kassandra80> Ist nicht genauso gut auch das Gegenteil möglich?
Bei Menschen ist vieles möglich.
> Dass manchen Singles Liebe und Sexualität zu wichtig sind, um sie mit irgendjemand austauschbaren zu teilen?
Können die Leute gerne so machen wenn sie es möchten.
Nur verstehe ich es nicht so ganz. Wieso sollte man Liebe an Nicht-Austauschbarkeit festmachen?
Max Ehrmann schreibt in seinen Desiderata unter anderem: "Sei nicht zynisch was die Liebe betrifft, denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung ist sie beständig wie Gras."
Die Grashalme auf einer Wiese sind ständig im Entstehen und Vergehen begriffen. Wo Leben ist ist Austausch. Das ist meiner Meinung nach nichts, was man fürchten müsste oder zu hundert Prozent vermeiden könnte.
Vor lauter Aufsparen für den einen Unaustauschbaren kann ich viele Episoden, in denen ich auch Liebe hätte erfahren und geben können, verpassen. Angenommen, ich meine irgendann, den einen Nicht-Austauschbaren gefunden zu haben und nach ein oder zwei Jahren himmelhoch jauchzenden Lebensglücks reisst das unabänderlich vorherbestimmte Schicksal ihm den Kopf ab. Verzichte ich dann auf Liebe und Sex oder lasse ich doch jemand anderen seine Stelle einnehmen/in gewisser Weise ihn ersetzen?
Der Begriff Sex wird oft an den Begriff Liebe gekoppelt. Einmal hat ein 93 Jahre alter Mann, der in der Wohnung unter meiner wohnt, Kriegswaise, Ex-Fremdenlegionär, Veteran des Inochina-Krieges, zu mir gesagt, wer machtlos den Kopf eines sterbenden Kameraden auf seinen Schoß liegen hatte während der sich in seine Hand verkrallte, der weiss, dass Liebe und Sex verschiedene Dinge sind.
Ich sehe in Sex keine von den Ressourcen, die man sparen müsste, weil sie sonst vielleicht zur Neige gingen. Ich meine, Männern hat man früher versucht einzureden, dass die Anzahl ihrer Schüsse begrenzt sei oder dass sie mit der Zeit blind werden könnten oder Rückenmarkschwund kriegen könnten und solche Sachen. Aber den Verlust an wertvollen Körperflüssigkeiten kann man durch Ernährung normalerweise problemlos kompensieren. :mrgreen: Wenn ich mit jemandem Sex habe, weil wir grade rollig sind und der Sex sich für alle Beteiligten gut anfühlt, dann geht dadurch ja meine Altersversorgung nicht flöten, die ich aufsparen müsste. Und mir drohen dadurch keine Unterhaltspflichten in einem fatalen versklavenden Ausmaß...
> Die nicht warten oder suchen wollen,
Für die Konsequenzen, die man zieht, gibt es ja nicht nur eine Möglichkeit.
Als ich in einem Zustand war, in dem ich nicht mehr warten oder suchen wollte, hab ich einfach einen veführt, der mir gefallen hat. Er hatte da absolut nichts dagegen und es war für uns beide nett.
> sondern sich auf sich selbst konzentrieren und wenn sich dann mit einer passenden Person die Wege kreuzen, sich ohne Druck und zu grosse Erwartungen sowie ohne grosse Eile darauf einlassen wollen?
Wenn es auf eine Beziehung hinauslaufen soll, muss es sexuell passen. Also würde ich das mit als was vom ersten ausprobieren. Wenn es nicht hinhaut, kann man sich den Rest und damit viel Seelenschmerz sparen.
> Das ist mit Sicherheit nicht die breite Masse, aber ich bin überzeugt dass es einigen Singles so geht.
Es gibt allerhand Leute. Wie man an mir sieht.