Hallo, ich bin neu hier im Forum und ich muss und möchte meine Geschichte, wíe ich es gesehen und gefühlt habe, mir von der Seele schreiben. Ich habe in zurückliegenden Jahren nie die Möglichkeit gehabt mit jemanden ausser meiner Frau darüber zu sprechen. Falls jemand dazu etwas sagen möchte, bitte ich meine Geschichte bis zum Schluss zu lesen.
Es könnte wohl etwas länger werden, versuche die chronologische Reihenfolge einzuhalten und vorweg ich habe meine Frau 2x betrogen.
Ich habe meine Frau mit Ende 18 kennengelernt und mir war schon nach 3 Wochen klar, dass Sie die Frau meines Lebens ist. Wir kamen auch recht schnell zusammen und es war eine harmonische und sehr gute Beziehung.
Wir haben dann auch Kinder bekommen und alles schien in Ordnung zu sein.
Im Laufe der Zeit entwickelte ich eine sexuelle Neigung, nämlich ich fand high heels und Strümpfe hocherotisch. Ich habe dann mehrfach versucht mit meiner Frau darüber zu reden und Sie zu bitten das für mich beim Sex anzuziehen.
Das Gespräch war aber immer nach 1 Sekunde zu Ende, sie ist förmlich in die Luft gegangen und lehnte das vehement ab.
Ich konnte das zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstehen! Aus meiner Sicht, dachte ich, sollte doch die eigene Frau sich bestätigt fühlen, wenn der Mann mit großen Augen vor ihr steht und sie das Verlangen und die Begierde nach Ihr in den Augen des Ehemannes blitzen sehen kann.
Ich habe meine Frau nicht gezwungen das zu machen (und ich werde meine Frau auch niemals zu etwas zwingen was sie nicht will!), sondern ich gab einfach auf mit ihr darüber zu reden.... es kam ja eh nie ein Gespräch darüber auf, weil sie gleich aggressiv das Gespräch abwürgte und ich ihr dann auch mein Faible nicht mehr erklären konnte.
Ich bettete den Mantel des Schweigens über das Thema.
Irgendwann fingen wir an nicht mehr miteinander über uns zu sprechen. Meine Frau hatte das Gefühl, dass ich sie nicht mehr liebte und sie nur noch "da" war.
Ironischerweise hatte ich das selbe Gefühl, wir hatten nur noch einmal die Woche Sex, wenn es hochkam, und meine Frau hatte das Gefühl ich würde sie hetzen. Ich hatte das Gefühl, das sie nur gezwungenermaßen "hinhält" um mich ruhig zu stellen. Auch hatte ich das Gefühl das ich ebenfalls nur "da" war, der Ernährer der Familie eben.
Ich fühlte mich von ihr zurück gestoßen, nicht beachtet und nicht mehr sonderlich geliebt. Ich hätte gerne gehabt, dass sie mich in den Arm nimmt, mir öfters sagt das sie mich liebt, das sie mich sexy und attraktiv findet. Mir halt ihre Bestätigung gibt.
Ich sprach auch nicht über meine Ängste, meine Sorgen, was mir im Berufsleben widerfahren ist....kurz gesagt ich schloss sie aus. Wir drifteten auseinander.
Mein Faible konnte ich gut unterdrücken, bis das Verlangen danach immer größer wurde. Ich fing an mein Verlangen mit pornographischen Seiten zu befriedigen.
Später fing ich auch mit chatten an. Ich traf mich auch mit einigen Frauen zu einem Kaffee. Dort bekam ich meine Bestätigung, die mir fehlte. Ohne das es mir bewusst war, drehte sich die Eskalaktionsspirale.
Auf einer Schulung lernte ich eine Kollegin kenne, wir haben etwas getrunken und sie war recht "offensiv". Das was mein Hirn zum ausschalten brachte war, das ich unter Ihrem Rock halterlose erkennen konnte. Ich hatte einen one night stand mit ihr. Ich hatte damit meinen persönlichen Rubicon überschritten und betrog noch einmal meine Frau mit einer proffessionellen, die mein Faible nach high heels und Strümpfen beim Sex befriedigte. Mir ging es bei beiden Fällen nicht um die Frauen, sondern nur um die reine, egoistische Befriedigung meines Verlanges.
Irgendwann konfrontierte mich meine Frau damit, dass sie pornographische Bilder auf unserem PC gefunden hat. Sie war am Boden zerstört und auch ich fühlte mich mies. Dies wäre die Chance für mich gewesen reinen Tisch zu machen, alles aus- und anzusprechen, mein Gehirn formte die Worte doch mein Mund blieb stumm. Ich hatte soetwas wie eine innere Sperre, ich konnte es zu diesem Zeitunkt nicht aussprechen.
Soviel zu dem Thema Männer sind immer mutig! Nein, ich log sie sogar noch an und sagte ihr dass ich sie nicht betrogen hatte! Warum ich dies tat wurde mir erst viel später klar.
2-3 Wochen später ging die Bombe hoch, sie fand die definitiven Beweise meines Betruges. Sie brach vor meinen Augen förmlich zusammen, ich hatte sie noch nie vorher so gesehen und in diesem Augenblick zerbrach auch etwas in mir. Mir war schlagartig klar das ich den Menschen den ich liebe ein schreckliches Leid zugefügt hatte.
Sie betrank sich hemmungslos, fast bis zur bewußtlosigkeit.
Ich brachte sie zu einer Schlafcouch und wachte die ganze Nacht über sie.
In dieser wohl längsten Nacht meines Lebens begann ich mir Gedanken über mich selbst zu machen. Es wäre sicherlich für mich einfach und bequem gewesen, die Schuld meiner Frau zu zuweisen, so à la sie wollte auf mein Verlangen nicht eingehen, sie gab mir das Gefühl nur "da" zu sein, etc,etc........
Stattdessen fing ich an, die Situation und mich selbst zu hinterfragen. Wenn ich meine Ehe retten wollte musste ich etwas tun. ich wusste nicht was, ich wusste nicht wie, ich wusste nur das ich etwas machen musste und Hilfe brauchte, am besten externe.
Am nächsten Morgen schlug ich meiner Frau eine Therapie bei Pro Familia vor. Ich konnte erkennen, dass sie einen Pfifferling daraf gab, trotzdem kam sie mit.
Wir hatten drei Sitzungen und es hatte mir geholfen mir einen Weg aufzuzeigen.
Ich konnte mich wie durch Augen eines Fremden sehen. Was ich getan habe und was ich nicht getan habe. Das was ich gesehen habe, brachte MEINE Welt zum Einsturz. Ich lebte in meiner eigenen Welt, in meiner eigenen Illusion. Jeder hat ja von sich ein positives Bild. Das was ich von mir gesehen habe, war einfach nur jämmerlich. Ich war ein Macho, war immer der Mittelpunkt wo ich auch war, ich bin in keinster Weise auf meine Frau eingegangen, wenn ich nach Hause kam schmiss mich mich auf die Couch mit einem Buch und wollte nur meine Ruhe haben usw....... . Ich habe mich selbst so gesehen, wie ich nie sein wollte. Dies tat mir sehr weh, zeigte es mir doch das meine Person nur eine Illusion war, die ich mir mich selbst vorgauckelte.
Mit meinem Schmerz meine Frau so gesehen zu haben und das ich nicht der bin, der ich gerne wäre, entschloss ich mich radikal zu ändern. Für meine Frau, für meine Kinder, für unsere Ehe und für mich.
Am Anfang war es sehr schwer für mich, die Mauern die ich mir um mich selbst gebaut hatte niederzureißen und mich von mir selbst zu befreien. Es ging dann aber immer besser und auch Außenstehende bemerkten meine Veränderung, am gravierensten natürlich meine Frau die die 180 Drehung sehr skeptisch wahrnahm.
Ich habe mich geändert, weil ich mich ändern wollte. Ich habe mich dazu nicht verbiegen müssen.
Nachdem ich diesen Entschluss gefasst hatte mich zu ändern, brach ich mit meiner Vergangenheit. Ich wollte sie verdrängen, mit dem Arsch der ich war nichts mehr zu tun haben.
Nun gab es Situation (nein, ich bin nicht fremdgegangen), bei dem das ganze bei meiner Frau wieder hochkam.
Ich konnte das damals auch nicht verstehen. Wir waren enger zusammen denn jeh, alles lief perfekt. Ich lebte für das heute und für die Zukunft. Warum musste sie wieder damit anfangen und uns beiden weh tun? In diesen Situationen sah ich sie im Geiste wieder vor mir zusammenbrechend, sah mich wieder als der, der ich nie wieder sein will.............. und reagierte mit Unverständniss und Ärger.
Meine Frau hat mir hier geholfen und in mehreren Gesprächen mir die Augen geöffnet dass das immer ein Teil von mir sein wird und ich habe es heute aktzeptiert.
Meine Frau hat sich natürlich auch geändert, heute haben wir beide eine so innige Liebe zu einander, wir sind uns so nahe wie nie zuvor. Wir können über alles sprechen. Ich spreche über alles auch über meine Ängste, Sorgen, was im Beruf passiert. Es gibt sexuell nichts was wir nicht besprechen können und kein Wunsch bleibt unerfüllt von beiden Seiten! Kurz wir führen ein ganz anderes, erfüllteres Eheleben als zuvor.
Für mich ist jeder Tag die neue Möglichkeit ihr zu zeigen, dass ihre Entscheidung bei mir zu bleiben die richtige war, ich will für sie der perfekte Ehemann/Partner/Liebhaber sein. Ich will, dass sie morgens beim aufwachen in mein zerknautschtes Gesicht schauen kann und sagen kann jawoll es hat sich gelohnt.
Ich will sie niemals wieder so sehen wie sie vor mir zusammenbrach, ich will sie nie wieder leiden sehen.
Dafür werde ich alles tun.