Was zum Lesen...
"...aber dann taucht plötzlich, scheinbar unerwartet ein Fremder in unserem Leben auf - und aus heiterem Himmel fühlen wir uns wie reanimiert. In der Begegnung mit ihm scheinen all unsere Grenzen von uns zu fallen, sind wir bereit für ein Abenteuer. Endlich können wir wieder hoffen, träumen wir davon, uns wieder ganz hinzugeben, endlich wieder zu lieben und zu leben...
...kommt die heimliche Liebschaft in unser Leben, spaltet sich dieses automatisch in zwei scheinbar unvereinbare Welten, von denen wir allerdings instinktiv spüren, dass sie beide ihren Platz in unserem Leben brauchen, dass sie irgendwie zusammengehören,dass wir nur nicht die geringste Ahnung haben, wie sie auf Dauer jemals in Einklang miteinander funktionieren könnten. Befinden wir uns in einer Dreiecksbeziehung, scheint es nur Entweder-Oder zu geben: entweder Nähe und Vertrautheit oder Lebendigkeit und Leidenschaft. Sind wir zwischen diesem Entweder-Oder eine Zeit lang hin und her gereist, scheint an beidem immer häufiger eine wachsende Schuld zu kleben. Wir werden keinem gerecht - weder uns selbst noch unserem Geliebten, noch unserem Partner.
In Dreiecksbeziehungen erleben wir unsere tiefste innere Spaltung. Dreiecksbeziehungen sorgen immer für Verletzungen und führen immer zu gebrochenen Herzen bei allen Beteiligten. In einer solchen Beziehung lebt die Liebe nur das Leben eines Untergrundkämpfers. In der Dreiecksbeziehung sind alle Beteiligten vor allem in einem vereint - sie alle haben Angst vor Nähe, auch wenn es gerade im Falle des heimlichen Geliebten ganz und gar nach dem Gegenteil aussieht...dadurch sind große Hoffnungen genau so zwangsläufig wie große Enttäuschungen und wechseln sich meist in kürzer werdenden Abständen miteinander ab. Dreiecksbeziehungen zeichnen sich durch unklare Grenzen aus. In einem ständigen Wechselbad von Ahnen, Hoffen, Befürchten und Sehnen weiß keiner, wo er dran ist. Taucht man tiefer in diese Dynamik ein, stößt man auf mangelnde Bindungsfähigkeit und Angst vor Nähe bei allen Beteiligten. Derjenige in der Mitte fühlt sich wie im Spagat. Er ist meist unfähig, sich zu entscheiden, da beide Partner jeweils die Hälfte dessen zu verkörpern scheinen, wonach er sich in einem Partner sehnt. Er wandert hin und her, prüft alle Vor- und Nachteile beim einen wie beim anderen und träumt heimlich davon, beide haben zu können. Wenn er sich irgendwann tatsächlich entscheiden sollte, hat er stets das Gefühl, etwas verloren zu haben. Bleibt er im Versteckspiel zwischen beiden Partnern stecken, kommt er sich vor wie in einer falle und laugt langsam aus.
Der heimliche Geliebte sehnt sich immer ein Stück weit nach genau der Sicherheit und Geborgenheit, die der Position des Betrogenen innewohnt. vor allem kämpft er immer mit seinem Misstrauen in den ersehnten, aber gebundenen Partner: wie soll er einem Menschen wirklich vertrauen, der einen anderen hintergeht? Und er kämpft mit der eigenen Schuld, eine Beziehung ruiniert zu haben: selbst wenn der in der Mitte sich für ihn entscheiden sollte - wie kann ein neues Glück auf der Zerstörung einer alten Beziehung wachsen?
Am schwersten zu verstehen ist die Rolle des Betrogenen im Dreiecksdilemma. Was hinter seinem Rücken oder gegen seinen Willen geschieht, spiegelt ihm - so vehement er sich dagegen auch wehrt und so unvorstellbar es ihm auch meistens scheint - etwas über seine eigene innere Dynamik wider: der Betrogene zieht sich selbst aus der Beziehung. Meist stand er seinem Partner zu dem Zeitpunkt, als dieser sich nach Außen orientiert hat, nicht mehr ganz zur Verfügung...Wenn der eine geht, ist der andere meist schon längst gegangen. das ist eine Tatsache, die wir oft nicht wahrhaben wollen. Lieber lassen wir uns zu einer klaren Verurteilung hinreißen: der, der betrügt ist böse und der, der betrogen wird ist gut.......
Und der in der Mitte hätte schon lange in seiner ursprünglichen Beziehung in die Kommunikation und Konfrontation gehen sollen. Seine Aufgabe wäre es gewesen, Vorreiter zu sein, Neues in seiner Beziehung zu wagen...
Aber statt dessen läuft er vor seiner Verantwortung davon und bleibt dabei, sich lieber etwas vorzumachen und von idealen Partnerschaften, besonderen Beziehungen, einem anderen Leben zu träumen und immer neuen Hoffnungen hinterherzujagen. Wenn der Geliebte dann in sein Leben tritt, sagt er: dieser Mensch ist so besonders, so inspirierend, so befreiend und einzigartig, dass sich alles in mir lebendig anfühlt. Aber er erkennt nicht, dass es die besonderen, einzigartigen Umstände sind, die alles so lebendig machen............."
Aus dem Buch "Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest!" von Eva-Maria Zurhorst
Zwischendurch ganz erhellend und mir in einer vergleichbaren Situation durchaus hilfreich gewesen.
Der Situation kann man vielleicht irgendwann nach großer Anstrengung entfliehen, sich selbst und die eignenen Unzufriedenheiten nimmt man aber natürlich weiterhin mit. "Glücklich" und eigenverantwortlich muss man leider selber werden, dabei hilft einem keine Liebschaft und keine Ehe. Blöde, anstrengende Erkenntnis, schwer heilbares Gefühlschaos. Aber bitte nicht so gnadenlose Selbstvorwürfe!!! Das ist ja zusätzlicher Masochismus. Und wenn das Herz tatsächlich noch eine Antwort parat hat (auch wenn sie nur ganz leise ist): darauf hören! Es und dich nicht unter Druck setzen. Du wirst in deinem Tempo in der Zeit die du brauchst RICHTIG entscheiden.
Liebe Grüße und alles Gute!