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mayim_12942809

  • 23. Jan 2017
  • Beitritt 21. Dez 2016
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  • celine_12480524

    Hallo madeleine, ich freue mich auch sehr über Austausch!! Nein, es ist nicht falsch dass du immer noch trauerst, bei mir ist es genauso. Auch meine Mutter ist an Krebs gestorben, ich war erst 9. Ich habe schon unten meine Geschichte beschrieben. Ich freue mich über Antworten hier, private Nachrichten oder auch Tel Nummern!

  • Hallo ihr Lieben,


    ich freue mich so, diesen thread gefunden zu haben. Ich bin dringend auf der Suche nach Austausch. Ich bin 31 Jahre alt und habe meine Mutter verloren, als ich 9 Jahre alt war. Sie ist an Krebs gestorben. Meine Schwester war erst 4.


    Mein Vater war total überfordert damit. Er ist selber ein Mensch, der eine schwere Kindheit hatte und in meiner Mutter wohl eher eine Mutter suchte denn eine Partnerin. Er kann nicht nähren. Er ist launisch und unempathisch, hat viel Alkohol getrunken, uns viel beschimpft und angeschrien. Selten konnte er uns Wärme und Nähe geben. Er konnte sich seine Schwäche nicht eingestehen und hat nie Hilfe gesucht. Nicht für sich, nicht für uns. Ich habe den Kontakt zu ihm mehrfach abgebrochen, weil er mir noch das letzte Stück Energie nimmt, das ich doch für mich selbst so dringend brauche.


    Ich war jahrelang emotional und körperlich total verwahrlost. Wurde in der Schule zu Aussenseiterin. Stand immer still in der Ecke des Pausenhofes, als ich auf eine neue Schule wechselte wurde ich dort 2 Jahre lang gemobbt. Mein Vater hat all das "übersehen". Tausendundein politisches Projekt hat er gestartet, um die Welt zu verbessern, aber seine Kinder hat er verwahrlosen lassen.


    Ich habe mich früh um meine Schwester kümmern und sie tagtäglich babysitten müssen. Ich habe ihre Haare gemacht und ihre une meine Kleider repariert. War ihr die starke Schulter zum anlehnen, die ich nie hatte. Manchmal aber habe ich auch meine Wut auf meinen Vater an ihr ausgelassen und ich habe heute schreckliche Gewissensbisse deshalb. Als ich aus meiner frühen Mutterrolle auszubrechen begann und mit 18 zu meinem ersten Freund zog, und später mit ihm in eine andere Stadt, fiel meine Schwester in eine große Krise. Sie war viele Male in der Klinik. Sie zog kurz nach mir zuhause aus, als sie noch nichtmal volljährig war.


    Ich habe große Probleme in nahen Beziehungen. Einerseits habe ich riesige Probleme, Menschen zu vertrauen und bin oft unnahbar. Ich kann oft meine Gefühle nicht zeigen, weil ich nicht vertrauen kann, dass andere sie ertragen können. Ich überfordere Andere damit noch mehr sehr, als ich selbst überfordert bin.
    Bei kleinsten Problemen kann die Welt sofort in sich zusammenfallen und ich bekomme emotionale Zustände, in denen ich zu dem hilflosen Kind bin, das nur noch schreit und um sich haut. Nur in einem erwachsenen Körper. Meine Freunde können es sich meist nicht vorstellen, da ich im Alltag alles so überdurchschnittlich gut im Griff zu scheinen habe. Aber meine Partner müssen es früher oder später erleben und es schockiert sie tief.


    Andererseits werde ich so süchtig nach Nähe, dass ich die Tendenz habe Menschen einzuengen. Ich kann meine Partner nicht gehen lassen, will sie ständig kontrollieren.
    3 Männer haben mich schon deshalb verlassen - 2 Andere wollten mich unbedingt und dachten ich sei die Frau ihres Lebens, weil sie selber extrem nähesüchtig waren und endlich bei mir die extreme Nähe fanden, die sie suchten. Aber die wollten auch genährt werden und konnten nicht nähen. Ich habe sie verlassen, weil ich niemanden mehr bemuttern kann. Das hat mich als Kind schon so überfordert, als ich es musste.
    Ich kann nicht richtig geben und nicht richtig nehmen.


    Ich bin seit 6 Jahren in Therapie und vieles hat sich dadurch verbessert. Aber diese abgrundtiefe Trauer, die mich immer wieder überwältigt, das schwarze Loch aus Einsamkeit in das ich falle, das kann einfach keiner nachvollziehen.
    Ausser ihr wahrscheinlich...

    • coquette164

      ja, genau das is der plan :-) aber es hat voll geholfen zu schreiben und euer feedback zu hören um mir selber klarer zu werden was die wichtigen fragen sind. danke coquette

    • coquette164

      Ich weiss halt nicht, ob sein Verhalten überhaupt was mit mir und unserer Beziehung und seinen Wünschen zu tun hat, oder nicht.
      Ich weiss nicht, ob es ihn wirklich nicht stört, dass er so wenig Zeit hat, oder ob er einfach dieses typisch männliche "ich lass mir neine Gefühle nicht anmerken" spielt.
      Ich weiss, dass er eigentlich sehr unzufrieden ist damit diese Jobs zu jonglieren, immer den Kunden hinterherzurennen, dass sie bezahlen, und so viel Stress zu haben für zu wenig Geld. Zudem hat er mehr Erwartungsdruck aus der Familie als ich, immer sich um seine jüngere Schwester zu kümmern, die auch hier in der Stadt wohnt, etc... also er hat halt auch weniger wirklich freie Zeit als ich. Und vielleicht will er sich auch darüber einfach nicht beklagen. Weil er sich selber das schönreden will oder was weiss ich.


      Ich versuche das zu trennen von dieser Sache mit dem Austoben wollen, aber es gelingt mir nicht. Und vielleicht hängt es ja doch zusammen und es stört ihn wirklich nicht, weil er einfach unverbindlich ist und gar keine Wünsche hat. Wie um alles in der Welt soll man sowas wissen, wenn jemand so widersprüchliche Sachen sagt...
      Ein Zusammenhang den es ganz klar gibt ist der, dass er gerade sowieso keine Zeit für beides hätte - mich und Andere - und das was er mit Anderen hätte noch zusätzlich von unserer wenigen Zeit wegginge... also es kommt einfach nicht in Frage...


      Aaaahhhhh so ein Scheiss, wieso kann ich nicht einfach rational sagen: das is zu anstrengend mit dem! Du musst das jetz nich alles im Detail verstehen, aber deine Energie schonen, und: das is es nich wert, such dir einen Anderen...
      Liebe ist einfach so eine komplizierte Angelegenheit...


      Ich bin gerade echt froh über eure Fragen und hier zu schreiben, weil mir beim schreiben klarer wird, was für Fragen ich eigentlich an ihn habe. Und was ich eigentlich will und was nicht. Danke euch allen schonmal sehr für eure Antworten!

      • haha :-D ja vielleicht nächstes Mal lieber die Klappe halten ;-)

      • coquette164

        Oh je ne, das ist jetzt ganz falsch rübergekommen glaub ich. Ganz so unverbindlich ist es von seiner Seite nun auch nicht. Es war vor allem in den letzten Monaten so, dass es angefangen hat weniger Kontakt zu werden. Was glaube ich auch mehr an seiner Arbeit / seinen Projekten liegt, als daran dass er "sich austoben will". Das ist eher so ein Randphänomen das mir total Angst macht in Kombination mit der wenigen Zeit, die wir haben, und nicht der Auslöser dafür, dass es wenig Zeit gibt. Das glaube ich nicht


        Wir haben nicht 10 Monate lang so viel Abstand gehabt. Am Anfang -verliebt halt!;-)- haben wir uns mehr gesehen, waren dann aber auch mal ne Woche zusammen im Urlaub in Italien und ein anderes Mal noch ein paar Tage unterwegs bei meiner Familie in Süddeutschland und dann bei seiner Mutter. Wir werden auch Silvester ein paar Tage zusammen verbringen und er meinte auch schon, dass er gerne im Frühjahr nochmal ne Woche wegfahren würde. So schlecht kennen wir uns nun nicht und wir waren auch bevor wir zusammen waren schon im selben Freundeskreis und kannten uns ein bisschen.


        Es ist eher unser Alltag, der grad einfach nicht funktioniert wegen Zeit und ich frage mich eben selbst, woran es liegt. Ob es einfach nur eine Stressphase im Job ist, die vorbei geht, oder eben wie du sagst daran liegt, dass er "alles andere als Beziehung" will. Das is es aber glaub ich auch nich. Er sagt und ich denke er fühlt auch widersprüchliche Sachen.


        Die Frage ist was ich tun soll. Ihm das Messer auf die Brust setzen?

        • ne ich hatte ihm das schon von anfang an kommuniziert, dass ich demgegenüber skeptisch und vorsichtig bin. das hab ich ja auch oben schon beschrieben

        • Danke für den Spiegel, den Gedanken mit der Klarheit hatte ich auch schon...
          Ich weiss echt nicht so genau, wie viel Zugeständnisse das was wir haben mir wert ist oder eben nicht. Wahrscheinlich muss ich das erst selber mit mir klären.


          Er macht leider genauso schwammige Aussagen... "ich will mit dir zusammen sein und gerne für lange" und "ich brauche diese Intimität im Leben",
          aber auch "ich hab das Gefühl was verpasst zu haben" und "ich will mich noch austoben und damit nicht warten bis ich 45 bin"
          Wie soll man daraus schlau werden?


          Was das offene Beziehungen-Thema betrifft: es ist nun nicht so, dass das erste was ich ihm erzählt hab als wir uns kennenlernten ist, dass ich mal ne offene Beziehung hatte. Er kam mal von sich aus drauf zu fragen, was ich von sowas halte und dann hab ich es eben erzählt

        • Hallo Leute,


          ich kann grad etwas Rat gut gebrauchen.
          Mein Freund und ich sind seit ca 10 Monaten zusammen. Alles in allem kommen wir -auch nachdem die erste Rosa-Wolken-Phase vorbei ist - gut miteinander aus. Ich fühle mich wohl mit ihm, wir teilen viele gemeinsame Interessen und Gesprächsthemen, er ist sehr liebevoll im Umgang und ich fühle mich geliebt, angenommen und verstanden. Er ist ein guter, wichtiger Freund und mein Kuschelbär :-)


          Leider haben wir aber ein Problem, mit dem wir doch nicht so recht weiter kommen. Wir sind beide freiberuflich, haben beide viel Arbeit und oft wenig freie Zeit. Wir wohnen nicht zusammen und sehen uns normalerweise 1-3 mal die Woche, aber meistens nur abends zum einschlafen, und so jede 2. Woche oder so mal am Wochenende etwas länger. Er ist beruflich zudem regelmäßig auch mal ne ganze Woche unterwegs, dann sehen wir uns gar nicht. Das ist alles sehr unregelmäßig: es kann sein, dass er 3 Monate am Stück da ist, letzten Monat aber war er gleich zweimal ne Woche weg. Unter der Woche ist er meistens total fertig und hat dann auch keine Lust auf Sex mehr. Wir treffen uns zum Einschlafkuscheln. Manchmal stört mich das und ist mir zu wenig. Wenn wir uns mit mehr Zeit am Wochenende sehen ist es dann mehr und auch guter Sex und meist sehr erfüllend. Aber das ist eben selten und unregelmäßig.


          Wir sind in ziemlich verschiedenen Lebensphasen -scheint mir- und haben wohl recht verschiedene Wünsche. Für mein Verständnis bleibt zu wenig Zeit für uns. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben, wo ich andere Prioritäten setzen, mich binden und gemeinsam planen will. Jetzt auch nicht gleich Kinder und Familie aber zumindest weniger Hin und Her und mehr Ruhe. Ich verstehe seine Schwierigkeiten neben seinen Jobs genug Zeit für Hobbies, Freunde, usw zu finden. Die habe ich ja auch. Aber bei ihm ist es so, dass er zufrieden ist mit dem, was wir haben und gar nicht mehr will. Er kann gar nicht nachvollziehen, dass es mir zu wenig ist und reagiert verletzt, wenn ich ihm das sage. Fühlt sich dann nicht gewertschätzt mit dem, was er gibt. Allein für die Gespräche über solche Themen haben wir gar nicht den Rahmen. Nicht genug Zeit. Und er beklagt sich darüber, dass ich solche Gespräche immer in "unpassenden" Momenten eröffne, wenn er müde und kaputt sei. Sieht aber selber ein, dass der Rahmen, den er dafür braucht gar nicht in unser Zeitfenster passt.


          Das würde mir als Problem reichen, aber es kommt noch was dazu: ich habe kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich in meinem Leben bereits 2 Mal offene Beziehungen geführt habe. Er hat das noch nie gehabt und ist sehr neugierig darauf. Er sagt er hat sich noch nie so "ausgetobt" in seinem Leben und dass ihm diese Erfahrung fehlt. Das hat er auch von Anfang an so gesagt und mir nie falsche Hoffnungen auf die ewige Treue gemacht. Ich habe mich innerhalb meiner offenen Beziehungen und in meinen Single-Zeiten immer ganz gut ausprobiert und hab keinen Bedarf mehr nach dieser Streunerei. Diese Erfahrungen waren für mich wichtig, haben mich aber auch vorsichtig gemacht. Meine erste offene Beziehung hat 5 Jahre lang gut funktioniert, weil der Rahmen dafür stimmte. Mit dem Partner habe ich zusammengelebt und viel Vertrauen gehabt, wie ernst es uns beiden ist. Wir hatten genug Zeit zu reden und Unsicherheiten, die die genehmigten Seitensprünge auslösten, ausführlich zu reflektieren und wieder zusammen zu finden. Wir sind nach wie vor gut befreundet auch nach der Trennung. Meine zweite offene Beziehung hat dagegen überhaupt nicht funktioniert, weil der Rahmen nicht stimmte und endete nach 2 Jahren im absoluten Fiasko. Mein Ex und ich haben seither nie mehr miteinander geredet, er grüßt mich nichtmal. Gerade habe ich eigentlich überhaupt keine Lust auf eine offene Beziehung mehr und das habe ich ihm nie verschwiegen. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass ich damit eher vorsichtig geworden bin. Und erst sehen will, ob der Rahmen für mich passt. Eigentlich war von Anfang an total klar, dass es diesen Konflikt zwischen uns geben würde, aber nun ja, wo die Liebe nunmal hinfällt... es wird schon seinen Grund haben warum ich mich immer in diese Art Mensch verliebe... ;-)


          Unsere Beziehung ist derzeit als monogam definiert, ich habe Vertrauen, dass er nicht fremdgeht. Aber ihm geht es auch nicht gut damit und er geht immer mehr auf Distanz. In letzter Zeit haben wir viel gestritten und das zugrundeliegende Thema ist immer sein Wunsch nach Freiheit vs mein Wunsch nach Bindung.
          Ich habe einiges an Erfahrung mit dem Thema offene Beziehung und wenn mein Partner sich sowas wünscht würde ich es nicht kategorisch ausschliessen. Aber der Rahmen mit ihm passt mir sowieso schon nicht ganz für unsere Beziehung, und dafür erst recht nicht. So wie es jetzt zwischen uns beiden läuft, dass es mir eh schon nicht genug ist und er kein Problem sieht, kann ich mir das grad nicht vorstellen. Wenn wir schon für andere Probleme zwischen uns keinen Klärungsrahmen haben, dann kann ich da jetzt nicht noch das Thema offene Beziehung dazunehmen - mit all den Emos, die das zwangsläufig immer hochholt.


          Andererseits denke ich, dass er vielleicht auch Angst hat, mir mehr Zugeständnisse zu machen, weil er nicht weiss, ob ich ihn in seiner Lebensphase mit seinen Bedürfnissen ernst nehme, und daher wohl selber unsicher ist, ob die Beziehung -trotz aller Liebe und Verbindung die wir spüren - Zukunft hat...


          Kennt irgendjemand ähnliche Situationen? Gar nicht unbedingt die offene Beziehungs-Thematik, aber Autonomie vs Verbindlichkeit ist ja immer ein Thema...