dickunddoofHausaufgabenüberwachung via Laptop-Login bei der Schule/via WebCam gibts wohl nicht überall. An der staatlichen High School, an der ich damals vor fast fümfzehn Jahren war, war das so. Und alle Eltern hatten gefälligst gut zu finden, dass die Schule sich so darum sorgt, dass die Kinderchen ihre Hausaufgaben machen.
Die staatlichen High Schools werden hauptsächlich von den Gemeinden/Stadtvierteln getragen - je nach Wohlstand der tragenden Gemeinde sind sie sehr sehr unterschiedlich. Es ist in der Regel eher nicht so, wie man das in den aus Amerika kommenden Fernsehserien und Filmen sieht, sondern meistens heruntergekommener.
Ich war in keiner reichen sondern einer normalen Gegend. Die Laptops für die Schüler hatten sie aus irgendeinem speziellen Förderprogramm der Schulbehörden finanziert bekommen, für das sie im Gegenzug als IT-Versuchskaninchen herhielten. Darauf war die Schulleitung sehr stolz. Für die ausgehändigten/aufgezwungenen Laptops musste für dortige Einkommensverhältnisse ein ordentlicher Batzen Kaution hinterlegt werden. Von mir wollten sie 750 Dollar. Obs bei allen so viel war weiss ich nicht, hat man bei Rückgabe aber wiederbekommen. Ich beschwere mich nicht - ich mache nur darauf aufmerksam, dass es für die "Einheimischen" ein ziemlicher Batzen war. Dort wo ich war, musste zB jede/r Lehrer/in die Möbel für ihr/sein Klassenzimmer, in dem sie/er unterrichtet hat, selbst organisieren. Sie konnten dazu zwar über die Schule von der Stadt Mittel beantragen, entweder Geld oder Ausstattung, bekamen dann aber halt für irgendwas anderes kein Geld mehr, und sehr üppig war das nicht. Manche Lehrer knauserten ja sogar mit der Kreide. Präsentationsgeräte wie Tageslichtprojektoren oder gar Beamer gab es nicht viele und die wurden mit Argusaugen bewacht weil die teuer waren. Nicht wie bei uns, wo die Lehrer sich nicht um die Grundausstattung kümmern und wo man in der Regel durch die Klassenzimmer gehen kann und überall die selben Tische und Stühle sieht, die vom Hausmeister in Schuss gehalten werden. In den Sport wurde allerdings viel Geld reingepumpt. Spielfelder und Turnhalle waren gut in Schuss. An Basketbällen und Footbällen und Trikots für die Schulmannschaften und Cheerleader/innen und so Zeug bestand gar kein Mangel. Es gab aber auch genug Leute, die zweckgebunden für den Sport spendeten oder gegen Geld bei den Spielen Werbung an die Banden hängen durften.
Beim Essen wurde davon ausgegangen, dass die Kinder unter der Woche durch das Mittagessen in der Schulkantine versorgt sind und sonst nicht viel brauchen. Dass meine Gastmutter Zeug vom Burger King mitbrachte fand ich im Prinzip auch nicht schlimm bis auf die einseitige Ernährung. Worauf ich hinauswollte, war, dass da im Haus unter der Woche jede/r mehr oder weniger vor sich hinlebte weil die Eltern einfach erschöpft waren wenn sie heimkamen. Die Eltern kamen zu ihren Zeiten von der Arbeit heim und waren beide groggy. Da war nicht mehr viel Elan für große Kochaktionen. Nicht Faulheit, sondern die gingen liebevoll und freundlich lächelnd auf dem Zahnfleisch. Samstag war der freie Tag. Da wurde alles erledigt was unter der Woche nicht ging. Das war ausserdem der einzige Tag, an dem zB mein Gastvater die Chance hatte, mal auf acht Stunden Schlaf am Stück zu kommen. Und am Sonntag vorkochen statt in Kirche und Sonntagschule auftauchen - da wären sie ja als asozial verschrien worden.
Aber da war halt aufgrund der Lebensumstände nicht wirklich viel generationenübergreifende Familienatmosphäre - wie gesagt, für die Leute war es ein Highlight, ohne Rödelei gemeinsam zusammen am Tisch sitzen zu können. Und die haben sich dem nicht verweigert, sondern es genossen, dass sie das endlich mal konnten. Das wurde sonst nicht gemacht, weil sonst halt jeder irgendwann irgendwas was aus dem Kühlschrank geholt hat.
Meine Austauschpartnerin und ich waren da beide 16, die Schwester 14. Im Gegensatz zu mir, die ich das im Internat lernen musste/durfte, hat denen niemand viel übers Kochen beigebracht. Aber Haushaltsarbeiten gemacht haben sie schon, Staubsaugen und putzen und solche Sachen. Abgesehen davon hat meine Austauschpartnerin neben der Schule her gejobbt und Geld an die Eltern abgeliefert und für den Schüleraustausch auf die Seite gelegt und hatte somit auch nicht so furchtbar viel Zeit, und auf ihre Schwester wurde auch schon Druck gemacht, dass sie jetzt in dem Alter sei, in dem man sich Jobs sucht...
Was das Essen in der Schulkantine angeht, muss ich sagen, die Geschmäcker sind verschieden. Mein Urteil ist da kein Objektives sondern ein Subjektives. Mir war das oft zu fettig und zu sehr totfrittiert. Ich habs aber immer ohne Gemeckere gegessen weil ich mit Gemeckere niemandem das Leben erleichtert sondern es höchstens denen vermiest hätte, die es mochten. Viele mochten es. Viele mochten es nicht. Das Essen musste man bezahlen, aber für ärmere Leute wurde es bezuschusst. Ich war nicht in einer reichen Gegend. Da gab es magere Schüler/innen, die einen Teil von ihrem Schulessen eingepackt haben, nicht um es später selbst zu essen, sondern, um es daheim der alleinerziehenden Mutter/dem bettlägrigen Vater zu bringen.