Z
zaira_12728579

  • 16. Nov 2009
  • Beitritt 12. Apr 2007
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  • Schwierige Konstellation
    Hallo Cindy,


    für eine JFF ist ein WM wohl ein großes Mysterium, weil beide eine komplett andere Denk- & Aktionsweise an den Tag legen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass WMs die größten Ästheten unter den Sternzeichen sind, dass sie einen Drang nach der Befriedigung ihres "Luxus-Bedürfnisses" haben und dass sie die Bestätigung brauchen, dass "alle" wissen, dass sie "gut aussehen", indem sie immer wieder -wenn auch unterbewußt- ihren Marktwert testen müssen. Alleine diese drei Kriterien sind uns JFF nicht wirklich das Wichtigste auf diesem Planeten.


    Du sagst "er kann ja flirten" - das wird er so oder so immer tun. Dass er dies vor dir "verheimlicht" oder abstreitet liegt vermutlich daran, dass er dich nicht offensichtlich verletzen will, grade weil bzw. wenn hinter dem Flirt nichts weiter ist. Er weiß, dass es dir nicht Recht ist und da wenn er zu der Mehrzahl der WMs gehört, die Konfrontationen lieber aus dem Weg gehen und kritische Themen lieber "aussitzen", als offensiv zu lösen, ist es klar, dass er darum einen Schleier macht.


    Ich als JFF liebe einen überaus attraktiven WM und das ist eine der größten emotionalen Herausforderungen, mit denen ich mich bisher konfrontiert sah. Für mich als JFF waren ganz viele Verhaltensarten nicht nachvollziehbar, oftmals verstand ich nicht, was er mir sagen will, seine manchmal verletzende Verschlossenheit brachte mich teilweise zum Explodieren, zudem kam ich nicht damit klar, dass er mehr durch sein Verhalten "sagt", als durch "Worte und Taten" und ja, er flirtet mit anderen Frauen. Ihn mit den Tatsachen zu den Themen (bis auf das Flirten) zu konfrontieren, so wie wir JFF das gerne tun, hat nur zu Eskalationen geführt. Die widerum waren mir irgendwann zu nervig und so hab ich mich distanziert. Dabei habe ich gelernt, dass WM oftmals erst anfangen zu kämpfen, wenn sie drauf und dran sind, etwas oder jmd zu verlieren oder schon verloren haben.


    Ich für meinen Teil habe mich etwas zurück genommen und mir sehr viele Infos über WMs angeschaut und durchgelesen. Vieles davon fand ich in ihm wieder und so habe ich sukzessive angefangen, mehr "in ihn hineinzuhören" und die Dinge mit seinen Augen und dem Wissen, warum die Dinge auf mich vielleicht so wirken, wie sie es tun, zu sehen, bevor ich mich "aufrege". Darüber hinaus habe ich versucht, so zu agieren, wie ein WM es versteht. Nein, ich habe mich nicht "geändert", sondern das was ich sagen, tun, wissen, etc. wollte, einfach "empfängergerecht" für einen WM verpackt. Ohja, das hat mir viel geholfen.


    Hmm, wie du dich für ihn "interessant" machen kannst, ist eine schwierige Frage, denn entweder du bist so oder so noch interessant für ihn oder nicht. Er ist ein großer Ästhet, der sich sehr an "schönen" Dingen und "schönen und erotischen" Menschen erfreut und nicht -wie wir- praktisch orientiert ist.


    Ich drück dir die Daumen, dass du mit ihm klar kommst, auch wenn die Sterne dabei sicher keine große Unterstützung sind.


    Liebe Grüße
    (un)lucky

  • kirill_12923916

    ...
    Wenn es für dich gut ist, jetzt mit ihr darüber zu reden, dann tu es. Vielleicht gehr es ihr genau so; vielleicht aber auch nicht. Ich glaube allerdings nicht, dass es entscheidend ist, wer in der Hinsicht den ersten Schritt macht.


    Oh nein, es ist ganz sicher nicht das Richtige, die ganze Sache totzuschweigen. Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass ihr das könntet, weil es dafür auch noch ein bißchen frisch ist.

    • kirill_12923916

      Schwierige Frage ...
      Hmm, ihr könnt das Thema nicht ausblenden oder totschweigen, wenn ihr euch seht.


      Trotzdem kommt es in erster Linie darauf an, wie du in der Hinsicht "tickst". Brauchst du JETZT die Gespräche mit ihr oder brauchst du eher noch Zeit für dich? Davon würde ich abhängig machen, ob ich direkt wieder fahren würde oder nicht.

      • kirill_12923916

        ...
        Das heißt, du mußt jetzt am Wochenende so oder so zu ihr? Ich weiß nicht, allerdings wäre es für dich sicherlich nicht schlecht, wenn du mal ein paar Tage für dich hast, um dich "zu ordnen" und ohne ihre Nähe Gelegenheit hättest, dich mit der Situation auseinander zu setzen.

        • kirill_12923916

          ...
          Natürlich ist es sehr früh, um Grundsatzentscheidungen zu treffen, da hast du absolut Recht. Ich dachte nur, du hättest schon ein erstes "Bauchgefühl". Wie ist denn deine generelle Einstellung zu einem Seitensprung? Ist das für dich tolerierbar oder eher nicht?


          Hmm, habt ihr in den letzten 2 Tagen Kontakt? Per eMail, Telefon oder SMS?

          • ...
            Hallo Vanadisv,


            ohje, das ist eine sicherlich eine schlimme Situation für dich. Meiner Meinung nach gibt es folgende Fakten:


            Sie hat es dir gestanden - dass heißt, auch wenn sie dich damit sicherlich sehr verletzt hat, war sie ehrlich zu dir.
            Sie sagt, dass sie dich nicht verlieren will - das ist vordergründig selbsterklärend.
            Sie sagt allerdings auch, dass sie dich nicht mehr so liebt, wie früher - was die These einiger Mitglieder hier unterstützt, dass -wenn alles in der Beziehung OK ist, man seinen Partner nicht betrügt oder hintergeht.


            Nun aber mal die andere Seite: Was ist denn mit dir? Kannst du ihr den Seitensprung verzeihen? Kannst du ihr weiterhin vertrauen, wenn ihr räumlich getrennt lebt? Willst du eine Zukunft mit ihr?


            Liebe Grüße
            (un)lucky

            • Ehrlichkeit
              Hallo Daniel,


              ich kann dir nur den Rat geben, absolut ehrlich zu deiner Frau zu sein. Auch wenn du gefahr läufst, dass sie dir Einzelheiten nicht glauben wird, weil ihr Vertrauen in dich gänzlich erschüttert ist. Versuch dich dadurch nicht von deinem Ziel abbringen zu lassen oder zu resignieren, es sei denn, deine Frau zieht die letzten Konsequenzen und will die Trennung.


              Sie muss erst wieder lernen, dich anzusehen ohne dass sie nur den Ehebrecher sieht und das wird dauern, und das wird für euch beide sehr schwer sein, und das wird von euch beiden sehr viel abverlangen.


              Wenn sie die letzte Konsequenz nicht will, du sie wirklich liebst und sie nicht verlieren willst, überlass ihr die Entscheidung, wie du ihr beweisen kannst, dass du deinen Fehler (zwar nicht ungeschehen machen kannst, aber) einsiehst und wie du ihr zeigen kannst, dass du mit ihr gemeinsam eine Zukunft willst.


              Diese Geschichte wird sich nicht wegwischen lassen, aber vielleicht kann es für euch beide ein Neuanfang sein.


              Liebe Grüße & ich drücke dir die Daumen!
              (un)lucky

            • Komisch sind wir -glaub ich- alle
              Hallo Baerbel,


              eigentlich ist es ein Schauspiel, was er von dir will. Eine Inszenierung.


              Beschränkt er sich dabei wirklich auf das "Provokative", "Obszöne"? Gibt es sonst keine gemeinsamen Vorlieben, die für euch beide als Intro ausreichend wären?


              Liebe Grüße
              (un)lucky

              • Naja, ...
                ... offengestanden ist es doch nachvollziehbar, dass man manchmal auch das Offensichtliche nicht wahr haben will, weil man immer noch an ein happy end glaubt (glauben will) - egal ob das realistisch ist, oder nicht.


                Da greift womöglich der Selbstschutz-Panzer (oder die Selbstverantwortung) nicht immer. Und es ist ein Kind im Spiel.


                Trotzdem finde ich gut, Paula, dass du endlich Gewissheit hast! Schieß ihn in den Wind und schenk ihn deiner (Ex)Freundin.


                Liebe Grüße
                (un)lucky

              • Ich wünsche dir ...
                ... viel Kraft, dass du diese Konfrontation gut durchstehst!


                Liebe Grüße & Kopf hoch.
                (un)lucky

                • ...eine Frage...
                  Hallo Butzine,


                  es tut mir Leid, dass du grade in dieser schwierigen Phase bist... Ich habe zur Historie allerdings eine Frage: Als ihr noch zusammen wart, wollte er sich von seiner Frau trennen oder war das nie ein Thema?


                  LGs
                  (un)lucky

                  • ...
                    Hallo Daniel,


                    deine Message und vor Allem deinen Schlusssatz finde ich klasse!


                    Ich gehöre auch zu den (glücklichen) Menschen, die beide Seiten kennen (vielleicht finde ich auch deshalb mein Pseudonym so passend ?!?)


                    Viel Glück mit deiner neuen Liebe! Ich drücke dir alle Daumen!
                    (un)lucky

                  • an0N_1276610599z

                    Eigentlich der Klassiker
                    Hallo Badenserin,


                    meine Erfahrungen sind nicht viel anders, als sie in den meisten Geschichten bereits beschrieben sind - bis auf den kleinen Unterschied, dass ich im nahtlosen Übergang beide weiblichen Rollen inne hatte.


                    - Den Anspruch an sich selbst, immer "das Richtige" zu tun (welch heerer Plan!!)
                    - Die perfekte Ehefrau zu sein
                    - Alles dafür zu tun, sich weder selbst, noch dem Ehemann einen Vorwurf machen zu können, dass die Ehe vielleicht einfach nicht funktioniert - und sich erstmal mit dieser Tatsache zu arrangieren, um gemeinsam / parallel die Zeit zu haben, nachzudenken, zu entscheiden, was man tun wird
                    - Der Ehemann sich Hals über Kopf in eine andere Frau verliebt, obwohl man sich doch Zeit geben wollte etc. etc.
                    - Plötzlich damit konfrontiert zu sein, dass man selbst Gefahr läuft, sich in einen wunderbaren, umwerfenden allerdings vergebenen Mann zu verlieben, der einen völlig aus den Schuhen und aus der Bahn wirft, denn man war darauf gar nicht vorbereitet, weil es so viel anderes gab, was einen beschäftigt hat
                    - Die erste Erkenntnis, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits "viel zu spät" ist, wobei man irgendwie immer noch dagegen ankämft und auch immer noch versucht, "das Richtige" zu tun (quasi die innere Auseinandersetzung, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, was man ja auch noch aus aktuellen Situationen leidvoll kennt)
                    - Die Einsicht, dass man selbst im Kämpfen einfach nicht stark genug ist für beide
                    - Das Nachgeben und Hingeben zu den Gefühlen, die sich entwickelt haben
                    - Die Entwicklung eines Verständnisses, dass vielleicht vordergründig in der Ehe alles in Ordnung ist, aber irgendwie vermeintlich etwas fehlt, das man(n) noch nicht herausgefunden hat
                    - Das ewige Hin und Her zwischen "es muss ein Ende haben" und "mein Gott, bitte lass es funktionieren"
                    - Das Genießen der glücklichen und gemeinsamen Augenblicke
                    - Das Ertragen der Sehnsüchte, der Zweifel, der Gewissensbisse
                    - Die Selbstvorwürfe, da man nicht nur sich selbst keinen Gefallen getan hat, sondern auch dem Partner und dessen Ehefrau/Familie nicht


                    Auch wenn das jetzt sehr banal klingen mag, aber ich habe unendlich viel über mich selbst gelernt. Und wahrscheinlich mußte auch alles so kommen, wie es gekommen ist.


                    Eins der Resumées, die ich gezogen habe lautet: Keine betrogene Ehefrau ist stolz darauf, dass sie betrogen wurde; keine Geliebte (mit Licht am Fahrrad) kann stolz darauf sein, eine Affäre zu haben.


                    Zudem muss es bei einer Trennung/Scheidung nicht zwangsläufig eine Schlammschlacht geben. Klar, es tut weh, trotzdem sollten beide so viel Respekt und Achtung voreinander haben, dass sie ehrlich miteinander umgehen und sich immer in die Augen schauen können. Vielleicht hatte ich Glück im Unglück - wer weiß.


                    LGs.
                    (un)lucky

                  • Danke, Larsen, ...
                    ... dass du die Individualität der Einzelfall-Betrachtung nochmal besser formuliert hast, als es mir gelungen ist.


                    Ich glaube auch nicht, dass ein solcher Aufruf nun zu einem grundlegenden Wandel in der Denkweise der Betroffenen führt, trotzdem war es mir als "unbedarfter Foren-Neuling" und irgendwie wichtig, meine ersten Eindrücke beim Lesen der ganzen Beiträge zu formulieren.

                    • Ohja, die Frage, auf die es keine zufriedenstellende Antwort gibt
                      Jede Ansicht und jede Meinung zu dem Thema ist selbstverständlich legitim und daher hast du Recht, dass es darüber immer Endlos-Diskussionen geben wird. Ich halte es nur für unfair oder zu "einfach", wenn es Pauschalverurteilungen und persönliche Angriffe gibt.


                      Vielleicht sollte man einfach hinnehmen, dass es womöglich ungeschriebene Gesetze und Regeln, allerdings jedoch keine Absolution für das richtige oder falsche Handeln gibt.

                    • Hi all!


                      Ich bin ganz neu in der Forenwelt unterwegs und habe mir aus eigenem Interesse oder auch aus persönlicher Betroffenheit- viele der Beiträge und Antworten durchgelesen. Einerseits war ich berührt, wie viele leidenschaftliche und traurige Geschichten ich dabei gesehen habe und andererseits war ich erschüttert, wie viele negative Reaktionen und Emotionen an die Betroffenen adressiert wurden.


                      Unterm Strich war die Negativ-Message jedes Mal gleich: Es gibt mindestens einen (in der Regel die Geliebte) oder auch zwei (die Geliebte und der böse, fremdgehende Ehemann) Schuldige an dem Schlamassel, gekrönt mit den Schlagworten Charakterschwein, Betrug und arme Ehefrauen/Kinder. Gut, es handelt sich hier um ein freies Forum und wir haben völlig unbestritten Meinungsfreiheit in Deutschland, allerdings hilft es bestimmt niemandem weiter, wenn die eigene Betroffenheit und die eigenen Erfahrungen jeweils egal, ob aus der Perspektive der betrogenen Ehefrau oder aus Sicht der Geliebten- wie eine Art Waffe oder späte Genugtuung gegen die Personen gerichtet wird, die sich in der schwierigen Situation befinden, in irgendeiner Rolle mit oder in einer Affäre zu leben.


                      Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir nicht darum, die eine oder andere Seite in Schutz zu nehmen, sondern lediglich darum den Versuch zu starten, dass den Kritikern vielleicht ein wenig bewusst wird, dass niemand, der ansatzweise gefestigt mit beiden Beinen auf dem Boden steht und zudem den Hauch eines Anspruchs an ein normales und geregeltes Gefühlsleben hat, morgens aufsteht und die Entscheidung trifft Hey, heute beginne ich eine Affäre mit einem verheirateten Mann und zerstöre vielleicht sogar dessen Familie!!.


                      Ja, ihr habt alle Recht, dass es nicht schön, nicht ehrlich, nicht gut und vielleicht auch nicht richtig ist, als Geliebte/Ehemann im Gartenteich der Nachbarin zu fischen, aber wenn echte(!!) Gefühle im Spiel sind, kann man sich seltenst dagegen wehren! Die mächtigste Kraft auf diesem Planeten ist die Liebe und die kann doch keiner so steuern, dass er rational und konsequent immer nur das Richtige tut, ohne emotional völlig abzustumpfen oder daran in irgendeiner Form selbst zu zerbrechen.


                      Für mich selbst habe ich über die unterschiedlichen Rollen der verschiedenen Beteiligten (gehen wir mal von den drei klassischen aus: Ehefrau, Ehemann und Geliebte) und die jeweiligen Vor- & Nachteile aus dem jeweiligen Blickwinkel nachgedacht. Dabei habe ich eine mir bekannte Konstellation zugrunde gelegt:


                      ER der Ehemann (der irgendwie, völlig unplanmäßig & zum ersten Mal eine gefühlsintensive Affäre angefangen hat, seine Familie aber nicht verlassen würde):
                      Eigentlich glücklich verheiratet ohne wirkliche Eheprobleme; verantwortungsvoller und liebevoller Familienvater mit viel Stolz und Hochachtung vor seiner Frau, der Familien-Managerin; beruflich sehr erfolgreich und engagiert; er liebt seine Frau und er liebt seine Geliebte


                      SIE die Ehefrau (die nicht weiß, dass ihr Mann eine Affäre hat):
                      Für ihn eigentlich die Perfektion in Sachen Frau, Ehefrau, Mutter, Freundin, Bezugsperson ganz nach seinen Vorstellungen; sie ist glücklich verheiratet ohne wirkliche Eheprobleme; sie ist mehr als zufrieden mit ihrem Leben, ihrem Mann, ihrer Familie


                      SIE die Geliebte (die wusste, dass er verheiratet ist, Kinder hat und nie erwartet/gefordert hat, dass er seine Familie verlässt):
                      Für ihn ebenfalls eine perfekte Frau, Seelenverwandte, Freundin, emotionale & körperliche Bezugsperson und Gefährtin; sie liebt ihn


                      Vorteile für ihn:
                      Sicherheit, Verbindlichkeit und Stabilität hat er in der Ehe
                      Kompensierung von geistigen(!!) und körperlichen Bedürfnissen durch die Geliebte
                      Verbindliche Unverbindlichkeit ist für eine Affäre ausreichend; demzufolge sind es nur eingeschränkte Verpflichtungen, die er erfüllen muss


                      Nachteile für ihn:
                      Zwangsläufiges Schauspielern bis hin zum Aufbau von kleinen oder großen Lügenkonstrukten
                      Innerliche Zerrissenheit zwischen Verantwortungsbewusstsein / Liebe gegenüber seiner Familie und der Liebe zu einer Geliebten
                      Grandioses Zeitmanagement erforderlich


                      Vorteile für die Ehefrau (ohja, es gibt sie wirklich!):
                      Unbemerkt für sie löst die oben genannte Kompensierung einzelne Beziehungsprobleme in der Ehe bzw. lässt sie gar nicht erst aufkommen
                      Der Ehemann ist ausgeglichener


                      Nachteile für die Ehefrau (nur ein Extrakt):
                      Sie wird betrogen, belogen, hintergangen das ganze Programm halt, aber ohne dass sie es merkt
                      Das unterstellte Vertrauen wird missbraucht


                      Vorteile für die Geliebte:
                      Sie hat wenigstens ein bisschen von dem Mann, den sie liebt
                      Das Erschaffen einer eigenen, kleinen, geheimen Traumwelt wenn er da ist


                      Nachteile für die Geliebte:
                      Sie wird ihn immer teilen müssen
                      Sie steht nie offiziell im Mittelpunkt
                      Sie muss sich in der Regel zeitlich immer nach ihm richten
                      Sie muss ein Übermaß an Toleranz, Verständnis, Durchhaltevermögen, Geduld, etc. aufbringen, um die Beziehung zu erhalten
                      Schmerz, Verletztheit, Sehnsucht, Ängste, etc. sind auf der Tagesordnung


                      Mir wurde irgendwann bewusst, dass es neben vielen anderen einen entscheidenden Unterschied zwischen der Beziehung in Form einer Ehe und einer Affäre gibt und das ist meiner Meinung nach der Garant, dass Affären auch über lange Zeit funktionieren können: Es gibt keinen Alltag in einer Affäre! Die ganzen Kleinigkeiten, die einen sukzessive in den Wahnsinn treiben und auf Dauer richtig verärgern können (klassisches Beispiel: die offene Zahnpastatube) gibt es nicht. Finanzielle Existenzängste und das gemeinsame Herauskämpfen gibt es in der Form nicht! Alles das, was eine Ehe oder ein eheähnliches Verhältnis neben der Liebe, die man für einander empfinden sollte- ausmacht, nämlich den Alltag gemeinsam zu meistern, ist in einer Affäre nicht vorhanden da sind es nur Stunden, vielleicht mal ein gestohlenes und romantisches Wochenende! Für viele Männer ist die Ehe Gewohnheit, Verantwortung & Verpflichtung (und das ist keinesfalls negativ oder abwertend gemeint) und die Affäre ist für ihn das Leben mit einem viel geringeren Anteil von den drei genannten Ehe-Bestandteilen und viel mehr Spontaneität und Freiheit.


                      Es scheint auch nicht ungewöhnlich zu sein, dass es für den Ehemann ganz und gar nicht offensichtlich und nachvollziehbar war und ist, warum er eine Affäre eingegangen ist, denn eigentlich war ihm gar nicht bewusst, dass er in seiner Ehe nicht all das hat, was er will und was er braucht. Eine Antwort auf die Frage, warum er sich trotzdem auf eine Affäre eingelassen hat, konnte und kann er nicht geben, denn für ihn ist vielleicht wirklich alles in Ordnung. Meiner Meinung nach hat er in diesem Fall die Antwort einfach noch nicht gefunden, denn es muss einen Grund geben. Diese Antwort zu finden ist allerdings enorm wichtig, nur das muss er alleine und ohne aktives Einwirken der Geliebten tun. Und solange er die Antwort nicht kennt kann er auch nicht in seiner Ehe die etwaigen Defizite bekämpfen, sondern lediglich durch die Kompensierung der Geliebten seine Ehe leben.


                      Es gibt Männer und Frauen, die niemals in einer Affäre leben könnten das ist auch gut so, denn die mangelnde Bereitschaft, sich in einer solchen Konstellation zu arrangieren (egal in welcher Rolle), wird es verhindern! Und es gibt Männer und Frauen, die es sehr wohl schaffen, das erforderliche Arrangement mit sich selbst und miteinander zu treffen dann wird eine Affäre - auch ohne die zwanghafte Erwartungshaltung, dass er seine Familie für sie verlässt für eine gewisse Zeit funktionieren.


                      Uiii, das ist ganz schön lang geworden und ich ziehe den imaginären Hut vor allen, die bis hierher durchgehalten haben, denn so ein Kleinroman war nicht geplant. Ich komme jetzt auch zum Ende versprochen :-)


                      Leute, bitte macht nicht gleich aus jedem, der in einer Affäre lebt, pauschal einen schlechten Menschen und verurteilt ihn nicht dafür, dass er/sie nicht gegen seine Gefühle ankam. Ein Ehemann, der eine Geliebte hat, ist noch lange kein schlechter Ehemann & Familienvater und schon gar kein grundlegend schlechter Mensch; eine Geliebte ist noch lange kein berechnendes Miststück, das nur darauf aus ist, einer Familie den Vater zu klauen; und ganz wichtig- die betrogene Ehefrau ist nicht pauschal dumm, unfähig und eine Gefahr für den Ehemann, sondern hat einen großen Anteil daran, dass der Mann zu dem geworden ist, was und wie er ist denn die Geliebte sollte nicht vergessen, dass sie sich genau in diesen Mann verliebt hat!


                      Wenn eine Affäre auffliegt oder sich der Ehemann von seiner Frau und/oder Familie trennt ist es eine schmerzhafte Erfahrung für alle Beteiligten nur passiert ist passiert und das Geschehene lässt sich nicht mehr rückgängig machen, wir können lediglich aus dieser Erfahrung lernen. Es wäre auch zuviel verlangt, von der betrogenen und verletzten Ehefrau zu erwarten, dass sie grenzenloses Verständnis für die Geliebte und ihren untreuen Ehemann aufbringt. In der Einzelfallbetrachtung wird es für die Betrogene immer einen oder zwei Schuldige geben, nur bitte fokussiert euch nicht darauf, die Schuldfrage in einem Forum zu klären, denn die betroffenen Menschen, die ihre Geschichte hier erzählen, sind eh schon emotional angekratzt und Vorwürfe verletzen noch mehr und es gibt zudem kein Patentrezept, dass sicherstellt, dass man nicht wieder eine Affäre beginnt und auch keins, wie man sich gegen seine Gefühle zur Wehr setzt.


                      Danke!
                      (un)lucky