Servus tresserl
nun war der freizeitstress doch nicht so zeitintensiv, wie vorerst vermutet und ich komm doch noch zum senfen
vielleicht hab ich mich wieder einmal etwas ungeschickt und oder kompliziert ausgedrückt... ich mags auf ein neues versuchen... vielleicht kommts dann so an, wie ich es meinte
ich verwehre mich nicht vollkommen gegen die diagnose borderline... ich stelle sie nicht immer in frage... aber ich bin der meinung, dass diese diagnose zu oft, zu voreilig und zu entwertend gestellt wird...
wenn ich les, dass irgendwer beziehungsprobleme, bindungsängste hat... unfähig ist, sich auf eine intime beziehung einzulassen und aus seiner angst und/oder unfähigkeit dem gegenüber verletzungen zufügt und dann jemand sofort brüllt "BORDERLINER", dann finde ich persönlich es zu voreilig...
nur weil jemand beziehungsunfähig ist, ist er noch lange kein borderliner... nur weil jemand mit den gefühlen anderer spielt, andere verletzt, bedeutet das nicht sofort, dass er borderliner ist... zum borderlinedasein gehört mehr als das... aber dir brauch ichs nicht erzählen... ich denk du bist mit der materie vertraut...
es kommt mir oftmals vor, dass leute mit sich spielen lassen und als entschuldigung und rechtfertigung dann selbst diese person als borderliner einordnen... und genau das ist es, was ich "verurteile"...
"Ich denke auch, daß dieses Forum vielleicht Denkanstöße geben kann, aber nicht mehr.
Wir hatten einst ein ähnliches Thema mit der "Selbstverantwortung". Was schreibt man, was schreibt man nicht? Schreibt man wirklich was man denkt, oder sollte man sich lieber selber einen Maulkorb verpassen, um eben nicht alles zu schreiben wie man es denkt und wie es aus einem heraussprudelt - weil man vielleicht an den damit verbundenen Handlungen des Ratsuchenden mitbeteiligt ist? "
meine meinung zum thema selbstverantwortung ist dir ja bekannt... jeder einzelne hier ist für SICH verantwortlich... und wenn er es psychisch nicht verkraftet, was hier "abgeht", dann liegt es in SEINER verantwortung sich zu schützen...
für die handlungen die der betroffene macht, ist der ratsuchende ganz alleine verantwortlich... niemand wird hier gezwungen etwas zu tun, oder zu lassen... und im großen und ganzen sind hier erwachsene und die haben meines erachtens ihre selbstverantwortung und ihren selbstschutz eigenständig zu tragen...
aber wieder zurück zum thema... wenn man will, dann kann man so gut wie jedem menschen ein borderline aufdrücken... meinereine hatte auch "störungen", die man mit borderline diagnostizieren hätte können... ich weiß heute, dass ich wahnsinns glück mit meinem arzt und meiner therapeutin hatte... obwohl ich einige borderlinekriterien vorweisen konnte, war nie davon die rede... somit blieb ich therapiefähig und konnte letztendlich wieder gesund werden...
ich glaub, die sache wäre anders ausgegangen, hätte mein arzt und meine therapeutin borderline diagnostiziert... sie hätten anders mit mir gearbeitet (weil borderline nicht heilbar ist) und ich hätte anders mitgearbeitet, weil ich ja unheilbar krank gewesen wäre... weißt was ich mein? und ich denk, so ist es bei vielen vermeintlichen borderlinern... irgendwie wirds ja auch bequem... für alles hat man eine feine ausrede parat "bin ja borderliner und da ist dieses verhalten ganz normal! des weiteren bin ich unheilbar und brauch nichts zu tun!"... diagnostiziert man da eine persönlichkeitsstörung und stellt heilung in aussicht, kann der verlauf der psychischen störung ganz anders laufen...
"Ich kann immer nur von mir selber ausgehen, und ich selber wäre (wußte ja nicht, was mit mir los ist) froh gewesen, hätte mir jemand z.B. eine website in der Richtung empfohlen, dann hätte ich nicht erst an die 35 werden müssen und hätte mit meinen persönlichen Geistern vielleicht viel früher fertigwerden können - zumindest mit ihnen umgehen können."
glaubst du wirklich, dass du borderliner bist? ich kenn dich (noch!) nicht persönlich, aber ich habe nicht das gefühl, dass du borderliner bist... allein, wie du von deinen kindern erzählst... allein, wie du mit deinen mitmenschen umgehst... meines wissens nach wäre ein borderliner NIEMALS in der lage, so zu agieren... nicht über einen so langen zeitraum... und da bin ich wieder bei meiner aussage, dass man jedem borderline diagnostizieren kann... denn jeder erfüllt mehr oder weniger kriterien, die auch ins borderline fallen...
"Mein vorletzter Freund war ebenfalls ein nachgewiesener Borderliner, und wir konnten voneinander lernen und uns austauschen."
ich bleibe dabei... nicht jeder, der borderline diagnostiziert bekommen hat, ist auch tatsächlich ein borderliner... es reicht eine persönlichkeitsstörung, um zb. beziehungsunfähig zu sein oder andere kriterien zu erfüllen...
"Mit diesem "Stigma" muß niemand leben."
das sehe ich etwas anders... durch meine arbeit hab ich dann und wann das "vergnügen" auf "echte borderliner" zu treffen... zwei meiner klientinnen bekamen von mehreren therapeuten zu hören, dass sie therapieunfähig sind und dass sie maximal durch medikamente das eine oder andere symptom behandeln können... mehr sei nicht drin... die müssen mit dem stigmata leben... mit allem, was dazugehört... ob sie wollen, oder nicht...
"Ich selber bin der Meinung, daß ein jeder Mensch "was an der Waffel" hat"
sind wir nicht alle ein bisschen bluna?
das unterschreib ich dir, ohne wenn und aber...
"Als Borderliner hat man immense Probleme, Beziehungen zu leben."
glaubt man den fachleuten, dann hat man keine zwei möglichkeiten... dann gibt es nur eine... nämlich mit der krankheit zu leben... im besten fall kann man mehrere symptome heilen und sich so das leben lebenswerter gestalten, aber heilung ist so gut wie nicht möglich...
"Man hat aber auch hier zwei Möglichkeiten, wie fast immer im Leben:
Borderline muß kein Stigmata sein, und ich selber wäre froh gewesen, wenn mir jemand früher gesagt hätte "so und so sieht es aus, damit kannst Du arbeiten..." u.s.w
Tatsächlich aber mußte erst ein traumatisches Erlebnis her, welches mich fast den Verstand gekostet hätte.
Zu den zwei Möglichkeiten: Nicht ein jeder Mensch besucht eine Therapie oder weiß überhaupt, daß er ein Problem hat.
Man wundert sich vielleicht nur, daß keine Beziehung hält, daß man vielleicht selber Verhaltensweisen an den Tag legt, die man von keinem anderen Menschen angediehen bekommen möchte. Was Du nicht willst, daß man Dir tue - und doch... tickt die Seele anders.
Man kann also weiterhin in Unwissenheit bleiben und sich an seinem Lebensende wundern, wieso alles so schlecht gekommen ist - man dachte doch, man hätte alles richtig gemacht?!
Oder aber man kommt dahinter - entweder durch Literatur, oder einen Tip von Freunden oder eine Website - oder durch einen Psychologen!
Dann erst kann man sich erkennen, und lernen, damit umzugehen, und es im besten Falle beinahe ganz loswerden.
Giftreste in der Seele werden immer bleiben, aber man betrachtet die Dinge in einem anderen Licht, man hat die Chance erhalten etwas zu ändern, und sein Leben zu einem Besseren zu wenden. Man vergiftet sich nicht mehr selber seine Seele und wundert sich über die Folgen, sondern man schaut vorher."
das trifft zu, wenn es sich um psychosen, neurosen und persönlichkeitsstörungen handelt... aber nicht bei einem borderline...
"Erst als ich es wußte (Therapie) konnte ich lernen, mich in andere Menschen wirklich hineinzuversetzen und lernte, mein Ego aus der Mitte zu nehmen und den anderen Menschen mit all seinen Gefühlen zu erahnen. Dazu war ich vorher nicht fähig."
*kopfschüttel* ich bin natürlich keine therapeutin und keine psychiaterin... aber ich hab schon viel über borderline gelesen und hab mich auch in fachkreisen mit dem thema beschäftigt... auch war/ist es mir "vergönnt", mit borderlinern stückerlweis wege zu beschreiten... was du mir von dir erzählst, ist meines wissens nach nicht borderline... dir fehlt nicht das urvertrauen... du siehst bei menschen nicht nur "gut und böse", sondern auch schatierungen... du kannst einen menschen auch als das sehen, was er ist... mit guten und mit schlechten eigenschaften... ein borderliner kann das nicht... für den ist man gut oder böse... dazwischen gibt es nichts... und diese beiden eigenschaften wechseln ab... mal ist man der gute, zu dem der borderliner lieb, freundlich, zuvorkommend und nett ist, und eine minute später kann man schon der böse sein, der vom borderliner verbale und physische schläge bekommt, dass es einem schwarz vor den augen wird...
"Die Sehnsucht nach Nähe und Liebe ist übergroß - und doch kann keine Nähe zugelassen werden.Zu tief ist die Angst verwurzelt, wieder verlassen zu werden. Also drückt man den, den man doch liebt, mit recht negativen Verhaltensweisen absichtlich von sich, um sich hinterher selber zu verfluchen, daß man wegwerfen will, was man doch eigentlich so sehr liebt."
das KANN ein kriterium für borderline sein, aber genauso gut für eine persönlichkeitsstörung... wer diese eigenschaft in sich trägt, ist nicht automatisch ein borderliner... gerade dieses verhalten kenn ich von mir nur zu gut... die motivation, die nähe nicht zuzulassen war, dass ich angst hatte, dass ich verlassen werde... als verlass ich gleich mal selbst, oder gebe grund zum verlassen werden, dann hab ICH es in der hand, wann die beziehung zu ende geht... dann tu ICH (mir und dem partner) weh (im glauben, dass dieser schmerz leichter zu ertragen ist, als wenn er vom partner kommt)... die ursachen für dieses verhalten können so individuell sein, wie wir menschen es sind... da gibt es kein schema, dass auf jeden, der darunter leidet, anzuwenden ist...
" Was ist mit den ganzen Kindern, die sich ritzen? In der Klasse meiner Tochter gibt es zwei davon! Nur - da geht KEIN Elternteil zum Arzt, haben alle keine Zeit - und das Kind wächst in dem Glauben auf, das sei noch normal vertretbar..."
mhm... ich weiß nicht... vielleicht kenn ich nur die "falschen" leute... aber bisher hab ich noch niemanden kennengelernt, der nicht in der pubertät geritzt, mit der zigarette gebrannt oder ein mit der zirkelspitze handangefertigtes tattoo angefertigt hat... ich denke, dass es in einem gewissen maß "normal" ist... dass das zum erwachsenwerden dazugehört... sich selbst spüren... der ganzen welt zeigen, dass man mit seinem körper tun kann, was man will... zu rebellieren... zu tun, was eigentlich verboten und verpöhnt ist...
"(ich ziehe mir den Schuh also mal an - und er paßt mir!"
wirst du den schuh ausziehen?!!!!? den hab ich NICHT für dich hingestellt! beim lesen eines posts (NICHT von dir) fiel mir wieder auf, wie leichtfertig mit dem begriff borderline umgegangen wird... nicht nur von laien... auch von den professionisten... mein post hat sich an keine spezielle person gerichtet... es war als denkanstoß für alle und niemanden gedacht...
"Was tun?
Ich weiß es nicht.
Mund halten? Nicht Mund halten?
Keine Ahnung...
Für manche Dinge gibt es wohl keine Lösung."
NICHT DEN MUND HALTEN!!!! ich verweise wieder einmal auf die selbstverantwortung jedes einzelnen...
"Ich werde darüber nachdenken, wenn ich tapeziere und keine Zeit zum Schreiben habe..."
*schmunzel* würdest du ein paar hundert km näher wohnen, würd ich dir glatt helfen, damit du wieder schneller zum schreiben kommst (wie das von mir tapezierte dann aussehen würde, kann ich nicht sagen - hab noch nie tapeziert... ich glaub imandrine die meisterin wäre die bessere hilfe )
und nun knuddel ich dich mal durchs forum und wünsch dir gut tapezier (stell es mir total stressfrei vor, wenn zwergi "mithelfen" mag*g*)
ganz liebe grüße, pain