Ich war 18 zur Wende und kann nur sagen:
Lebensmittel gab es soviel das alle satt wurden. "Ungesunde" Dinge (z.b. Schokolade) waren teuer. Grundnahrungsmittel waren billig (Brot 93pfennig). Es gab nicht viele übergewichtige Menschen, weil sie sich mehr bewegt haben und sei es nur der Sprint zur Straßenbahn 😁.
Der Großteil fuhr mit den öffentlichen, weil einfach mal eine Fahrt 15pfennig gekostet hat - Vorbild für die heutigen Klimaretter. Auto war Luxus, genau wie heute noch (wer unfreiwillig Bürgergeld bezieht oder mit Mindestlohn kämpft weiß Bescheid).
Genau wie Sero. Das war eine gute Möglichkeit für uns Kinder ein wenig Geld zu verdienen für Eis oder Kino. Und da konnte man überall klingeln wegen "haben sie Flaschen, Gläser, Altpapier?" Und wenn man nichts bekam, hat man trotzdem eine höfliche Antwort bekommen. Heute wird erst gar geöffnet oder man wird beschimpft. Und wir haben schon gelernt was es heißt, Geld zu verdienen - ich war immer stolz darauf, wenn ich 2 oder 3 Mark im Sero bekam. Und es lag nicht so viel Müll herum.
Kinder und Spielplätze waren kein Dorn im Auge, nicht wie heute. Die Leute waren allgemein zufriedener und ausgeglichener.
Ja, wir gingen alle sehr früh in die Krippe oder Kindergarten. Und es hat nicht geschadet mit seinesgleichen aufzuwachsen. Beobachtet doch heute mal Kinder, die zieht es auch zu ihresgleichen, ob die Eltern es zulassen, ist eine andere Frage.
Auch die Schulzeit war genial. Es wurde sich um die Kinder gekümmert, ob mit Pioniernachmittagen oder Ferienspiele. Es hieß halt so, aber mit uns wurde wirklich was gemacht. Ob basteln, Ausflüge, Veranstaltungen, Musik, .... Und es hat nichts gekostet - zumindest die Nachmittage. Ferienspiele kosten glaube ich pro Woche 1,20mark inkl. Essen und Trinken. Das konnte sich jeder leisten. Ich war gerne Pionier. FDJ war nicht mehr so, aber das lag eher an der Pubertät 😁.
In den Ferien gab es von den Betrieben aus Ferienlager. 3 Wochen Spaß und Spiel für ganz wenig Geld (glaube 15Mark die 3 Wochen). Ohne Eltern die erste Liebe entdecken - unbezahlbar.
Die Schulbildung war einheitlich, für alle 10 Klassen. Wer richtig gut war und damit meine ich Einser-Schüler, wurden auf die EOS geschickt, wenn sie wollten. Meine Tochter hat auf ihrem Gymnasium (2015-) das eine oder andere Mal mit den Ohren geschlackert beim üben, was ich in der POS gelernt habe, was heute Gymnasium heißt. Und viele Länder bevorzugen uns aus der DDR, weil sie wissen, wie hoch der Lehrstandard war. Heute wird eher der Lehrplan an die Schüler angepasst, egal ob Schule oder Ausbildung, anstatt andersrum. Und eigentlich könnten die Kinder das, wenn man sich um sie kümmern würde.
Stasi: Ja, man wurde teils überwacht unfreiwillig. Aber was ist heute? Heute kaufen sich die Leute teuer "horch und Guck" (wie die Stasi früher auch hieß oder heute auch Alexa genannt) und werden damit ausspioniert. Der BND hatte auch seine Leute überall, es herrschte kalter Krieg. Es wird immer nur von der Stasi gesprochen, aber was auf den BND geht, spricht keiner von.
Ich wollte damals nicht aus der DDR. Arbeiten mussten wir alle und , ich würde sagen, härter als im Westen, da die Maschinen veraltet waren. Wir waren zwar körperlich ausgelastet, aber man hat uns geistig und seelisch nicht kaputt gemacht und wenn man doch in so eine Abteilung kam mit hänseln (heute Mobbing), na mein Gott, man hatte sehr schnell was neues. Man brauchte keine Angst um den Job zu haben. Man ist ausgeruhter von Arbeit gekommen, als heute. Und wir wussten noch wie eine Maschine repariert wird und nicht einfach nur Komponenten tauschen und wegwerfen - einen schönen Gruß an die Klimaretter.
Thema Grundstücke: zu DDR Zeiten wollten kaum welche ein Grundstück haben wegen der Arbeit und weil die Mieten ein Traum waren (Neubauwohnung 30Mark) , also wurden die Grundstücke fast verscherbelt und heute ärgern sich die Verkäufer, dass sie den Besitz so billig abgegeben haben und sind neidisch auf die, die das gekauft oder gleich behalten haben. Passt nicht.
Und weiß jemand eigentlich, das die BRD damals auch vor dem Bankrott stand? Ich glaube nicht mal, das die DDR Bankrott war, es war einfach die Gemeinschaft, die eine Veränderung haben wollte ob Reisen oder anderes. Heute gehen die Leute auch wieder auf die Straße, weil sie so nicht mehr leben wollen. Wir sind noch nicht Bankrott, das System ist antiquiert.
Der Gedanke von Sozialismus und Kommunismus ist genial, aber wie jedes System, scheitert es an der Umsetzung.