itsme123Wahrscheinlich hast Du eher Recht, als viele so denken. Eher scheint es einfach eine bestimmte Verteilung zu geben, die sich bei Männern und Frauen sogar immer mehr annähert. Männer, die kein oder nur wenig Interesse an Sex haben, gibt es in vielen Ehen - und auch Frauen leiden unter so etwas. Außerdem stellt sich - inzwischen sogar von Sexualtherapeuten immer mehr zur Sprache gebracht - heraus, dass viele Männer gar nicht mehr so an Sex interessiert sind. Natürlich sieht man immer die Gegenbeispiele, weil deren Aufdringlichkeit ohnehin kaum zu übersehen ist. (Das immer mehr wachsende Desinteresse bei vielen Männern könnte auch noch mal zum Problem werden).
Aber das Vorurteil, Sex diene ja in der Hauptsache der Fortpflanzung und werde nach getaner Pflicht überflüssig, hält sich zwar hartnäckig und wird pseudobiologisch begründet. Dass jedoch in der Regel Paarbeziehungen durch Sexualität mehr Qualität und Dauerhaftigkeit bekommen, ist längst in einschlägigen Studien erwiesen. Es gibt also ziemlich gute (biologische und soziale) Gründe dafür, dass Männer UND Frauen auch nach einer Schwangerschaft weiter sexuell interessiert sein können. - Das größte aller Vorurteile ist, dass bei allen Frauen durch das Klimakterium die Libido völlig in den Hintergrund treten muss. Bei einigen mag es so sein, aber häufiger spielt eher die eigene Erwartungshaltung (selbsterfüllende Prophezeiung) und damit die Psyche eine Rolle. (Neulich sagte eine Bekannte: Schön wär es, aber in meinem Alter spielen ja die Männer nicht mehr mit. Da sind die physischen Grenzen sogar noch realistischer!).
In einem anderen Forum, das sich NICHT in erster Linie an Frauen, sondern an Paare richtet, wird immer wieder klar, dass manche Frauen gerne mehr und besseren Sex erleben möchten. Darunter auch Frauen mit Kindern, denen ihr Mann nicht mehr gibt, was sie sich wünschen. Das mag mann/frau meinetwegen verurteilen. Es heißt aber nicht, dass diese Frauen fremdgehen. Es heißt nur, dass sie nicht asexuell sind und sich durchaus noch Sex vorstellen können.
Ein Paarberater schilderte neulich folgenden Fall: Der Mann war der Ansicht, seine Frau wolle und brauche keinen Sex. Außerdem habe sie ja noch nie etwas empfunden ("sie ist frigide", äußerte er). Der Mann wusste nicht, dass seine Frau schon seit mehr als 10 Jahren einen Liebhaber hatte.
Klar doch: Nicht immer sind die "bösen unsensiblen Männer" schuld. Die Realität ist eher gemischt.
Es gibt solche und solche. Es gibt eben alles.
Wie das nun prozentual verteilt wird, dürfte nur schwer herauszufinden sein.
Aber klar ist doch auch, dass eher Männer über ihre sexuellen Frustrationen zu sprechen gewohnt sind als Frauen. Jedenfalls bis vor kurzem. Ich sehe, dass sich das allmählich ändert.
Übrigens ist ja nichts einfach nur Neben- oder Hauptsache. Sex darf auch mal für einen bestimmten begrenzten Zeitraum das "Wichtigste" sein, und ein anderes Mal ist dann das Großwerden der Kinder wichtiger. Aber hoffentlich nicht der Besuch beim Friseur oder der Männerfußball. So gesehen wechseln Haupt- und Nebensachen im Leben mehrfach - aber mal wenigstens für einen Augenblick eine wunderbare erotische Begegnung für das Tollste zu halten, was spricht dagegen (zumal es ja eh' nur begrenzte Zeit anhält)?