Die ganze Debatte ist unendlich strapaziös.
#Metoo ging insofern etwas an der Realität vorbei, weil es seit eh' und je Opfer von sexueller Belästigung und sexueller Gewalt gegeben hat und gibt und sich jetzt noch ein paar eher Prominente ebenfalls als direkt Betroffene outen mussten. Richtig an der Debatte war dann jedoch, zu zeigen, wie allgegenwärtig sexuelle Belästigung und Gewalt ist. Also auch in Kreisen stattfindet, wo es nur wenige Insider bis dato vermutet hätten.
Ob und wie #Metoo tatsächlich Mann-Frau-Begegnungen und -beziehungen beeinflusst, keine Ahnung. Auf mich persönlich hat das keine Auswirkungen, da ich nicht mehr auf der Suche bin. Als ich noch auf der Suche war, hätte ich einfach gesagt: Mann muss ein Gespür für sein Gegenüber entwickeln. Signale richtig deuten lernen.
Das war und ist noch zu keinen Zeiten einfach gewesen und hängt an dem ewigen Spiel zwischen Mann und Frau. Sogar sich zu früh zurückziehen, aus Vorsicht nicht aktiv werden, konnte und kann falsch sein.
Hier hätten früher einige oder viele Männer erst einmal einfach weiter gemacht, und Grobiane lassen sich auch heute nicht abschrecken. Ihnen muss dann mit etwas drastischeren Mitteln die Grenze klar gemacht werden.
Dabei muss gelten: Ein Nein oder auch eine nonverbale Ablehnung sind gültige und verbindliche Willensäußerungen. Eine Frau, die sich dann über männliche Passivität beschweren würde, würde ich albern finden. Das klassische Eroberungsspiel wird es zwar auch in der Zukunft geben, aber niemand ist zu raten, sich darauf einzulassen. Eine Begegnung auf Augenhöhe muss künftig anders stattfinden.
Es werden sicher einige darauf hinweisen, dass die "Biologie" der Begegnung von Männern und Frauen so nicht funktioniert. Mag ja sein, aber wir sind auch oder sogar in erster Linie Sozialwesen.
Ob und inwieweit jüngere Männer sich von ihrer erotischen Anbahnungsstrategie künftig abschrecken lassen, kann ich als Nicht-Suchender überhaupt nicht beurteilen. Ich vermute, eher nein. Die sogenannten "Sensiblen" gibt es zwar seit eh' und je, aber da verbirgt sich meines Erachtens eher ein anderes Problem vieler junger Männer, die Unfähigkeit zu Kommunikation (und die relative Erfolglosigkeit wird dann als "Sensibilität" deklariert).
Richtig schwierig könnte die Debatte allerdings werden, wenn wir die schwedischen Verhältnisse verfolgen. Da ist die komplizierte Erweiterung des Vergewaltigungsbegriffs (sie möchte, aber nicht auf die Art und Weise, wie es dann vollzogen wird) etwas grenzwertig. Obwohl ich sogar dafür Verständnis aufbringen kann, denn auch der freiwillige Akt kann in etwas ausarten, was einer der beiden Partner (meist die Frau) nicht als wünschenswert empfindet. Es wird aber gänzlich albern, wenn beispielsweise der Akt mit Kondom als Nicht-Vergewaltigung und der Akt ohne als Vergewaltigung interpretiert wird - wobei sich die Frau überrumpelt gefühlt habe. - Tatsächlich ist man in Schweden sehr schnell hinter schwedischen Gardinen, wenn Zustimmung und Durchführungsart des Aktes nicht klar definiert wurden. Es wird in Schweden ernsthaft über die Schriftlichkeit der Angelegenheit diskutiert.
Ok, das ist Schweden. So weit muss es bei uns nicht kommen, hoffe ich doch.