sisterontheflyDanke für deine Tipps vorneweg.
Zum Workaholiker bin ich vor Jahren schleichend geworden. Da spielten eine Reihe von Faktoren eine Rolle, die heute nicht mehr gegeben sind und die wohl kaum im Leben mehr wieder kommen, da ich a) sie zu vermeiden versuche und b) ganz andere Rahmenbedingungen gegeben sind, die dazu beitrugen und c) ich einfach älter bin. Mit Anfang 20 sieht jeder die Welt anders als mit 40 oder 60 usw.
Ja, eine leistungsorientierte Persönlichkeit (im Job) bin ich gewiß und das sehe ich nicht zwangsweise als schlecht an, wenn sich der Mensch im Job bemüht und anstrengt um Erfolg zu haben. Dazu stehe ich auch. Vielmehr ist die Frage, wie exzessiv das gelebt wird - das geht immer von/bis.
Ein Grund für eine Partnerschaft: einfach, weil ich die Gelegenheit habe, mit einer Partnerin z.B. abends/nach dem Job/Feiertags etwas zu unternehmen, Wochenendes usw. Wie schon zuvor geschrieben, kann man das eine oder andere auch mit Freunden machen - ist für mich aber nicht das selbe.
Der Mensch verändert sich über die (Lebens-)Zeit hinweg, Männer wie Frauen, so auch ich klarerweise. Gut, ich mache den Schwenk in diese Richtung eben später als viele Menschen es mit etwa Ende 20/Anfang 30 machen. Gelte ich deshalb automatisch als beziehungsunfähig bei Frauen?
Gemeinsam Zeit verbringen, das ist schon, was ich mir von einer Partnerschaft auch erhoffe/wünsche.
Hatte ich in der Vergangenheit mal Nichts zu tun, beschäftigte ich mich mit dem Job eben oder studierte oder machte Sport (tlw. mit Kollegen), denn die Arbeit muss sowieso gemacht werden und die Arbeit blieb liegen bzw. war das Pensum ohnehin so groß; das Studium sollte auch sein Ende finden und der Sport ist meine Leidenschaft seit ich 10 bin etwa. Leistungssport betreibe ich heute auch keinen mehr, wo ebenso Zeit drauf ging - auch das sind andere Voraussetzungen.
Das war vor Jahren eben dieser Spezialfall, dass ich lange Zeit eine One-Man-Show beruflich gewesen bin, der die Flexibilität im Job suchte/brauchte, weil ich studierte - sie entstand ja auch aus einem "Studentenjob" heraus und hat eine Reihe von Gründen, die ich nicht alle hier nennen kann. Zudem "kompensierte" ich mangelndes Kapital (Geld, Know-How usw.) durch vermehrten Arbeitseinsatz bzw. -zeit, was ich so auch nicht mehr machen würde/werde.
Nachdem ich abseits der Freude an der Sache auch die negativen Seiten dieser hohen Arbeitsbelastung kennen lernen musste, bin ich einstweilen davon "geheilt".
Ich bin von meiner Person/Persönlichkeit her ein aktiver Mensch und das Rumsitzen (auch der Couch, im Kaffeehaus, Videospiele vor dem PC, mit Bier/Chip/Popcorn Fußball schauen usw.) ist/war nicht meins. Ich tue/unternehme eben gerne Sachen (anstatt darüber zu schwafeln), dementsprechend habe ich auch abseits meines Jobs viele Fertigkeiten (Handwerkliche Tätigkeiten usw.) und versuche die Zeit im Leben zu nützen, was mich interessiert. Ich liebe Herausforderungen in dieser Hinsicht. Mit einer Partnerschaft sehe ich das keineswegs als unvereinbar an, da ich hoffe, dass auch die Partnerin ähnliche Interessen in gewissen Bereichen mitbringt und man so die Freude an der Sache teilen kann. Andererseits, wird Man(n) nur als beziehungstauglich von den Frauen eingestuft, wenn er das Gegenteil darstellt?
@Narizissmus: dieser Begriff wird heute ja medial (sehr) breitgetreten und ich möchte nicht näher darauf eingehen. Zumal ich den Eindruck habe heute ist schon fast alles narzisstisch bzw. wird man schnell in diese Schublade, ein Narzisst zu sein, gesteckt. Ich selbst bin kein Psychologe/Psychiater/Psychotherapeut und kann keine (fachlichen) Schlüsse ziehen dazu, jedoch ein guter Beobachter/Analytiker und bemerkte an mir selbst diese für mich völlig neuartigen, noch nie im Leben zuvor beobachteten Veränderungen in dieser (Geschäfts-)Partnerschaft auf mentaler Ebene, die anfänglich schleichend, aber dann doch abrupt kamen. Von einer langjährigen Leidenschaft für/zur Sache, an die ich mein Leben ausrichtete, bis eben hin zu einer totalen Aversion dafür. From Hero to Zero, wie ein Sprichwort sagt. Lange Zeit (jahrelang) konnte ich es - wohl mangels Lebenserfahrung - nicht deuten/einordnen und dementsprechend auch nicht damit umgehen. Aber, wie schon geschrieben, heute geht es mir schon viel besser, wenngleich wie früher wird es wohl auch nicht mehr sein, da dieses Verhalten (Blenden, laufende kognitive Dissonanzen usw.) einfach viel zu lange (9 Jahre) auf mich einwirkte und regelrecht auslaugte. Ich fühlte mich, als die Symptome am schlimmsten waren, irgendwie komplett leer innerlich. Sowas kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt im Leben nicht.
Bei mir als Mensch ist der analytische/rationelle Teil der Persönlichkeit stark ausgeprägt und ich erkenne ziemlich schnell, meist schon während dem Gespräch, Widersprüche. So auch in der Vergangenheit im Job. Diese Widersprüche sprach ich offen/direkt an; die Reaktionen waren regelmäßg dementsprechend von völligem Schweigen angefangen bis gar zu verbalen Explosionen. Es gibt Menschen, die ohne Probleme in solchen kognitiven Dissonanzen leben können - aus welchen Gründen auch immer. Für mich persönlich geht das weniger gut.
Jeder von uns ist ein wenig egoistisch, was per se nicht schlecht sein muss, sondern situativ gedeutet werden müsste und immer auch die Frage ist, wie stark ist das ausgeprägt und schafft das Individuum den (kognitiven) Schwenk zwischen Job und Privatem, wo vieleicht in ersterem (je nach Job) gewisse egoistische Tendenzen erfolgsversprechend sind; im Privaten jedoch weniger. In einer Beziehung wünsche ich mir Harmonie und wenig Streit - bin weder streitsüchtig und sonst ausgesprochen ausgeglichen aus menschlicher Sicht.
Der Mensch ist aus soziologischer Sicht ein Schauspieler im Sinne, dass er sich der Rolle anpasst, die er gerade ausfüllt - jeder von uns, manche mehr, manche weniger (Buchtipp: Wir alle spielen Theater vom renommierten US-Soziologen Irving Goffman), im Verhalten, im Ausdruck usw. Das ist wissenschaftlich hinlänglich bekannt heute.
@Partnerschaft im Alter: ich meinte damit lediglich, dass der erfahrene Mann den Umgang mit Frauen besser beherrscht (im sozialen Sinne), aufgrund seiner Lebenserfahrung. Das muss nicht automatisch bedeuten, im Alltag führt das zu weniger Konflikten. Persönlich kenne ich einige Männer in der Alterklasse 45+ (bis gar 60), die einem Flirt (trotz Ehe, Kinder usw.) nicht abgeneigt sind und diesen auch bei Gelgenheit aktiv praktizieren, was ich tlw. mit eigenen Augen sah.
@Schwäche: als selbstreflektiver Mensch kenne ich natürlich meine Schwächen in den verschiedenen Lebensbereichen und kann im persönlichen auch darüber reden. So denke ich, auch in einer Partnerschaft mit einer Frau. Im Leben habe ich gelernt/lernen müssen, stets beide Seiten, die angenehmen/unangenehmen, Stärken/Schwächen zu betrachten. Das mag zwar irritierend sein beim Gegenüber gerade bei der Beziehungsanbahnung, weil in dieser Phase sprechen Menschen gerne nur von ihren Stärken/ihrer Zuckerseite. Da bin ich selbst eben etwas anders, was möglicherweise verstörend wirkt auf die Damenwelt. Aber, ich juble weder Erfolge maßlos in den Himmel, noch Mißerfolge in den Keller und denke, ein Mittelmaß gefunden zu haben. Vor allem bin ich ehrlich und lüge nicht bzw. Was ich von mir gebe, kann ich auch belegen.
Meine Hoffnung ist halt eine Partnerin zu finden, wo ich sie bei ihren Schwächen unterstützen kann und sie umgekehrt mich bei meinen, was einer Beziehung eher förderlich ist, als wenn beide Seiten nur ihre Stärken betonen und die Schwächen gänzlich auslassen (aus welchen Gründen auch immer) bzw. jeder versucht, nur seinen Kopf durchzusetzen. Mir ist mehr als bewußt, dass Beziehung/Partnerschaft von laufenden Kompromissen lebt, in denen sich aber auch beide Seiten wiederfinden müssen. Sonst ist der Begriff "Kompromiss" in meinen Augen der falsche.
Aber, ist auf Seite der Frauen ein "schwacher Mann" überhaupt attraktiv? Die vielen Berichte im I-net deuten da in eine andere Richtung.
Bezogen auf den Job bzw. der Jobsuche kann das im persönlichen Gespräch/Bewerbungsgespräch ein Thema sein - ich wurde aber bisher nur 1 oder 2x explizit danach gefragt. Soweit komme ich meistens nicht.