rimas_25811111Die Fähigkeit, sich zu schämen entwickeln Menschen in der Regel in ihrem zweiten Lebensjahr während sie beginnen, sich ihrer Individualität im Wechselspiel mit anderen Menschen und des Machtkampfes und der Dynamiken von Rangordnungen bewusst zu werden.
Wer über 100 Sexpartner/innen hatte, ist wohl über zwei Jahre alt und hat diese Fähigkeit.
Sich tatsächlich schämende Leute denken, dass irgendwelche ihnen zugeschriebenen Aspekte, zB Aspekte ihres Verhaltens und/oder ihrer Beschaffenheit und/oder ihres sozialen Status, nicht den von der Gesellschaft für sie aufgestellten Regeln/Normen entsprechen.
Die Gründe aus denen sie das denken, sind vielfältig. Auch das Rollenverständnis, das man von sich selbst hat, und die Frage, wie dieses Rollenverständnis zustandegekommen ist (Erziehung etc), spielt eine Rolle.
Scham ist seit der Frühgeschichte des Menschen ein Mechanismus, um den Gruppenzusammenhalt zu wahren. Das Bestreben, die unangenehme Emotion "Scham" zu vermeiden, motiviert die Leute dazu, geltendem Regelwerk und geltenden Normen zu entsprechen oder nach Möglichkeit nur heimlich/unbemerkt/nur von solchen bemerkt, die nichts zu sagen haben, dagegen zu verstossen. Damit sie nicht aus der das Überleben sichernden Gruppe ausgestossen werden.
Bei Scham spielt nicht immer echtes Bedauern des Nicht-Entsprechens eine Rolle. Oft geht es nur darum, dass dieses Nicht-Entsprechen von der Gruppe bemerkt wurde.
Scham dient dem, der sie empfindet, als Warnsignal, denn bei Scham spielt immer auch die Befürchtung eine Rolle, sich den Zorn/die Mißachtung der überlebenssichernden Gruppe zuzuziehen. Scham ist auch ein Signal an die anderen Gruppenmitglieder, dass man seine Regelverletzung bereut und keine weitere Strafe braucht.
Summa summarum:
Wer sich des Umstandes schämt, viele Sexualpartner/innen gehabt zu haben, denkt, dass dieser Umstand nicht den von der Gesellschaft für sie/ihn aufgestellten Regeln entspricht und Mißfallen erregen könnte, und die Scham ist ein Signal, dass negative Sanktionen nicht nötig sind, weil man bereits bereut.