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Guten Abend,
ich habe mir grade eure Beiträge durchgelesen und möchte auch meinen Senf dazu geben :)
Ich Arbeite seit über 30 Jahren als Pflegemutter fürs Jugendamt. Selber habe ich 3 Kinder zur Welt gebracht und 3 Pflegekinder groß gezogen. Seid ca. 10 Jahren nehme ich jedoch nur noch Kinder in kurzzeit-Pflege auf.
Viele Kinder die bei mir lebten sind danach zur langzeit-Pflege in andere Pflegefamilien gekommen.
Mit diesen Eltern hatte ich durch die Besuchskontakte und der Eingewöhnungsphase viel Kontakt.
Was ich sagen möchte ist: Einige von diesen Pflegeltern haben ihr Kind nach einigen Jahren wieder abgegeben weil sie damit einfach nicht zurecht gekommen sind. Der Hauptgrund war jedoch, dass das Kind einfach Psychische auffälligkeiten hatten, teilweise auch sehr extreme Geschichten.
Durch meine langjährige Arbeit weis ich, dass es wirklich Kinder gibt, die einfach für eine "normale" Familie nicht tragbar sind. Die Kinder haben daran genau so wenig Schuld wie die Eltern.
Wenn es einfach nicht klappt, dann sollte man versuchen eine gute Lösung für Kind & Eltern zu finden. Das Kind auf Teufel komm Raus zu behalten, nur weil man sonst von der Gesellschaft verachtet wird, hilft auf dauer niemandem. Die Eltern sind überfordert, können ihrem Kind keine, auf seine Bedürfnisse abgestimmte, Erziehung bieten und das Kind wird sein Leben lang darunter leiden. In dem Fall ist es für das Wohl des Kindes allemale sinnvoler in eine Familie mit psychologischer Ausbildung oder in eine Art "Heim" für auffällige Kinder zu kommen.Die gleiche ansicht habe ich auch bei leiblichen Kindern!!!
In euren Beiträgen ist von "Abschiebung" die rede. Totaler schwachsinn!! Grade Eltern die keine eigenen Kinder bekommen können, sind heilfroh wenn sie ein Pflegekind aufnehmen dürfen. Schleißlich haben diese Eltern sich bewusst für ein Kind entschieden. Wenn sie dann das Kind wieder abgeben, machen sie sich selber genug Vorwürfe und haben das Gefühl versagt zu haben.
Egal ob Pflegekind oder leibliches Kind; die mehrzahl der Mütter die Ihre (Pflege)Kinder abgeben, tun dies weil sie einfach fertig mit der Welt sind und nicht einfach nur weil das Kind ein bischen nervt.
Ich persönlich find es besser, man gesteht sich ein das man es nicht schafft und gibt das Kind ab, als wenn man es nicht vernünftig erzieht und einfach nur nebenbei groß werden lässt.
Falls das Kind, um das es hier geht, wirklich ADHS hat, dann muss ich sagen; Eltern die gesunde Kinder, oder Kinder mit leichten auffälligkeiten haben, können hier gar nicht mitreden. Ich selber habe ADHS Kinder in der Pflege gehabt. Diese Kinder (wenn ADHS stark ausgeprägt ist) sind im Alltag kaum zu bändigen. Da bin ich mit meiner Ausbildung und regelmäßigen Schulungen schon an meine Grenzen gestoßen.
Für ein Kind ist ein Familienwechsel schwer, keine Frage, es fühlt sich abgeschoben und weis garnicht was los ist. Wenn man das ganze jedoch mit einer guten psychologischen Begleitung macht, ist es zu schaffen.
Aus meiner Sicht kann ich nur sagen: Wenn du dich nicht in der Lage fühlst dein Kind weiterhin zu betreuen, dann sprich mit dem Jugendamt und finde mit denen eine geeignete Lösung. Das Kind kann nicht unbeschwert und glücklich aufwachsen wenn du selber total überfordert und abgestresst bist. In dem Fall wäre ein Neustart für das Kind in jedem Fall die beste Lösung.