Ich denke, es ist gar nicht so unnatürlich, dass man sich gegen die bereits vorhandenen Kinder eines Expartners sträubt. Mein Mann denkt sogar, dass Frauen damit eher Probleme haben, fremde Kinder als die eigenen anzunehmen, als Männer, aus biologisch-evolutionären Gründen - auch konnten Männer bis vor kurzem nie sicher sein, ob das Kind tatsächlich von ihnen war, das heißt, sie nahmen das Kind erst bei der Geburt als das ihre an, während Frauen das Kind bereits in sich heranwachsen spürten. Sicherlich spielt auch Eifersucht eine große Rolle, darauf, nicht die wichtigste Person im Leben des anderen zu sein oder auch noch auf die Vergangenheit mit dem Expartner.
Ich finde es auch sehr schwierig, dass hier immer gesagt wird, die Kinder würden immer an erster Stelle und über dem neuen Partner stehen. So sehe ich das nicht. Nicht, dass mein Kind hintenan stehen würde, aber eine Partnerschaft ist doch eine ganz andere Beziehung als die zum Kind und ich finde es sehr schwierig, das zu vergleichen, und Partner und Kinder in eine Art Rangordnung zu stellen. Leider wird dies aber von vielen Eltern so praktiziert und das Ende sind Eltern, die sich auseinander leben, weil sich alles nur noch um die Kinder dreht. Das Paargefüge ist aber enorm wichtig und sollte gehegt und gepflegt werden - kurzfristig mag das eben auch bedeuten, dass das Kind eben nicht die erste Geige spielt und Mittelpunkt jeglicher Planung ist, langfristig aber, dass das Kind mit einem glücklichen Elternpaar oder neuen Stiefeltern, die in einer glücklichen Beziehung sind, aufwachsen kann.
Daher kann ich Deinen Unmut, dass Du quasi gar nix zu melden hast, wenn der Sohn am Wochenende da ist, durchaus verstehen. Wenn Du Deinen Partner behalten möchtest und Euch beide glücklich sehen willst, wirst Du akzeptieren müssen, dass dieser ein Kind (oder eigentlich zwei) hat, um welches er sich kümmern will. Ich würde Dir daher dringend empfehlen, mit Deinem Partner so offen wie möglich zu reden; auch vielleicht mal in Dich hineinzuforschen, warum Dir das so einen Stress macht. Ob Du eifersüchtig auf das Kind bist, auf die Ex, auf die Zeit, die beide damals hatten, aus der das Kind entstand, ob Du generell einfach gar nichts mit Kindern anzufangen weißt (was Du ja auch geschrieben hattest) - was einfach die Kernpunkte sind. Es ist nicht einfach, bei so einem Thema ehrlich zu sich selbst zu sein. Aber ich denke, wenn Du mal ganz doll darüber nachdenkst und Deine Ergebnisse dann auch offen Deinem Partner kommunizieren kannst (und das sollten halt auch die ganzen sehr unschönen Emotionen sein), dann findet Ihr vielleicht einen Weg glücklich zusammenzubleiben.