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regana_12368410

  • 9. Apr 2010
  • Beitritt 28. Sept 2007
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  • :arrow:
    Zunächst einmal, auch wenn es für Dich vielleicht zynisch klingt: es war sehr mutig von Dir, Dein Essverhalten zu ändern.


    Das mit der Zunahme kenne ich. Ich habe 29 kg gewogen und bin dann über Fressanfälle auf über 70 kg drauf. (jetzt wiege ich 60 kg). Wie gesagt: Essanfälle. Es war kein normales Essen, es hatte keine Struktur, ich habe einfach so lange gegessen, bis ich aussah wie eine Hochschwangere, kaum noch atmen konnte und einschlief.


    Wenn Du "nur" 3000 Kalorien isst, klingt das nicht nach normalem Essen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass Du physiologisch bedingte Hungergefühle hast. Es geht bei der Bewältigung der Essstörung ja nicht einfach darum, mehr bzw. weniger zu essen, sondern darum, sich und seine Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Wahrscheinlich ersetzt das Essen bei Dir jetzt einfach das, was vorher das Nichtessen ersetzt hat - prinzipiell bist Du immer noch in dem Teufelskreis, aber ein halbwegs normales Gewicht ist eine gute Basis, um aus dem Ganzen herauszukommen. Nutze die Chance. Hol Dir Hilfe, wenn Du nicht gerade schon welche hast.


    Es ist eine Weile ziemlich anstrengend, auf dieses Hunger-/Sättigungsgefühl zu achten, aber es lohnt sich.

  • ...
    Erst einmal: Deine Eltern werden wahrscheinlich mit der Zeit etwas merken. Oder sie ignorieren es, weil sie es nicht sehen wollen.


    Aber: fang bloß nicht damit ein, vor dem FA einzukaufen. Du wirst in eine finanzielle Todesspirale geraten und den Drang verspüren, immer wieder einkaufen zu gehen.


    Willst Du gegen Deine Krankheit kämpfen oder nicht?

  • ...
    WIe sehen die Ärzte das denn? Meinen die, die Klinik sei "notwendig" für Dich?


    Ein BMI von 15,5 und der Wunsch, nicht zuzunehmen würde ja schon so gewisse Magersuchtsymptome erfüllen - abgesehen davon muss man ja nicht untergewichtig sein, um eine Essstörung zu haben. Wie würdest Du Dein Essverhalten jetzt charakterisieren? Kannst Du essen, worauf Du Appetit hast oder gibt es Verbote? Was hindert Dich an der Zunahme?


    Ich habe in meiner Esssgestörtenlaufbahn zwischen unter 30 kg gewogen und auch über 70 kg. In die Klinik kam ich mit einem BMI von 19 (1,68 m und damals 53 kg, verbunden mit täglichen Mehrfachessattacken), der sich dort auch nicht veränderte.

  • beulah_12549357

    Eigentlich nichts...
    ... wenn mein Essverhalten wieder ausufern würde, ginge ich wahrscheinlich wieder dorthin. Seit etwas mehr als zwei Jahren ist mein Essverhalten bei einem "normalen Gewicht" so "normal", dass ich es nicht mehr als akut behandlungsbedürftig ansehe. In meinem Alltag spielt die Essstörung keine bedeutsame Rolle mehr.


    Im Übrigen muss ich sagen, dass mir der Klinikaufenthalt vielleicht nicht direkt etwas genützt hat, mir aber im Nachhinein häufig Situationen begegnet sind, bei denen ich dachte: hat doch etwas gebracht. Gerade dann, wenn es ganz konkret um das Essen und beispielsweise selbst auferlegte Verbote ging. Ohne die Klinikzeit wäre ich da vielleicht weniger aufmerksam. Ich war 2000 in einer anderen psychosomatischen Klinik, in der alle möglichen Störungsbilder zusammengewürfelt behandelt wurden, was dementsprechend unkonkret ablief. Das hat mir gar nichts genützt, auch retrospektiv nicht. Zwar waren in der Klinik am Korso unterschiedliche Essstörungs-Typen in einer Gruppe, aber da ergab sich doch eine große thematische Schnittmenge.

  • November 1996 - Februar 1997...
    ... langlang ists her. Ich bin nicht darüber informiert, ob ein dreimonatiger Aufenthalt heute überhaupt noch möglich oder üblich ist.


    Im Nachhinein muss ich feststellen, dass ich damals noch nicht "reif" dafür war, mich eindringlich mit meiner Essstörung zu beschäftigen. Mein Ziel war eher Symptombewältigung. Als ich in die Klinik ging, war meine Bulimie sehr ausgeprägt, ich habe eigentlich den ganzen Tag gegessen und dementsprechend mehrmals täglich erbrochen. Mit dem Kotzen aufzuhören, war gar kein Problem - in der Klinik selbst habe ich kein einziges Mal gefressen und gekotzt. Als ich nach den drei Monaten nach Hause fuhr, ging es allerdings komplett wieder los.


    Mein Fazit: mit dem, was ich in der Klinik mitbekommen habe, hätte ich eine gute Grundlage gehabt, mit dem Ganzen aufzuhören. Allerdings hatte ich damals noch nicht die Einsicht, beispielsweise in Bezug darauf, dass ich von meinem damals niedrigen Gewicht wegkomme, um gesund zu werden.


    Nutze die Zeit gut für Dich!

    • ....
      Auch wenn es komisch klingt, Du hast einen großen Schritt schon geschafft: Du leidest unter Deinem Zustand. Du siehst die Nachteile einer ES ganz deutlich.


      Such Dir jemanden, der Dir hilft, die Energie zu nutzen, die Du in Deinen Selbsthass investierst!
      Arzt, Therapeut, Klinik, was auch immer, mach zumindest einen ersten Schritt!


      (Im Übrigen ist Beschaffungskriminalität bei Bulimie ein in meinen Augen absolut unterschätztes Thema - insofern: gut, dass Du es ansprichst.)

    • Mein Credo...
      ... regelmäßiges, ausreichendes, verbotsfreies Essen führt zu weniger Essattacken, weniger Erbrechen.


      Kann in Eigenregie klappen, mit professioneller Hilfe aber noch eher, weil man hinsichtlich der eigenen unguten Essrituale irgendwann quasi betriebsblind wird.

    • mae_12115276

      Bei meinen 1,67 m...
      ... schwer zu sagen. Momentan sind es ja um 60 kg, und ich kenne mich auch aus extremen Binge Eating-, Bulimie- und Magersuchtsphasen in anderer Form (habe zwischen 29 und 80 kg schon alles gewogen bei der oben genannten Größe). Ein höheres Gewicht als jetzt habe ich allerdings bislang nur in Verbindung mit einer ausgeprägten Essstörungssymptomatik kennengelernt, und da gelang es mir nicht, mich damit wohlzufühlen.


      Fünf Kilo mehr wären wahrscheinlich in Ordnung, bei allem, was noch eine "6" vorne hätte, würde ich versuchen, mich damit anzufreunden.

      • Also, welches Gewicht würdet ihr noch als annehmbar sehen, wenn der Gegenwert dafür wäre, frei von Zwängen, Kontrolle und FAs zu sein?


        Das ist nicht nur eine hypothetische Frage... ich bin der Ansicht, dass man mit einem Untergewicht nicht dauerhaft aus einer Essstörung herauskommt.


        Gruß,


        ich.

      • "Lange Zeit"...
        ... Zeit ist relativ. Ich bin jetzt 32 und hatte Essstörungen, seit ich 13 war. Erst vor knapp drei Jahren ist es mir gelungen, aus den mehrmals täglichen FAs herauszukommen. Also nach gut 16 Jahren Essstörung - ich bin für sowas nicht das einzige Beispiel, es geht wirklich! Und ich hatte eine lange Zeit nicht mehr erwartet, jemals davon loszukommen. Als "gesund" würde ich mich nicht bezeichnen, ich habe noch alle paar Monate einen FA, aber in meinem Alltag spielt meine Essstörung keine bedeutende Rolle mehr.


        Wenn Du sagst, dass es "eine Weile besser" war, so hattest Du doch schon etwas erreicht! In meinen Augen ist das wirklich wichtigste regelmäßiges Essen und möglichst keine Verbote. Das macht die FAs mit der Zeit unattraktiv - als ich anfing, mein Essverhalten wirklich zu ändern, hatte ich gar keine "Ideen" mehr, was ich so zum FA essen könnte.


        Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich nicht nur Essgestört war/bin, sondern auch ein Diplom in Psychologie habe (allerdings bin ich keine Therapeutin). Das Studium hat mir in Bezug auf meine Essstörung weder geschadet noch genützt, ich bin beruflich nicht in die klinische Richtung gegangen, weiß jetzt aber aufgrund der Prüfungsliteratur, wie Verhaltenstherapeuten arbeiten und hätte diesen Ansatz bei meiner eigenen Therapie ziemlich interessant gefunden. Arbeitet Deine Psychologin verhaltenstherapeutisch? Was bespricht/macht sie mit Dir, wenn Du einen Termin hast?

        • ...
          Geplant, ungeplant, gibts alles, FA bleibt FA. Das Verlangen, das man danach hat, macht in meinen Augen den Suchtcharakter der Störung aus. Was dem Fixer sein Heroin ist, ist der Esssgestörten ihr/e Schokolade/Pizza/Nutella/Kuchen... dass das Ganze "Spass" macht, ist Augenwischerei. Dein Gehirn sagt Dir das, aber überprüfe mal, wieviel Du von der dritten Chipstüte und der fünften Schokolade noch schmecken kannst: nicht viel. Man schmeckt dann nämlich nichts mehr. Der Mund ist viel zu trocken, und es geht nur noch ums Schlingen.


          Ein erlaubtes Stück Schokolade kann ein viel größerer Genuss sein - wenn man sich drauf einlässt...

        • ...
          Hallo,


          zunächst einmal muss ich sagen: ich finde es wirklich toll und beachtlich, wie viele Gedanken Du Dir um Deine Ex-Freundin und diese Situation machst, auch wenn es Dich zu quälen scheint.


          Der Umgang mit Essgestörten ist auch deshalb schwierig, weil ein Teil der Krankheit auch ein Kontroll- und Autonomieproblem ist - darüber hinaus ist es im wahrsten Sinne eine Sucht, und welcher Süchtige lässt sich sein Suchtmittel gern wegnehmen? Ich halte es für irre wichtig, dass die Problematik nicht totgeschwiegen wird, weil es "eh nichts" brächte oder weil die Betroffene ablehnend reagiert. Rückmeldungen sind wichtig - auch deshalb, damit die Erkrankte mitbekommt, welche Reaktionen (Besorgnis, Hilflosigkeit, Erschrecken) ihr Zustand bei anderen hervorruft.


          Auch wenn die Entscheidung sowieso Deine sein wird: an Deiner Stelle würde ich, wie die beiden vor mir auch schon geschrieben haben, Unterstützung von außen holen. Es ist unwahrscheinlich, dass Deine Freundin ihren Zustand richtig einschätzen kann, und die Unterstützung von außen sollte auch dazu dienen, Dich zu entlasten und das Netz an Hilfemöglichkeiten auszuweiten. Die Krankheit IST drastisch, und es ist meines Erachtens deshalb nicht unangemessen, drastische Mittel in Erwägung zu ziehen.


          Alles Gute - halte uns, wenn Du magst, auf dem Laufenden...

        • Eine gute Idee... :-)
          ... vor allen Dingen deshalb, weil es einen dazu bringen kann, endlich mal auf seinen Körper zu hören. Die Waage sagt einem nicht, ob man hungrig oder satt ist, und hinsichtlich dieser Gefühle wieder Übung zu bekommen, ist ein Schritt auf dem Weg aus dem ganzen ES-Mist.

        • ...
          Hallo Du,


          zunächst einmal zu den FAs: dagegen hilft aus meiner (und aus professioneller Erfahrung) nur regelmäßiges, ausreichendes und verbotsfreies Essen. Seit ich versuche, das umzusetzen, spielt die Bulimie in meinem Alltag keine Rolle mehr, nach 16 Jahren Essstörung ist es zurzeit so, dass zwischen meinen FAs mehrere Monate liegen. Es hilft wirklich! Wenn ich jetzt einsam, traurig oder aufgeregt bin, ist die Idee, mich vollzuessen, sehr weit entfernt, und früher war es ein Automatismus. Wie Du es auch beschreibst, mein Körper hatte sich schon immer vorbereitet und ich konnte gar nicht anders, als zu fressen. Konditionierung halt.


          Natürlich solltest Du Dir abgesehen von dem Essverhalten Gedanken um den Umgang mit der Einsamkeit machen. Das "Überstehen auf Hardcore-Art", alleine, ist so, als wollest Du mit Bleigewichten Marathon laufen - und das möglichst schnell...


          Dass Du keine professionelle Hilfe willst, ist schade; denn auch wenn ausreichend Freunde und Bekannte da sind: professionelle Therapie ist etwas anderes. Ich weiß nicht, ob Du es für möglich hältst, Dich vielleicht noch einmal mit dem Gedanken an professionelle Hilfe auseinanderzusetzen und Kosten & Nutzen abzuwägen...


          Alles Gute für Dich.

        • ...
          Ganz abgesehen davon, dass Abführmittel nicht helfen, wie in diesen Beiträgen schon oft verdeutlicht wurde - auch wenn Du es momentan nicht für möglich hältst, "nicht hungern" ist tatsächlich einer der Faktoren, der nötig ist, um die FAs loszuwerden.


          Dabei bedeutet "nicht hungern" aber auch, dass man sich von seinen Verboten löst, also auch Süßigkeiten isst oder das, was man sich sonst entsagt hat, nur eben gemäßigt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mich das aus den täglichen FAs herausgebracht hat - während ich früher bei den FAs stundenlang essen konnte, erbrach, wieder gegessen habe, wieder erbrach und immer noch gierig war, hat das regelmäßige Essen mit der Zeit dazu geführt, dass ich viel früher mit den FAs aufgehört habe. Die Gier nimmt mit der Zeit einfach ab. Oder: ich stand im Supermarkt, um für einen FA einzukaufen, hatte mir zwei Tafeln Schokolade in den Wagen gelegt - und mir fiel nichts mehr ein, was ich für einen FA hätte kaufen können. Das wäre für mich vorher undenkbar gewesen! Wenn man lernt, die Lebensmittel in Maßen zu essen, werden sie für einen FA total unattraktiv. Es ist dann auch vorgekommen, dass ich das, was ich gekauft habe, nicht mal zu einem Viertel gegessen habe - irgendwie dachte ich mir dann sowas wie "nee, darauf habe ich jetzt gar keine Lust mehr".


          Noch was anderes - vielleicht ist es schon gesagt worden: bei Dir scheinen die FAs ein Wochenendproblem zu sein. Ganz platt gefragt: Was müsste denn am Wochenende passieren, damit Du keinen FA hast? Kannst Du Dir da irgendwas vorstellen?

        • ...
          Tag,


          natürlich "darfst" Du essen, bevor Du es vor Hunger nicht mehr aushältst - das sollst Du sogar! Ich habe für mich herausgefunden, dass mein persönliches Wohlfühlgewicht bei 58 - 60 kg liegt (ich bin 1,68 m groß). Ich habe/hatte MS und Bulimie und halte dieses Gewicht jetzt schon seit mehreren Jahren, und zwar ohne sklavisch darauf zu achten, was ich esse. Habe auch keine eigene Waage, ich prüfe mein Gewicht insgesamt vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr, und es verändert sich innerhalb des genannten Spielraumes nicht. Mit meinem Körper bin ich insgesamt sehr zufrieden, meine "Problemzone" sind meine Haare (ich hätte sie lieber lang und glatt - sie sind aber nun einmal lang und wellig :FOU: )


          Ich konnte über lange Zeit auch nicht unterwegs essen, das hat sich bei mir alerdings geändert, als ich merkte, dass es für mich wichtig war, das Hungergefühl nicht stark anwachsen zu lassen, weil ansonsten FAs vorprogrammiert sind. Wenn man seinem eigenen Essverhalten mehr und mehr vertraut, ändern sich solche "Gesetze" für einen. Jetzt habe ich auch kein Problem damit, spontan mit jemandem Essen zu gehen.


          Ich wünsche Dir alles Gute.

        • ...
          Also, an meiner ES "leide" ich nicht mehr, ich bin sie aber auch nicht los - so würde ich es jedenfalls nicht formulieren. Vielleicht kann ich Dir aber trotzdem eine Antwort geben, mit der Du etwas anfangen kannst. Zunächst einmal: es ist schon sehr gut, dass Du versuchst, "normal" zu essen. Das ist schon für viele, die sich nicht als ES sehen, äußerst schwierig - niemand verlangt von Dir, dass das sofort klappt.


          Ich kotze jetzt seit mehreren Monaten nicht mehr. Sehr lange Zeit - insgesamt knappe 16 Jahre - hatte ich eine ES mit täglichen Ess-Brech-Attacken. Sie hat sich erst zurückentwickelt, als ich mich wirklich dazu gezwungen habe, sehr regelmäßig zu essen, also mindestens auch dreimal am Tag, und dabei auf Verbote zu verzichten. Ich hatte bei mir beobachtet, dass ich FAs hatte, wenn ich nicht genug gegessen habe, aber auch dann, wenn ich beispielsweise auf Süßigkeiten verzichtete.


          Zu der Portionsgröße: es dauert ein Weilchen, bis sich das normale Hunger-Sättigungsgefühl wieder einspielt. Da ich so lange eine schwere ES-Symptomatik hatte, hat sich das auch nicht von einem Tag auf den anderen gebessert, aber sehr viel schneller, als ich dachte. Wenn ich heute frühstücke, esse ich so ungefähr zwei belegte Brötchen, also mit Butter, Käse, Marmelade oder Schinken (Fleisch esse ich immer noch ungern und relativ selten, aber auch hier versuche ich nicht so restriktiv zu sein). Zum Mittagessen eine Kantinenportion, meistens vegetarisch; die esse ich dann meistens vollständig auf, weil ich sehr früh frühstücke, vormittags bei der Arbeit wenig Zeit für eine Zwischenmahlzeit habe und dementsprechend zum Mittagessen schon recht hungrig bin. Zum Abendessen häufig Nudeln mit Soße, eine Pizza oder ähnliches, dazu Gemüse. Irgendwann am Tag dann auch Schokolade oder andere Süßigkeiten, am liebsten Abends vor dem Schlafengehen :)


          Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich am Tag zweimal warm esse, hätte ich das nicht für möglich gehalten. Meines Erachtens müsste es auch nicht sein, aber eine warme Mahlzeit am Tag halte ich schon für sinnvoll, und abends habe ich keine Lust mehr, großartig Gemüse für einen Salat zu schnippeln oder so.


          Ich wünsche Dir alles Gute.

        • Mal wieder, Kurzfassung:


          Ich: 32. Beginn der Essstörung: mit 13, Anorexie, Bulimie, 16 Jahre lang Kotzen mehrmals täglich, das ganze Programm. Seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren immer mehr Abstand dazu. Jetzt lassen sich die FAs nicht mehr pro Tag oder Woche, sondern höchstens noch pro Monat erfassen - der letzte war allerdings im Oktober 2008. Juchu ;-)


          Also: auch nach einer sehr langen Zeit ist eine Besserung möglich, obwohl ich die Hoffnung diesbezüglich eigentlich schon vor langer Zeit verloren hatte. Und es lohnt sich. Das "normale" Leben kann so toll sein.


          Grüße,


          ich.

        • ...
          Tag Du,


          ich kenne das. Oder, besser gesagt: kannte das.


          Wie Deine Erkrankung sich momentan nennt, ist eigentlich nebensächlich. Eine Essstörung ist es auf jeden Fall - und Essstörungen haben ja bekanntlich viele Gesichter...


          Das "Geheimnis", um aus dem Essattacken-Hungern-Kreislauf, herauszukommen, ist eigentlich ganz simpel: sein Essverhalten so
          zu gestalten, dass keine Hungerphasen eintreten. Denn die provozieren
          zwangsläufig Essattacken. Mein Therapeut hatte es mir jahrelang erzählt, ich wollte ihm nicht glauben und fühlte mich dadurch angegriffen - weshalb auch immer. Aber es ist so. Seit ich nicht mehr bewusst auf Mahlzeiten oder bestimmte Lebensmittel verzichte, spüre ich nur noch sehr sehr selten den Drang, mich vollzuessen. Mit "selten" meine ich, dass ich jetzt höchstens einmal im Monat einen FA habe. Ich wiege bei 1,68 m etwa 60 kg und fühle mich prächtig.


          Mein Hintergrund: 16 Jahre extrem essgestört, Magersucht, starke Zunahme, Abnahme, Zunahme, Bulimie mit mehreren Essattacken am Tag. Seit zwei Jahren "seltene" FAs.


          Weiter abzunehmen wäre keine gute Idee, das würde ich nur noch tiefer in diesen Strudel hineintreiben.


          Ich wünsche Dir alles Gute.

        • ...
          Ein Existieren mit Bulimie ist möglich, ein Leben nicht.


          Dass Du das Kotzen so stark eingeschränkt hast, ist
          sehrsehrsehrsehr gut. Das gelingt den meisten selbst dann
          nicht, wenn sie es wollen. Bei mir ist es in Bezug auf das
          Kotzen zurzeit ähnlich wie bei Dir (nach 16 Jahren Bulimie
          mit täglichen/mehrmals täglichen Essattacken seit ungefähr
          zwei Jahren auf 1-2mal im Monat angekommen).


          Auch wenn EKG und Blutwerte in Ordnung sind, ist es eine
          zerstörende Krankheit - da kann man noch so viele Elektrolyte
          trinken. Auch wenn man nach dem Kotzen die Zähne nicht putzt,
          so schleifen sie sich mit der Zeit an den Kauflächen extrem
          ab, weil Essattacken eben eine übermäßige Belastung darstellen.


          Ganz zu schweigen vom Rest. Ein normales Sozialleben ist mit
          Bulimie nicht möglich, man kann einfach gar nichts - Freund-
          schaften, Partnerschaften, Ausbildung, Beruf - wie man will,
          sondern nur so, wie die Bulimie es zulässt.