Ariana223
Es sind schon Aspekte der Meinungsfreiheit, aber es gibt verschiedene Arten, seine Meinungsfreiheit auszuleben und manche davon eignen sich, Straftatbestände zu erfüllen, die sich auf Straftaten gegen die persönliche Ehre beziehen und deshalb strafbar sind. ;-) Bei vielen Rechten kommt es auch darauf an, wie man sie ausübt. Man kann ja Rechtsgüter schon abwägen (Meinungsfreiheit versus persönliche Ehre), aber es ist beileibe nicht immer so, dass das eine Rechtsgut immer hinter dem anderen zurückstehen muss. Deine persönliche Ehre muss nicht in jedem Fall hinter der Meinungsfreiheit eines anderen zurückstehen, der nicht weiß, wie man sich beim Kundtun seiner Meinung/seiner Befindlichkeit benimmt.
Die Zeit, die die Moderatorin damit verbracht hat, dich mit Pseudo-Erklärungen mundtot und sich das Leben einfach zu machen, hätte sich stattdessen auch dafür aufwenden können, für gesitteten Umgang zu sorgen und Inhalte mit beleidigendem Inhalt für die Öffentlichkeit zu sperren.
Wenn du es rechtlich aufdröselst, hast du aber nicht ein Problem mit der Moderatorin, auch wenn die der Stein deines Anstoßes ist, sondern du hast ein Problem mit dem Plattformbetreiber/der Plattformbetreiberin, der/die beim Betreiben der Plattform Pflichten nicht erfüllt. Die Moderation steht im Innenverhältnis bzw ist ein Organ des Plattformbetreibers/der Plattformbetreiberin, der/die die Moderation einsetzt. Wenn die Moderation ihren Job nicht ordentlich macht, dann bringt es in der Regel nicht viel, mit den Moderator/inn/en herumzurechten und auf deren Einsichtswillen zu hoffen und es kann effektiver sein, sich an den Plattformbetreiber/die Plattformbetreiberin zu halten, der/die ja nicht unbedingt in rechtliche Probleme hineingeraten will, die er/sie sich dadurch einhandelt, dass er/sie sich eine Moderation hält, die ihren Job nicht ordentlich macht.
Was in solchen Zusammenhängen auch relevant ist, ist die Frage, ob man unter seinem Nickname oder unter seinem Realnamen beleidigt wurde. Und ob auch Verleumdung oder üble Nachrede eine Rolle spielen oder Aufforderungen ergangen sind, dich zu schädigen bzw Straftaten gegen dich zu begehen.
Ich kenne dich nict und weiß zB nicht, wie alt du bist, und woran du Spaß hast und woran nicht. Wenn ich mich über Leute ärgere, hilft es mir, zu versuchen, mich innerlich zu distanzieren und die Sache wie eine Art theoretischer Fallbesprechung zu betrachten, bei der man die Dinge juristisch aufdröselt. Ähnlich wie Schachspielen - wer ist im Gefüge welche Figur bzw hat welche Position inne und welche Rechte und Pflichten sind damit verbunden, und welche Interessen und Möglichkeiten hat diese Figur und wo kann man wie den Hebel ansetzen wenn man etwas erreichen will. Wen kann man auf welcher Rechtsgrundlage wofür in Bewegung setzen und wo hat man welche Handhaben? Wie unterscheiden sich Theorie und Praxis? Und was kann man in der Praxis überhaupt erreichen und wo ist man, zB aus Mangel an Beweisen, oder weil ein Tatbestand anders aufzudröseln ist, chancenlos? Auch wenn man sich nur informiert, um es im Gedanken durchzuspielen, und gar nicht wirklich loslegen will, lernt man dabei mit der Zeit einiges über unser Rechtssystem und kommt sich dann mit der Zeit auch nicht mehr so ins kalte Wasser geschmissen vor wenn einem wieder mal Leute an den Karren fahren. Und man lernt, wie man sich verhalten muss, damit man im Umgang mit Leuten, die einem an den Karren fahren wollen, keine Eigentore schießt. Letzteres kommt ja leider oft vor und ist einer der Hauptgründe, warum viele Leute davor zurückscheuen, Dinge auf der juristischen Ebene abzuhandeln.
Für den Umgang mit Menschen gilt: Resilienz entwickeln, nicht aufregen, Stoizismus, sachlich bleiben, konziliant aber nicht unterwürfig. Sollen doch die andern ihren Blutdruck hochtreiben, du nicht, denn deine Gesundheit ist dir wichtiger als das, was irgendwelche Leute irgendwo quaken. Bist ja nicht darauf angewiesen. Im Zweifelsfall trinke ein heißes Getränk, tu dir was Gutes und sei tiefenentspannt und denke daran, dass der ganze - pardon - Internet-Mist zwar interessant, aber es nicht wert ist, sich davon runterziehen zu lassen. ;-)
Was auch hilft, ist etwas darüber zu lernen, welcher Tricks Menschen sich beim Argumentieren bedienen. Wo? Bei den alten Meistern - zB in Schopenhauers Eristischer Dialektik. ZB in den Sophistischen Widerlegungen des Organon des Aristoteles. Lässt sich googeln.