avarrassterne3Herzlichen Dank! Ich konnte mich gestern leider nicht ausschlafen oder nur dem Ausnüchtern frönen. Wie du ja vielleicht gelesen hast, arbeite ich ja eigentlich in Indien und bin derzeit nur coronabedingt zu Hause in Österreich und arbeite online. Ich vermisse Indien und würde gerne wieder hinfahren. Das wird aber vermutlich noch ein bisschen dauern.
Zurück zum Thema: Nun, da ich zu Hause bin, werde ich sehr oft von Freunden und Verwandten eingeladen, was mich auch sehr freut, zumindest wenn ich die Einladung annehme. Nun ist es aber so, dass in Indien in der Öffentlichkeit kaum getrunken wird (als Frau schon gar nicht), vielleicht in einem teuren Hotel bei einem Abendessen. Außerdem bin ich ja über lange Strecken allein im Ausland (abgesehen von Zeiten, wenn ich Besuch habe) und habe dann immer das Gefühl, dass ich auf mich aufpassen muss, weshalb ich sehr kontrolliert bin. Wenn ich in Indien bin, geht mir Alkohol auch gar nicht ab. Er ist dort nicht Teil der Lebensweise.
Ich trinke schon sehr lange nur sehr selten und sehr gelegentlich. Und der Umstand, dass ich in Indien bis auf ganz wenige Ausnahmen gar nicht trinke, macht mich nicht geeichter. Nur so kann ich es mir erklären, dass ich hier beispielsweise nach einem Aperitif und zwei Gläsern Wein völlig hinüber bin. Ich war gestern schlimm verkatert. Ich glaube, es spielt auch mit hinein, dass ich hier nun von so vielen Menschen umgeben bin, die mich gut kennen, und dass ich mich hier in Österreich auch traue, meine Selbstkontrolle ein wenig lockern.
In Indien denke ich auch gar nicht an Alkohol, weil er dort wie bereits erwähnt nicht zum Leben gehört, wäre meine Wahrnehmung. Aber wenn beispielsweise mein Bruder in unserer Familiengruppe auf WhatsApp ein Foto von sich mit einem Glas gekühlten Weißweins in Italien postet (vor Corona, letzten Sommer), dann bekomme ich auch Lust mitzutrinken und werde sofort an unsere westliche Lebensweise erinnert. Ich nehme meine Umgebung offenbar sehr stark in mich auf und switche da auch immer hin und her.
Meine Großeltern hatten eine Gaststätte. Meine Mutter haben die Betrunkenen immer genervt, weshalb sie fast nichts trinkt. Die väterliche Linie meiner Familie trinkt sehr gern und sehr viel. Ich denke, ich bin in einem Umfeld groß geworden, in dem sehr viel getrunken wurde, in dem ein diesbezügliches Bewusstsein absolut gefehlt hat. Ich habe auch selbst als junge Frau sehr viel getrunken, viel zu viel, mit allen möglichen negativen Konsequenzen. Dann änderte sich dies und ist bis heute so: Sehr maßvoll und selten konsumierte Genussmittel, weil ich immer sehr gern Sport gemacht habe und mache, weil auch mein Beruf einige Jahre mit dem Fitness- und Freizeitsegment zu tun hatte, weil sich in meinem Kopf irgendein Schalter umgelegt hatte. Ich habe auch eine sehr gesundheitsbewusste Seite. Ich lege immer wieder ganz asketische Phasen ein, während der Fastenzeit beispielsweise, um Abstand von den irdischen Genüssen zu erlangen.
Ich denke auch, dass es stimmt, dass in unseren Breiten Alkohol das bessere Image hat als Zigaretten. Ich finde richtig Betrunkene anstrengend und denke, dass ich es mittlerweile abfangen kann, bevor ich anstrengend werde und umgebe mich mit solchen Menschen nicht mehr oder gehe ihnen aus dem Weg, wenn sie getrunken haben.
Meine Sucht ist Koffein, leider. Auf Entzug reagiere ich mit Entzugserscheinungen. Ich habe es schon ein paar Mal geschafft, keinen Kaffee mehr zu trinken, wurde aber immer rückfällig.
Ich denke, zwischen Genussmittel und Droge ist ein schmaler Grat. Wenn die Substanz uns kontrolliert statt umgekehrt, dann ist man abhängig. So ist das bei mir bei Kaffee. Der Gedanke, ohne Kaffee leben zu müssen, macht mich regelrecht traurig. Ich freue mich jeden Tag auf meinen Kaffee.
Das eine Lobby gesünderen Tabakvarianten im Wege steht, habe ich auch schon gehört. Schade!
Vorerst fällt mir nichts mehr ein;-)!