Krista1977
Eines vorab: Ich schreibe, weil du ja offenbar nicht Schluss machen willst. Ich werde direkt sein, ich meine meine Worte aber als Anstoß, in Richtung hart, aber herzlich. Ich hoffe, das gelingt mir 😀
Ich schreibe hier ja schon eine Weile mit und habe solche Geschichten schon des Öfteren gelesen: Jemand hat zu Beginn der Beziehung Lügen erzählt , basierend auf welchen dann die Beziehung eingegangen und Gefühle aufgebaut wurden. Dann kommt die Wahrheit ans Licht und die belogene Person fühlt sich um die Möglichkeit betrogen und derselben beraubt, Schluss zu machen, solange es noch einfacher gewesen wäre, weil man zu einem früheren Zeitpunkt weder emotional so involviert war wie jetzt noch eine Wohnung oder andere verbindende Lebenskomponenten teilte etc. Dieser Vorwurf ist auch absolut berechtigt!
Eins haben diese Geschichten meist gemein: Die belogene Person hat eine ganz bestimmte Vorstellung von Regeln innerhalb einer Beziehung, die man zwar haben darf und die auch verständlich sind. Wenn man es aber anders macht, ist es auch kein Verbrechen.
Außerdem: Holzmichel hat das schon gut erklärt. Du hast ihn vor die Wahl gestellt. Und das kommt bei den wenigsten gut an. Viele, wie dir hier ja auch schon einige (ich eingeschlossen) geschrieben haben, würden da schon aus Prinzip aussteigen, denn als Problemlösungsstrategie ist so etwas nicht konstruktiv. Da ist es meines Erachtens auch nicht weiter wesentlich, ob es die Sportfreundin, der Hund, das geliebte Hobby oder was auch immer ist.
Im Gegensatz zu den meisten hier bin ich der Lüge gegenüber toleranter, obwohl ich Lügen auch nicht mag. Lügen haben immer dieses negative Image, dass man etwas verheimlicht und einen Vorteil aus diesem Umstand zieht. Ja, auch er hatte den Vorteil, die Sportfreundschaft neben der Beziehung zu haben, obwohl du deutlich gemacht hattest, dass du das nicht willst. Sicher: Das war falsch. Aber statistisch gesehen gibt es meinem Wissen nach jedenfalls tatsächlich die meisten Lügen zum Vermeiden von Konflikten. Deine Forderung ist etwas speziell und nicht jeder würde darauf einsteigen und oder könnte sie nachvollziehen. Es gibt aber sicher genug Menschen, die das so sehen wie du, und es sollten sich eben die Richtigen finden. Man kann manchmal nicht passend machen, was nicht passt. Wenn deine Kompromissfähigkeit in dieser Sache oder dein Wille zur Toleranz genau an dieser Stelle endet, dann mach Schluss, denn niemand kann sich dauerhaft verbiegen.
Wenn du nicht Schluss machen möchtest, sehe ich nur schonunglos ehrliche Gespräche und den erneuten Versuch, Vertrauen basierend auf der Wahrheit aufzubauen. Deinem Freund sei die Wahrheit angeraten und dir, sparsam damit umzugehen, die eigene Person bzw. Beziehung als Druckmittel einzusetzen. Außerdem sollte man, wenn man eine Beziehung führt, gemeinschaftlich, beziehungsfreundliche Entscheidungen treffen. Was das für euch konkret bedeutet, solltet ihr zusammen klären, idealerweise ohne die Drohung des Endes der Beziehung. Offenbar tendiert ihr aber beide zu dieser Verhaltensweise. Immerhin spricht dein Freund ja auch davon, dass es ihm bald reicht, wenn du so weitermachst. Wenngleich ich, wie ich ja bereits geschrieben habe, inhaltlich eher auf der Seite deines Freundes stehe (Warum darf man bei aufrechter Beziehung keine Sportfreudin haben, mit der ein paar Mal etwas lief, wenn es doch gar keine Gefühle für die Frau gab oder gibt?), so finde ich die Reaktion deines Freundes armselig und unreif (tut mir leid, wenn ich das so deutlich sage). Dass ich deine Forderung nicht nachvollziehen kann, habe ich dir ja schon geschrieben, aber ich stimme dir zu: Man sollte bei der Wahrheit bleiben, auch wenn diese negative Folgen nach sich zieht. Meiner Ansicht gibt es bei euch beiden Luft nach oben, wenn es um Reife und Beziehungsfähigkeit gibt. Bevor du mich falsc verstehst: Man lernt diesbezüglich nie aus! Niemand, egal, wie alt man ist.
Daher abschließend mein Anstoß: Vielleicht gelingt es euch, die verhärteten Fronten aufzuweichen und einfach einmal zu reden, ohne Drohungen oder Schuldzuweisungen.