Dass ich als Tierliebhaber das Verhalten Deines Freundes nicht gut finde, darüber müssen wir nicht diskutieren.
Aber bei einer solchen Phobie (genau das ist es) von mangelnder "männlicher Energie" zu sprechen, ist genauso falsch.
Du verkennst die Situation total.
Hast Du mal Phobiker kennengelernt? Weißt Du, was das für ihn bedeutet?
Ich habe mal erlebt, wie eine junge Frau von ihrem Freund beim Besteigen eines Turmes über die innere Wendeltreppe hochgetragen werden musste. Vor lauter Furcht hätte sie sich beinahe losgestrampelt, und dann wäre mit Sicherheit ein schlimmer Unfall passiert. (Eine Rückkehr war nämlich behördlich verboten, um Unfälle zu vermeiden - eigentlich idiotisch, aber die Details führen zu weit).
Ich habe Menschen mit Flugangst erlebt und mit ganz anderen total merkwürdigen Ängste.
Einmal am Königssee sprang eine japanische Touristin aufs Gelände des Ausflugsbootes und stürzte beinahe in den See, nur weil ich erlaubterweise meine absolut harmlose und zutrauliche Cockerspanieldame auf das Deck führte. (Ich habe meinen Hund dann natürlich sofort auf den Arm genommen und mich entfernt).
Die Leute bringen sich wegen ihrer für uns blödsinnigen Ängste beinahe um: sozusagen Selbstmord aus Furcht vor dem Tod.
Nein: Diese Menschen können alle nichts dafür. Mit Männlichkeit oder Unmännlichkeit hat das nichts zu tun.
Tatsächlich sind solche Phobien aber für alle anderen harmlos und beziehen sich meist nur auf ganz spezielle Punkte und auf sonst gar nichts.
Wenn es wirklich darauf ankäme, bräuchte Dein Freund eine Verhaltenstherapie. Aber zwingen würde ich ihn nicht dazu. Es sei denn, dass die Berührung von Tieren ein für Eure Beziehung wichtiges Element ist.
(Ich gestehe aber: Mit einer Frau, die nicht wenigstens Hunde mag, könnte ich gar nicht zusammen sein).