rainmaker34So ungefähr ist es.
Allerdings würde ich mich nie darauf einlassen, Frauen mit Status und Geld anzulocken. Würde wahrscheinlich sogar klappen, aber ich würde es verabscheuen.
Aber zurück zum Thema Affaire:
Zimtschnecke würde ja gerne die wahren Gründe wissen. Ich bin zwar der Ansicht, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt. Es gibt Männer und auch Frauen, die immer etwas Neues benötigen. Meine Vermutung aber ist, die sind in der Minderheit.
Es ist das immer wieder das alte Leidwesen: Die Ehefrau (seltener der Ehemann) hat keine Lust mehr. Der Ehemann ist unwillig oder unfähig, mit ihr so zu kommunizieren, dass eine gemeinsame Lösung gefunden wird.
Manchmal liegt die Ursache darin, dass sie von ihm massiv emotional vernachlässigt wurde. Dass Frauen vor allem in der Zeit, die für das Großwerden der Kinder wichtig ist, ihre Lust verlieren, liegt ja nicht nur an den Frauen, sondern auch an der unbewussten mangelnden Zuwendung durch ihre Männer (welche die Mutterrolle im Sinne von "Mutter = rein und unerotisch" einfach mal so akzeptieren und mit Leidensmiene erdulden). Es kommt noch hinzu, dass Frauen in dieser Rolle von anderen Frauen mehr oder weniger bestärkt werden (auch in solchen Foren). Auch in Zeitschriftenartikeln für Frauen. Neulich habe ich ungefähr Folgendes in Zusammenhang mit dem Thema Familienschlafzimmer und seine Probleme gefunden: "Hand auf Herz. Keiner Mutter ist in dieser Zeit Sex sehr wichtig. Da ist doch ein Elternschlafzimmer für uns Frauen eher eine Entlastung."
Es dürfte aber mindestens ebenso häufig vorkommen, dass erst jetzt in dieser Periode der Kindererziehung Frauen zu einer Art Outcoming genötigt sind. Outcoming in dem Sinne, dass ihnen an dieser "Sache" nie sehr viel gelegen hat. So absolut asexuell waren sie aber auch nicht, schließlich tut es weh, ohne alle Lustgefühle nur die Zeugung voranzutreiben. Um die sich aber bei diesen Frauen letztendlich alles dreht. In der neuesten Wortschöpfung der queeren Szene wird so etwas als "gray asexuell" bezeichnet, wenn ich es richtig verstanden habe. Lust kann nur von außen kommen, mann/frau ist erstmal demotiviert.
Ich habe so etwas von ein paar Frauen schon gehört. Und noch mehr von Frauen, die über andere Frauen berichten. Nie richtige Lust gehabt, endlich froh, dass der "Alte" mit anderen Frauen abzieht. Das gibt es immer noch relativ häufig. Einige Männer kriegen regelrecht die Lizenz zum Fremdgehen. -
Allerdings: Ausgerechnet diejenige Bekannte, welche genau das von sich behauptet hat (endlich kein Sex mehr, hat nie Spaß gemacht, einen Mann brauche ich nicht, habe dafür tolle Kinder), hat neulich gestanden, dass sie einen Freund hat. Da muss ein Wunder geschehen sein.
Einige Psychologen sind heutzutage der Meinung, die Vernachlässigung von Frauen durch Männer sei hier an allem schuld. Mag sein - glaube ich aber nicht so recht.
Meine eigene Erfahrung ist, dass meine Exfrau mir so etwas nie vorgeworfen hat, sondern im Gegenteil die Ursache letztendlich bei sich selbst gesucht hat. In der Endphase der Ehe - ausgerechnet da wurde sie nach eigenem Bekunden regelrecht verrückt auf Sex. Da war es aber schon zu spät.
Sie hat gestanden, dass ihr die Bedeutung von Sexualität für sich selbst und die Zufriedenheit in der Partnerschaft bei ihren Karriereanforderungen völlig "untergegangen" sei, dass sie das leider zu spät erkannt habe, dass es - so glaubt sie - nicht an mir gelegen habe.
Aber sicher lag es auch an mir: Ich war immer passiv, habe nie drum "gekämpft", weder dämlich verbissen unerotisch wie so einige mit Leidensmiene noch souverän durch Werbung und Zärtlichkeit. Statt dessen einfach akzeptiert und mich ebenfalls in die Arbeit gestürzt.
Bis das "Unglück" passierte:
Das Unglück war eine Frau, die behauptete, in mich verliebt zu sein. Eine sehr attraktive Frau. Nicht nur äußerlich. Gemeinsame Interessen auf literarischem Gebiet.
Ich hatte mit ihr Sex, weil ich verliebt war und Lust hatte. Eben beides. Nur Lust auf Sex: das hätte bei einem Typen wie mir nicht gereicht. Ja, es war Verliebtsein.
Nach einem halben Jahr war die Affaire beendet, die Ehe aber auch.
Heute denke ich, dass die Sache mit der Lust sehr anstrengend, sehr schwer ist. Und auch Glückssache. Es soll sogar solche Beziehungen geben, die absolut disharmonisch sind, aber in sexueller Hinsicht ist alles perfekt.
Es ist also nicht nur die Sache mit der Lust, die uns Kummer bereitet. Es ist generell das Zusammenleben von Männern und Frauen und ihre Unfähigkeit zur Kommunikation.