alvah_12243380Halbe Lösung?
>>Jetzt ist alles raus, alles gesagt, was zu sagen war; ich habe verstanden, aber leide noch immer.<<
Ich habe sie nicht angerufen und danach gefragt, wann sie denn kommen würde. Sie kam gestern gegen halb acht Freude strahlend nach Hause und erzählte gleich von sich aus, dass sie mit ihrer Gruppe schwimmen war. Auf meine Frage, ob sie nicht dringend lernen wollten - "Jaa, eigentlich schon...".
Kaum war sie in der Wohnung griff sie zum Handy, ging mit dem Telefon in den Flur und rief irgendwo an (bei einer Kommilitonin, wie sie direkt im Anschluss von selbst sagte). Da ihre wenigen Sätze kaum zu überhören waren - Zitat: "Ja, war schön. Wir sehen uns dann ja morgen in der Uni nicht, aber wir könnten uns in der Mensa treffen."
Irgendwas sagte mir, dass die Person am anderen Ende Bescheid wusste von dem Treffen mit ihrer I-Net-Bekannschaft.
Ich war plötzlich nur noch Luft für sie, sie ging sofort an den PC, verschwand im Forum und Stunden vergingen - die ich wartend in der Küche verbrachte, weil ich hoffte, sie würde von selbst kommen und etwas sagen. Ich brachte es einfach noch nicht fertig, in die Offensive zu gehen und reinen Tisch zu machen. Irgendwann hörte man dann die Chatsignaltöne und mir war klar, dass die I-Net-Bekannschaft (ich nenne ihn jetzt mal F) wieder zu Hause sein musste.
Was ich an der ganzen Situation einzig positiv sehen konnte war, dass F den frühstmöglichen Zug zurück genommen hatte. Was mich aber natürlich total fertig machte, war, dass meine Freundin eine Lüge nach der anderen lieferte - zumindest war es immer nur die halbe Wahrheit. Essen wollte sie nichts, sie sei mit den anderen im Steakhaus gewesen (wo sie mit mir nie hingegangen wäre, weil sie kein Steakfan ist) und hätte schon gegessen.
Während des Wartens - ich hatte es wegen der ganzen Aufgewühltheit in mir versäumt, tagsüber zu essen und zu trinken - kippte ich plötzlich um, war wohl auch einen Moment bewusstlos, konnte mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass meine Freundin nach mir gerufen hat. Ich war danach ziemlich weggetreten - natürlich nicht nur wegen meines leeren Magens. Immerhin hatte mein Umkippen (neben einem geprellten Arm) zur Folge, dass ich eine Suppe gekocht bekam, was ich ohne nochmal umzukippen wahrscheinlich nicht mehr selbst gekonnt hätte.
Ein letzter Versuch von meiner Seite, als wir ins Bett gingen - auf meine verwunderte Äußerung, warum sie sich denn vorm Schwimmen mit Kajal (der wirklich sehr offensichtlich herumlag) geschminkt hat, hatte sie wieder eine passende Erklärung: Den habe sie sortiert. Wieso, klingt das so unglaubwürdig? - Danach hatte ich gar nicht gefragt, merkte aber, dass sie die Frage irgendwie beunruhigte.
Nach einem "Schlaf schön, Schatz" bei ausgeknipsten Licht konnte ich nicht mehr. Ich machte das Licht wieder an und sagte ihr, dass ich nicht schlafen könne und sie mir jetzt sagen solle, was mit ihr los sei.
- Wieso?
- Du bist heute total merkwürdig gewesen, irgendwas ist doch..?
- Ich weiß auch nicht...
Ich merkte, dass es wieder daraus hinauslaufen würde, dass sie dichtmacht, bohrte also weiter. Sie sei mit sich selbst unzufrieden, ihre Erklärung. Das hat sie in einem Gespräch vor einigen Wochen schon mal gesagt. Damals wollte sie abwarten, auf meine damalige Frage, ob sie noch einen Sinn in unserer Beziehung sähe, wusste sie keine Anwort.
So auch jetzt - gewissermaßen: "Das Problem ist, dass ich selbst nicht weiß was ich will." Ich fasste das zunächst eher so auf, als sei da noch mehr und sie wolle mir nur nicht alles sagen, um mich nicht zu verletzen (was sie mit ihrer Geheimniskrämerei natürlich längst getan hat). Tatsächlich aber - das wird sich weiter unten noch zeigen - ist das wirklich das Hauptproblem.
Wie sie das meinen würde, fragte ich. "Wahrscheinlich will ich irgendwas nachholen, was andere mit 14 oder 16 gemacht haben..." - Und was meinst du damit konkret? - "Das ist es ja, ich weiß ja selber nicht was ich will." - Nur sehr langsam ließ sie mehr von sich hören. Ich glaube, ich war verständnisvoller als sonst in unseren Gesprächen; irgendwie war die Gesprächssituation entspannter - wir lagen beide nebeneinander im Bett, sonst waren es in letzter Zeit immer eher Gespräche auf der Couch oder im Stehen, bei unangenehm greller Halogen-Beleuchtung + Fernseher im Hintergrund, meist tagsüber mit viel Umgebungsgeräuschen.
Nun ja, diesmal war die Situation anders und ich glaube wirklich, dass uns das beiden viel geholfen hat. Sie redete zwar immer noch mehr drumherum als konkret zu werden "Wahrscheinlich so was wie sich mit irgendwelchen Fremden Leuten treffen, in der Weltgeschichte rumfahren..."
Irgendetwas in der Richtung hatte ich gehofft zu erwarten - irgendwie... Ich versuchte ihr zu zeigen, dass ich mich wirklich ändern wollte von unserem Aufeinanderhock-Verhältnis, machte ihr anhand von Beispielen deutlich, dass ich schon viel in diese Richtung versucht habe, weil ich gemerkt hatte, dass ihr mehr Abstand gut tue. Ich machte ihr auch klar, dass ich nichts dagegen hätte, wenn sie ihren Freiheitswunsch verfolgt. - Sie darauf: Ich sei aber immer sauer, wenn sie weggehe, deswegen traue sie sich kaum. Was ich hier im Forum schon geschrieben hatte, musste ich meiner Freundin natürlich noch direkter offenbaren: Dass ich wirklich nichts dagegen habe, dass sie ruhig auch ohne mich etwas machen solle.
In diesem Punkt haben wir uns in letzter Zeit klar missverstanden. Nachvollziehbar, weil ich anfangs wohl wirklich ziemlich offensichtlich beleidigt war, wenn sie allein wegging. Mittlerweile habe ich vieles eingesehen und mich auch sehr darum bemüht, ihr das nicht zu zeigen. Problem war, dass sich mein Unmut aus früheren Zeiten schon sehr bei meiner Freundin verfestigt hatte; sie glaubte mir einfach nicht, dass ich es ernst meine, wenn ich sage "Geh ruhig alleine weg, ich hab nichts dagegen!"
Dass das mittlerweile bei mir wirklich so war, hat sie in dem Moment glaube ich verstanden, und wurde selbst offensiv. Ich glaube, es sollte so etwas wie ein Test sein - es kam mir jedenfalls so vor: Und wenn ich mich einfach mit anderen Leuten treffe? - Kannst du gerne machen, wirklich. - Auch mit welchen aus dem Forum? - Ja, kannst du mir wirkich glauben.
=== An dieser Stelle hören sich meine Äußerungen wahrscheinlich sehr widersprüchlich zu dem an, was ich so in meinen früheren Beiträgen zum Treffen mit der I-Net-Bekanntschaft geschrieben habe. Ich hatte an dieser Stelle des Gesprächs aber wirklich meine Sichtweise geändert, weil ich ihr Problem, dass sie etwas vermisst aus jüngeren Jahren (sich mit anderen zu treffen, wie es ihr passt, ohne dass jemand dazwischenredet [damals waren es ihre Eltern; jetzt wäre ich derjenige]), verstanden habe. Ich habe eingesehen und beschlossen, dass ich nicht derjenige sein will, der verbietet und Besitz ergreift und bestimmen will. ====
Sie wirkte lockerer, trotzdem aber sichtlich angespannt. Dass sie ihr Treffen zugegeben würde, hätte ich nicht erwartet - dennoch: "Was ist, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich heute nicht mit meinen Kommilitoninnen sondern mit F zum Schwimmen und zum Essen getroffen habe?" - Hast du, oder? Ich bin dir nicht böse. Ist in Ordnung. Ehrlich.
=== Und so halb war es das auch für mich. Innerlich war natürlich schon die Frage da, ob sie denn wirklich nur Schwimmen u. Essen waren. Aber die Entscheidung, darüber zu reden gab ich weiter. ===
"Wie, das stört dich wirklich nicht?" - Nein, mir war sowieso irgendwie klar, dass du dich mit jemand anderem als mit deinen Kommilitoninnen getroffen hast. Das hat man gemerkt, du warst immer total ausweichend als es darum ging. Und dann waren da so einige Sachen, die irgendwie etwas offensichtlich waren...
=== Ich gebe zu, dass ich an dieser Stelle selbst lügen musste. Wenn ich hier meine "Spionage" zugegeben hätte, wäre die Vertrauenssituation wieder hinüber gewesen.
"Hast du denn auch gewusst, dass ich mich F getroffen habe?" - F speziell nicht. Habe ich wohl auch dran gedacht, aber ich dachte jemand von hier aus der Nähe. [Ihr Lieblingsforum ist teilweise regional gegliedert; hätte also gut sein können.] Du musst mir auch nicht sagen, was ihr genau gemacht habt. Wenn du willst, darfst du es sagen, aber will dich nicht zwingen.
Redepause. Sie beginnt zu erzählen, dass es ganz nett war und sie auch eine Kommilitonin eingeweiht hatte, die um x Uhr die Polizei gerufen hätte, wenn meine Freundin sich bis dann nicht bei ihr gemeldet hätte (das war die Kommilitonin, die sie kurz nach dem Nachhausekommen angerufen hatte).
Ich erwiderte, dass es doch schön sei, wenn es ihr Spaß gemacht hätte, und wenn sie sich mit jemandem treffen wollte, kann sie das auch tun. Es wäre fair von ihr, wenn sie es mir sagen würde, wenn sie es aber lieber für sich behält, werde ich nichts dagegen sagen (wie auch?). Und wenn sie Himmelfahrt einfach nach U (Wohnort von F) fahren wollte um mit F auf Partys zu gehen, würde ich aber sicherlich etwas dagegen haben. Ich sagte ihr, wenn ich ihr vertrauen kann, ist auch das in Ordnung - solle sie ruhig machen. Ich wolle nur nicht verarscht werden, weil wenn sie sich irgendetwas an Ausreden ausdenkt, ist es verletzend.
Hätte ich auf diese Weise das Gespräch fortgeführt, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht so verzweifelt, wie ich es nunmal bin. Wie und warum sollte jetzt deutlich werden:
Ich wollte einen Schritt offensiver werden und wollte von ihr hören, was sie über uns denkt. Sie wusste nichts damit anzufangen, also fragte ich sie direkt nach ihren Gefühlen für mich, ob da noch etwas wäre und wie wir weitermachen wollen.
Die Stille, die folgte, vermochte nichts Gutes verheißen. "Ich weiß es einfach nicht." - Du liebst mich nicht mehr, oder? - "Warum muss das immer so schwierig sein. Ich will das auch wissen und ich kann auch drüber nachdenken, komme aber nicht zu einem 'Ja'!" ... und auch nicht zu einem Nein? - "Das ist mein Problem."
Unterm Strich eine komplett nicht zufriedenstellende Antwort.
Eine Trennung wär für sie zwar einerseits wohl leicht, andererseits wüsste sie auch nicht, ob es das Richtige sei. Sie wollte wissen, wie ich das sehe - und vereinfacht hat meine Antwort die Situation natürlich nicht: Ich liebe sie über alles und kann mir nicht vorstellen, ohne sie zu sein. Mich von ihr trennen bzw. mein Einverständnis dazu geben kann ich nicht.
Nach einigem Hin und Her ist dann herausgekommen, dass sie in der Luft hängt, mich nicht VERLETZEN will, nicht WEISS, ob sie mich AUFGEBEN/VERLIEREN will, nicht WEISS, was SIE SELBST WILL. Wir sind uns beide einig, dass es schwer für uns beide wird - für mich wohl noch mehr -, wenn wir jetzt klar sagen, wir sind getrennt und wohnen weiter zusammen in der Wohnung. Die wollen wir am liebsten beide nicht aufgeben, für einen alleine ist sie nicht finanzierbar, zwei einzelne Wohnungen zu finden ist hier und jetzt auch sehr schwierig.
Dann nahm das Gespräch eine weitere starke Wendung, nachdem wir beide versucht hatten zu ergründen, was es denn ist, wonach meine Freundin sucht bzw. was sie so unentschlossen und unzufrieden mit sich selbst macht. Für mich war es irgendwie schon sehr schnell klar, ich wollte aber nicht sofort damit heraus, weil es zu offensichtlich erschien. Ich fragte, seit wann genau sie denn solche Gedanken habe. Es stellte sich heraus, dass das zwar der Fall ist, seitdem wir zusammengezogen sind, das Zusammenziehen an sich (und alleine) nicht die Ursache war. Vielmehr die Konstellation: Zwei schwere Studiengänge, mit denen wir beide eigentlich - das kann man schon sagen - überfordert sind. Allerdings nicht grundsätzlich: Das Problem ist, dass jetzt im Prinzip nur Auswendiglernen gefragt ist - brauchten wir beide so gut wie gar nicht in der Schule, da ging es mit Logik und "einmal gehört, gut aufgepasst, behalten" sehr gut voran - sogar im Abi.
Weiterhin war schädlich für unsere Beziehung, dass wir ein Gespräch wie dieses im Grunde zum ersten Mal führen. Es stecken so viele Emotionen darin, es ist klar geworden, wie viel wir voneinander wissen und doch wieder nicht. Es ist aber auch klar geworden, dass wir einander verstehen - nur leider macht das noch keine Liebe aus.
Ich habe meine Freundin schließlich gefragt, ob ich ihr etwas sehr Direktes sagen dürfte, was ihr wahrscheinlich weh tun würde. Sie war einverstanden und ich schilderte ihre innere Konfliktsituation mal aus der Sicht, dass sie ihr Pferd vor Studienbeginn abgeben musste; ihre Eltern hätten ihr sonst jede finanzielle Unterstützung verweigert. Auch ich konnte da wenig tun, habe aber alles daran gesetzt, mit ihr zusammen ein sicheres u. gutes neues Zuhause für ihr Pferd zu finden. Das klappte, aber es war ein harter Abschied, auch für mich; meine Freundin hat sich vor dem Studium täglich um ihr Pferd gekümmert; wenn mal nicht, dann hat sie dafür gearbeitet.
Im Hinterkopf ist wohl noch immer die vordergründige Aussage "Pferd musste weg wegen Studium" präsent. Dazu kommt, das sagt sie selber, der hohe Erwartungsdruck von außen: Die Eltern erwarten von ihrer Tochter ein Spitzenstudium, die Großeltern, auch bei den Kommilitonen zählt offenbar Fleiß als hohes Gut, bei dem meine Freundin meint, etwas zurückzubleiben. Ich ergänzte die Liste um mich, der ja auch letzlich etwas von ihr forderte. Nicht bezüglich des Studiums, aber eben eine Forderung - und die schlägt sich auch im Erwartungsdruck nieder.
Sie brach in Tränen aus, als ich schon in Richtung ehemaliges Pferd lenkte. Sie meinte aber, dass sie sich meist nicht traue, darüber nachzudenken. Ich denke, das ist wirklich der Ursachenherd - Erwartungsdruck von allen Seiten und das abgeben müssen, was man mit am meisten geliebt hat. Sie hat irgendwann mal gesagt, dass sie nicht definieren könnte, wen (Pferd oder mich) sie mehr liebt, das sei jeweils eine völlig andere Art von Liebe - die Frage kam von irgendwem aus dem Bekanntenkreis.
Ich glaube, das ist richtig. Ihr Problem könnte sein, dass sie jetzt nichts mehr hat, um zwischen zwei Arten von Liebe zu unterscheiden. Man könnte es auch so sehen, dass sie sich zwischen Pferd und mir entscheiden musste, was aus ihrer Sicht ja ein Widerspruch gewesen wäre (aus meiner übrigens auch!).
Sie bestätigte zwar, dass meine Deutung wohl irgendwie stimmen muss, aber sie sich auch nicht wirklich sicher ist, ob es nur an der Trennung von ihrem Pferd liegt. Als "Lösungsansatz" habe ich angeführt, dass sie wahrscheinlich wieder so etwas bräuchte wie ihr Pferd P. Ich fragte sie, ob sie mit dem Wunsch nach einem Hund vielleicht so eine Art Ersatz haben wollte - vielleicht auch unbewusst. Sie meinte, dass sie unabhängig von P schon immer einen Hund haben wollte. Das war mir wohl bewusst, ich fügte hinzu, dass ein Hund natürlich kein realer P-Ersatz sein könnte; das könnte auch kein anderes Pferd!
Schwierig war nun die Frage zu klären, ob überhaupt noch ein Hund angeschafft werden sollte. Prinzipiell, da waren wir uns einig, bindet uns ein Hund natürlich. Vielleicht ist aber gerade eine solche Bindung das, wonach meine Freundin sucht?! Natürlich ergibt sich dadurch natürlich nicht als zwangsläufige Folge, eine Bindung zwischen IHR und MIR. Wir sind aber zu dem - sicherlich absolut irrationalen und damit rational wohl völlig falschen - Schluss gekommen, den Hund abzuholen. Nicht als Beziehungsretter, das ist eine andere Ebene, sondern zur Erfüllung eines mittlerweile gemeinsamen Wunsches.
Wir sind uns einig, es in einer gemeinsamen Wohnung zu versuchen. Eine Beziehung, wie wir sie beide geführt haben, ist es in den letzten Wochen u. Monaten sowieso nicht mehr gewesen. Auf die Frage, was ihr räumliche Trennung bzw. Abstand bedeute bzw. was sie (er) bei ihr auslöse, meinte sie, dass sie auch das nicht genau einschätzen könne. Während sie die 14 Tage auf dem Bauernhof an der Küste verbracht hatte, gab es Momente in denen sie mich vermisste (sie stellte sich dann vor, wie es mit mir zusammen dort wäre - lt. ihr ein positiver Gedanke) - aber nicht immer. Was sie auf dem Bauernhof genoss, war, dass sie eigene Aufgaben hatte, sehr große Freiräume. Ich sagte ihr, dass ich das verstehen würde, als ich sie dort abholte, merkte ich ja, wie gut ihr die "Rolle" tat - Verantwortung aber Freiräume zugleich. Ich sagte aber auch, dass das leider nicht immer so sein kann; trotzdem soll man solche Zeiten genießen dürfen und wenn sie etwas findet, bei dem sie sich ähnlich fühlen kann, dann soll sie das tun.
Ich kann von Glück sagen, dass sie sich nicht auf den Hund als Lösung aller Problem versteift hat - vielmehr als Möglichkeit. Wenn sie die Erwartungen zu hoch steckt, wird daraus schnell eine Enttäuschung. In etwa auf diese Weise haben wir ein Fazit gezogen. Ein offenes Fazit, wohlgemerkt.
Offen ist, wie wir beide damit klarkommen, dass jetzt etwas zwischen uns steht, was von meiner Seite aus Liebe ist und von ihrer Seite aus die Unentschlossenheit, ein Abwarten. Wir haben uns versprochen, gemeinsam die Abstände zu suchen und zu finden, die erstmal nötig sind. Wenn etwas zuviel wird, wird versucht zu stoppen bzw. zurückzuweichen. Wenn etwas okay ist, wird es gemacht. Das hat etwas Spontanes aber auch etwas Reglementiertes. Es sind nur keine Regeln, die meine Freundin für gewöhnlich gestört haben, keine "Ich-zerr-an-dir"-Regeln.
Mir und ihr ist klar, dass ich sie nicht verlieren will. Sie will mir eine Chance geben, kann aber nicht sagen, ob sie reell ist. Es ist mir klar, dass mir hier jeder abraten wird, so eine Quasi-Beziehung zu führen. Meine Freundin hat mich mehrmals gefragt, ob ich es wirklich wollen würde, mit ihr in Trennung zusammen in einer Wohnung zu wohnen. Ich sagte, dass ich damit besser zurecht käme als sie jetzt ganz zu verlieren.
Leider finde ich keinen vernünftigen Schlusssatz an dieser Stelle; ich bin mir auch nicht sicher, ob überhaupt alles gesagt wurde. Es ist schwierig ein dreieinhalbstündiges Gespräch wiederzugeben, ich bin mir aber sicher - auch wenn es die objektiv falsche Entscheidung ist - mit dem, was wir beschlossen haben: Zusammen wohnen bleiben - und abwarten. Und natürlich tut Abwarten verdammt weh...