alvah_12243380Hallo lapislazuli,
wenn Du mit Deinem Nick ausdrücken willst, dass Du die Harmonie in Deiner Beziehung zu Deiner Freundin fördern und lernen möchtest, offen und ehrlich Deine Meinung zu äußern, dann finde ich Lapislazuli sehr treffend.
Wenn ich mich in Dich und Deine Situation hineinfühle, so scheinen mir zwei Bereiche für Dich besonders wichtig, um daran zu arbeiten: die Kommunikation und die Kontrolle.
Nachdem ihr wie Du sagst zuerst offen und ehrlich zueinander wart, hast Du ihr irgendwann, als Du zu gestresst vom Arbeiten/Lernen warst, nicht mehr diese Offenheit gezeigt; dieses Zumachen spiegelt sich in ihrem Verhalten Dir gegenüber wieder, wenn sie mit jemandem im Chat ihre Wünsche und Träume bespricht. Ich finde, ihr spiegelt euch gegenseitig dieses Sich-Verschließen, Gefühle-Einmauern, Unaufrichtigsein. Wenn Du ihr gegenüber nicht offen und ehrlich bist, reagiert sie entsprechend. Es wäre möglich, dass die Unterdrückung Deiner Emotionen mit Deiner Familie zusammenhängt: sei es, dass Dein Vater ein Mensch ist, der wenig Gefühle zeigt (und Du somit von ihm gelernt hättest, dass Mann seine Gefühle vermeidet, unterdrückt bzw. nicht zeigt), sei es, dass Du als Kind von Deinen Eltern/Deiner Mutter immer wieder gehört hast ein Indianer weint doch nicht, reiß Dich mal zusammen, stell Dich nicht so an ...
Ich persönlich finde es aber sehr wichtig, dass man(n) in einer engen Beziehung seine Gefühle und Ängste äußert und sich damit auch verletzlich zeigt. Ich weiß, das erfordert Mut und eine gewisse innere Stärke, aber es ist nichts, was Du nicht auch lernen könntest. Vielleicht hilft es Dir, die momentane Situation als Herausforderung anzusehen, um Deiner Freundin in einem Telefonat oder Brief/Mail Deine Gefühle und Ängste ganz offen zu schildern. Wichtig fände ich hierbei auch, in Ich-Botschaften zu sprechen, also nicht Du machst mich wütend, weil ..., sondern Ich bin wütend, weil ..., nicht Du verletzt mich, wenn Du jemandem im Chat Deine Wünsche und Träume offenbarst, sondern Ich bin verletzt, weil ...
Und noch etwas ist mir aufgefallen: im Zusammenhang mit Kommunikation sprichst Du immer wieder von (Geheim-)Waffe seid ihr denn im Krieg, ist es nur noch ein Gegeneinander und nicht mehr ein Miteinander? Worte können wie Waffen verletzen, ich weiß, aber möchtest Du das wirklich?
Der zweite Bereich ist die Kontrolle, d.h. Dein Bedürfnis, Deine Freundin zu kontrollieren: ich finde, das drückt sich auch schon darin aus, dass Du ihre Mutter als Schwiegermutter bezeichnest, obwohl ihr nicht verheiratet/verlobt seid (bitte korrigiere mich, wenn ich damit falsch liege).
Am deutlichsten empfinde ich Deinen Wunsch, sie zu kontrollieren, an der Stelle, wo Du die Praktikumssituation schilderst. Du hast ob Dus willst oder nicht keinen Einfluss darauf, was dort während des Praktikums passiert und Du hast keine Verantwortung für ihr Verhalten (Deine Freundin ist eine erwachsene Frau, die freiwillig und auf eigenen Wunsch dieses Praktikum macht). Und wie Titanic schon geschrieben hat: verhindern kannst Du eh nichts. Im übrigen begegnet Dir (und auch ihr) mit dem Ausbilder wieder ein Mensch, der (auch) nicht ganz offen war ... aber das nur nebenbei.
Und noch etwas zum Thema Kontrolle (das geht allerdings Deine Freundin an): je eher sie sich von ihrer Mutter bzw. von ihren Eltern - freundlich aber bestimmt - abnabelt, desto eher wird sie lernen, selbstbestimmt zu leben und für sich herauszufinden, was sie wirklich will (Studium oder Ausbildung oder ...)
Um es noch einmal zusammenzufassen: so wie ich es empfinde, kannst Du Dir selbst helfen, indem Du daran arbeitest, in Deiner Beziehung offen zu kommunizieren, Gefühle ehrlich zu zeigen/zu äußern und Dein Bedürfnis nach Kontrolle loszulassen.
lG,
elfenh