belda_23114774> Was mich doch etwas entsetzt hat ist die Tatsache das es fast als verwerflich angsehen wird wenn Frau mit nur einem Partner glücklich ist.
Mach Dir da nichts draus. Manche haben Schwierigkeiten damit, zu begreifen, dass Menschen verschieden sind und dass es für Menschen mindestens so viele Arten gibt, zu leben, wie es Menschen gibt. Und dass auch sehr verschieden ist, wodurch Menschen glücklich werden bzw was Menschen glücklich macht.
Dabei könnte die klischeehafte, fast schon gleichschalterisch anmutende Plakativität, in der das Thema "Sexualität und Partnerschaft" in unseren Gesellschaftsmedien oft abgehandelt wird, eine Rolle spielen.
Mir ist ziemlich wurscht, was so alles verzapft wird, bzw es gibt Lebensbereiche, in denen würde ich mich nur ungern an dem messen, was andere machen oder auch nur erzählen, denn so oder so würde das meinem Selbstwertgefühl schaden - wie heisst es in dem Gedicht "Desiderata", das Max Ehrmann im Jahr 1927 geschrieben hat: "Wenn Du Dich mit anderen vergleichst, könntest Du eitel werden oder Dir nichtig vorkommen. Denn immer wird es jemanden geben, größer wie geringer als Du."
Ich weiss, die Menschen sind verschieden. Es gibt welche, die mit einem Sexualleben, das häufigen Partnerwechsel beinhaltet, gut klarkommen.
Ich weiss aber auch, dass ich da nicht dazugehöre, schon deswegen, weil ich lange brauche bis ich wirklich Zutrauen zu jemandem fasse, und auch, weil Sex zwar eine schöne Sache ist, ich es aber anbetrachts der vielen Daseinsaspekte und ‑bereiche seltsam finde, Sexualität isoliert zum heiligen Gral aller Glückseligkeit zu erheben.
Ich habe in der Wahrnehmung meiner Mitmenschen manchmal den Verdacht, dass da eine/r die Liebe zu einem Mitmenschen verwechselt mit der Liebe zu dem Umstand, dass die Chancen auf Sex mit einer attraktiv aussehenden Partnerin/einem attraktiv aussehenden Partner gut sind.
In der Art und Weise, wie Menschen lieben, schwingt oft auch ein bisschen Selbstliebe mit.
Das darf auch sein. Solange es nicht dazu führt, dass man das Vertrauen und die Liebe verrät, die einem selbst entgegengebracht werden.
Auch darin, was als Verrat empfunden wird, sind die Menschen unterschiedlich. Manche schwören auf ewige sexuelle monogame Treue. Andere auf offene Beziehung.
Auch wenn die Menschen verschieden sind, gibt es vielleicht trotzdem einen gemeinsamen Nenner: Die billigende Inkaufnahme der Beeinträchtigung des Seelenfriedens eines Mitgeschöpfes in dessen Daseinsbewältigung in Situationen, in denen es zumutbar ist, von der Beeinträchtigung abzusehen oder ihr abzuhelfen.
Im Sinne dieses Gedankens verkneife ich es mir normalerweise, den Seelenfrieden von Mitmenschen dadurch unnötig zu beeinträchtigen, dass ich an ihrer Einstellung zu Paarbildung und Sexualität herumkrittle.
Und ich finde, Du hast ein Recht darauf, dass man an Deiner Einstellung auch nicht herumkrittelt, egal, ob man für sich selbst die Dinge anders halten würde oder nicht.