laura130
Auch, wenn einerseits die Situation vielleicht etwas überstürzt war, bin ich die Beziehung und die Schwangerschaft nicht ganz Kopflos eingegangen. Gerade, weil ich schon ein gewisses Alter habe, viel durchgemacht, auch viel Therapie hinter mir habe, und mir generell viel Gedanken um alles mache, war vieles auch sehr gut überlegt. Auch habe ich ja mit vielen über die Situation mit meiner "neuen Bekanntschaft" gesprochen, um das ganze aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es waren all die "außergewöhnlich" guten Eigenschaften und Seiten, weswegen ich mich für ihn entschieden habe. Und, dass er immer bereit war, meine Kritikpunkte umzusetzen. Man kann mit ihm reden und an Problemen arbeiten, auch wenn es manchmal etwas dauert und er manchmal wieder ein zwei Schritte zurückfällt. Aber das ist ja auch normal, wenn man etwas neues lernt. Man geht 5 Schritte nach vorn und dann manchmal wieder ein zwei Schritte zurück. Es ist es wichtig welche Tendenz sich insgesamt zeigt und die war ja bei ihm eigentlich positiv. Das hat auch dazu geführt die Kritikpunkte, auch wenn sie für mich ein großes Gewicht hatten, mit Geduld zu betrachten. Und ich fand ihn anfangs und auch bis jetzt nicht grundsätzlich abstoßend. Man muss auch bedenken, dass es mir seit 5 Wochen selbst sehr schlecht geht, weswegen meine Toleranzgrenze auch sehr niedrig ist. Ich bin eigentlich sehr aktiv, aber wegen der Schwangerschaft (Übelkeit und Kreislauf) liege ich seit Wochen die meiste Zeit nur im Bett, was sich sehr negativ auf die Psyche auswirkt. Mein "Freund" tut in der Zeit "alles" für mich und meine Kinder. Aber ich gehe mir derzeit auch sogar selbst auf den "Senkel". Seitdem ich diese Schwangerschaftsprobleme habe, habe ich auch so stark Probleme mit meinem "Freund", ich kann seine Fehler und Schwächen kaum ertragen. Ich muss aber dazu sagen, dass dies überwiegend zu Hause der Fall ist. Sobald wir mal zusammengekommen draußen sind, bin ich fast ganz anders. Viel entspannter, ausgeglichener, fröhlicher und glücklicher. Und er ist draußen auch etwas anders. So wie ich ihn kennengelernt habe. So erwachsen, ernst, maskulin usw. Das kann er zu Hause auch sein, aber da ist er natürlich auch wegen meiner Tochter eher verspielt und fühlt sich wohl und ist dann auch etwas albern und verspielt. Und gerade, weil ich weiß, welche Verantwortung es als Mutter mit sich bringt, habe ich mich auch für ihn entschieden. Denn er ist immer für mich und die Kinder da und hilft immer und überall. Egal, ob ich schlecht drauf bin, oder gerade "wieder" Schluss mache (altes Verhaltensmuster ween Trauma), er lässt mich und die Kinder nie im Stich. Genauso wie ich mich über seine Fehler und Schwächen beschwere, genauso hat er auch gute Seiten, und wie gesagt, er ist immer bereit an den Kritikpunkten zu arbeiten, auch wenn es nicht immer perfekt läuft.
Und ja mir ist auch durchaus bewusst, dass auch nicht nicht perfekt bin, sondern auch Fehler und Schwächen habe. Deswegen bin ich ja auch geduldig bei ihm, weil er mich so akzeptiert wie ich bin. Mir ist auch bewusst, dass meine geringe Toleranzgrenze auch an meiner Vergangenheit liegt, weil ich mich schnell getriggert fühle, und dann schnell die Flucht ergreifen. Natürlich sind die Kritikpunkte nicht schön und gut und müssen nicht unbedingt mit einem Trauma zu tun haben, dass es daher kommt. Auch hier gibt es viele, die es genauso schlimm sehen. Aber in Hinblick darauf, dass er an sich arbeitet und auch genauso viele gute Seiten hat, lässt es die Sache etwas anders aussehen.
Und ja, meine Kinder wissen, dass Geld usw. nicht alles ist, das weiß ich auch aus meiner Beziehung mit meinen Eltern, dass Stabilität und Liebe wichtiger sind. Daher habe ich mich damals ja auch für meinen Freund entschieden und bin immer noch mit ihm in Kontakt. Denn als alleinerziehende ist es schon schwer genug, für einen selbst und die Kinder, da ist es ein Segen, wenn man jemanden hat, der immer für die Familie da ist. Natürlich muss man nicht gleich zusammen sein und Kinder bekommen, das kann man auch kritisch sehen, sehe ich teilweise auch so, habe ich auch damals selbst so gesehen. Aber ich wusste eben auch um seine guten Seiten, darum, dass er bereit ist an sich zu arbeiten, darum dass auch ich Fehler habe und auch darum, dass es nicht den perfekten Partner gibt und jeder Fehler und Schwächen hat. Und eines der stärksten Argumente für ihn war/ist, dass er mir in allem die Führung überlässt. Jemand der vielleicht älter, reifer und gefertigter ist, würde mir eher weniger in allem die Führung überlassen, es gäbe also mehr Tauziehen. Und da ich weiß, dass dies nicht passend für mich wäre, weiß ich, dass jemand wie er auch sehr gut für mich sein kann. Und, da ich es sehr schätze, dass ich in dieser Beziehung auch so gut behandelt werde, denke ich, würde es auch meinen Kindern gut tun zu sehen, wie es ist, wenn jemand die eigene Mutter auch so gut behandelt. Mein Sohn hat es ja auch anders kennengelernt. Mein Umfeld weiß ja auch, dass mein Freund noch viel lernen muss, aber sie sehen, dass er zu allem bereit ist und auch vieles schon umgesetzt hat. Er macht quasi alles was ich sage. Klingt blöd, ich weiß, aber es ist so.