nordlicht0812> Nun ja, die Sache mit dem Bildungssystem kann man so sehen, ABER es gibt ja nicht nur Menschen die gerade eben ihr Abitur in der Tasche haben. Wer wie ich zum Beispiel, in den 1970er Jahren die Oberschule der DDR verlassen hat, hat is der Schule nichts von Protein-Biosynthese gehört.
Da sind wir aber schon beim eigentlichen Problem angelangt. Es hat mir viel Mühe gekostet im Internet zu erfahren wie die Impfstoffe funktionieren. Zum Glück haben auch hier in gofeminin einige Teilnehmerinnen mit medizinischer Ausbildung eine gute Erläuterung geschrieben. Diese Mühe macht sich aber nicht jede(r).
Ich habe in einigen Threads versucht, die Dinge zu erläutern.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es Mühe kostet, Informationen aus dem Internet zusammen zu sammeln, die das richtige Bild ergeben. Denn das Internet ist voll mit Fehlinformationen und Widersprüchlichkeiten und unzulänglichen Darstellungen.
Schon Abraham Lincoln hat seinerzeit davor gewarnt, dass man einem Zitat im Internet nicht ansieht, von wem es wirklich stammt und aus welchen Zusammenhängen es gerissen worden ist. :mrgreen:
Die Aufgabe, die Wahrheit(tm) herauszufiltern wenn man sich nicht auskennt, empfinde ich oft als Henne-Ei-Problem:
Man will sich informieren, um die wahren Zusammenhänge zu erkennen. Um die Wahrheit herausfiltern zu können, muss man bereits informiert sein.
Unser Bildungssystem ist größtenteils auf junge Menschen fokussiert. Aber im Tagesgeschehen gibt es viele Dinge und Umbrüche, die alle angehen. Der Fokus des Bildungssystems könnte um die Aufgabe erweitert werden, Menschen jeden Alters Hintergrundwissen zu vermitteln. Nicht nur in Bezug auf Covid19. In den letzten 30 bis 40 Jahren hat zB eine Computerisierungsrevolution stattgefunden. Anfang der 80er Jahre hatte kaum jemand einen PC daheim. Heute gilt man ohne Internet als abgehängter Hinterwäldler. Trotzdem haben die meisten Leute kaum eine Ahnung davon, wie das alles funktioniert und können sich zB nicht gegen erpresserische Datenverschlüsselung schützen. Wer sich im Internet über Computer und Betrübsysteme schlau machen will, stösst auf einen Dschungel an widersprüchlichsten Informationen, die obendrein oft nur für Leute verständlich sind, die sich eh schon auskennen.
> Anstatt dauernd "last euch impfen, last euch impfen" zu wiederholen, sollte in den Massenmedien allgemeinverständliche Erläuterungen der Funktionsweise der Impfstoffe publiziert werden. Dabei sollte man auch Menschen mit geringerer Bildung berücksichtigen. Dinge, die Menschen nicht verstehen, machen ihnen Angst. Angst + Phantasie bringt dann den Unsinn hervor, den wir jetzt oft hören oder lesen müssen.
Ich glaube, die Impfsituation, die wir jetzt haben, hätte sich durch bessere Aufklärung vermeiden lassen.
Zum Beispiel eine Folge "Sendung mit der Maus", in der gezeigt wird, wie Impfstoffe hergestellt werden. Vielleicht gibts die ja schon. Oder eine Zeichentrick-Serie im Stil von "Es war einmal...das Leben", in der nach und nach die Vorgänge erklärt werden, die nach einer Impfung im Körper ablaufen.
Es ist schon interessant, wieviel Mühe sich die Werbebranche gibt, Leute mit subtilsten Methoden und psychologischen Tricks dazu zu bringen, sich mit Freuden vermitteln zu lassen, wofür sie ihr Geld ausgeben sollen.
Aber bei Dingen, die die Gesellschaft bedrohen, kriegt man es nicht hin, die Fakten so zu präsentieren, dass die Leute sich dafür interessieren und folgen können.
> Den gesellschaftspolitischen Aussagen kann ich teilweise zustimmen, aber die passen nicht so recht in diesen Tread.
Die Covid19-Pandemie und die Impf(un)willigkeit sind Gesellschaftsprobleme, die wir nicht gelöst bekommen wenn wir sie nur isoliert betrachten. Ich halte viel davon, die Dinge, wenn möglich, ganzheitlich zu betrachten.
> Eines aber ist im Zusammenhang mit der Cocid-19 Krankenhaussituation noch zu sagen: Krankenhäuser gehören nicht in die Hände einer Aktiengesellschaft! Warum? Nach meiner Vorstellung sollen Krankenhäuser eine optimale medizinische Versorgung gewährleisten und dabei kostendeckend arbeiten. Ein Überschuß ist leicht in weitere Verbesserung der medizienischen Versorgung investiertbar. Eine Aktiengesellschaft im 21. Jahrhundert will in erster Linie Geld heraus ziehen und wenn man das kann, noch mehr Geld heraus ziehen. Dabei bleibt alles Andere auf der Strecke. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Versorgung nicht mehr besser als knapp oberhalb der Katastrophe wird. Damit sage ich als im Grunde konservativer Mensch, das die Gesellschaftsform AG für Krankenhäuser verboten werden müsste um etwas zu verbessern.
Du rennst bei mir offene Türen ein. Was das kostendeckende Arbeiten angeht: Für die Deckung der Kosten sind die Krankenkassen und Krankenversicherungen zuständig. Die Krankenhausverwaltungen und kassenärztlichen Vereinigungen lassen sich von denen knebeln anstatt klarzumachen, dass es einfach der Job der Krankenkasse ist, zu zahlen, was der Versicherungsnehmer an Behandlung braucht. Dafür zahlt der Patient bzw sein Arbeitgeber Beiträge an die Krankenkasse.
Es kann nicht sein, dass ein am Existenzminimum lebender privat krankenversicherter Selbständiger, der sich nicht gesetzlich krankenversichern kann, der zusätzlich zu seinen monatlichen Versicherungsbeiträgen bei jeder ambulanten Behandlung 10 Prozent selbst zahlen muss, einen vielfachen Satz zahlen muss, wobei er, ohne jemals einen Chefarzt zu Gesicht zu bekommen, auch noch unterschreiben muss, dass er einverstanden damit ist, dass seine vom Assistenzarzt durchgeführten Behandlungen als Chefarztbehandlungen abgerechnet werden, wobei der durchführende Assistenzarzt als Erfüllungsgehilfe des Chefarztes gilt. Diese Abrechnungsweise soll kompensieren, dass das Krankenhaus bei den gesetzlich Versicherten draufzahlt, weil die gesetzlichen Krankenkassen nicht zahlen wollen, was sie zahlen müssen, nämlich die tatsächlichen Behandlungskosten ihrer Versicherungsnehmer.
Das ist so, als ob ein Handwerksbetrieb bei einer bestimmten Gruppe von Kunden Meisterstunden abrechnen würde, aber nur Gesellen oder Lehrlinge auf die Baustelle schicken würde, um zu kompensieren, dass einer viel größeren Gruppe von Kunden nicht gezahlt wird, was ihr zusteht.
Die ganze Abrechnungs-Philosophie ist hanebüchen.
Meine Meinung ist: Sowohl gesetzliche als auch private Krankenversicherungen kassieren Beiträge, die für ihre Versicherungsnehmer eingezahlt werden. Diese Beiträge kassieren sie nicht, um Manager-Gehälter in Millionenhöhe zu zahlen, sondern um Kosten zu decken. Im Wesentlichen, um die Behandlungskosten ihrer Versicherungsnehmer zu decken. Dann soll auch jede Krankenversicherung, egal ob gesetzlich oder privat, bei ihren Versicherungsnehmern alle Kosten zahlen, die für notwendige Behandlungen tatsächlich anfallen.
Dafür und nur dafür sind Krankenversicherungen da. Das und nur das ist ihre Existenzberechtigung.
Es kann auch nicht sein, dass ein gesetzlich Versicherter mit HWS-Syndrom keine Bildgebung bekommt und nach sechs Terminen Physiotherapie, die nichts gebracht haben, erneut um Hilfe betteln muss.
Es kann nicht sein, dass jemand, der mit Vernichtungskopfschmerzen und Schwindel und Tinnitus am Wochenende in die Notaufnahme kommt und vor Schmerzen kaum noch geradeaus gehen kann und heult und wimmert, dort nach sechs Stunden Wartezeit vom übernächtigten Neurologen untersucht und mit der "Diagnose", dass es wohl nichts Lebensbedrohliches sei, heimgeschickt wird, ohne dass die Sache auch orthopädisch abgeklärt und die Halswirbelsäule angeschaut und sich überlegt wird, dem Patienten vielleicht zur Linderung der akuten Schmerzen/Beschwerden wenigstens ein paar Schmerztabletten und Myditin-Tabletten zur Entkrampfung der Halswirbelsäulenmuskulatur und idealerweise vielleicht auch ein paar stärkere Baldrian-Dragees zur Gemütsberuhigung und Entstressung mitzugeben, damit er wenigstens durchs restliche Wochenende kommt ohne in diesem Schmerz-Zustand in der Stadt in Schlangenlinien herumlaufen und die Nachtapotheke suchen zu müssen. Solche Sachen erlebe ich zur Zeit tagtäglich mit. Wenn ich als Student dann sage, dass die Halswirbelsäulenmuskulatur verspannt und die Kopfbeweglichkeit stark eingeschränkt ist und dass ich das Knacken im Genick bei jeder Kopfbewegung mit dem Stethoskop hören kann, bekomme ich zu hören: "Na und. Ich bin Neurologe und kein Orthopäde. Für Orthopädie bin ich nicht zuständig. Soll er zu einem Orthopäden gehen." Tolle Hilfe für einen Patienten, der alleinstehend ist und so starke Schmerzen und Stress hat, dass er alleine nichts mehr auf die Reihe kriegt. Und bei welchem niedergelassenen Facharzt/Orthopäden bekommt man Soforthilfe? Da muss man entweder brachial einfach ohne Termin in die Praxis hineinplatzen, dann muss Notfallbehandlung gemacht werden, oder man darf wochenlang auf einen Termin warten. Was soll der Patient so lange machen? Die Schmerzen geniessen?
Meiner Meinung nach eines der Haupt-Übel unseres Gesundhetssystems ist, dass sich die kassenärztlichen Vereinigungen von den Krankenkassen den Hahn für ordentliche sorgfältige korrekte Behandlung abdrehen lassen.