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marlee_11905963

  • 12. Juni 2011
  • Beitritt 21. Nov 2010
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  • Balance
    Hallo Tommi,


    ich schreibe als Frau, die schon Seitensprünge erlebt hat - auf der aktiven Seite. Die Beziehung zu meinem Mann währt nun schon fast 18 Jahre, davon sind wir 8 Jahre verheiratet.


    Ich denke, dass es zu Seitensprüngen kommt, wenn die Beziehung aus der Balance gerät. Es ist zu einfach, Stereotype wie den "Reiz des Verbotenen", "Mit mir den Alltag, mit dem Geliebten das Abenteuer" etc. zu bemühen.


    Meiner Erfahrung und den zahlreichen Berichten hier im Forum nach geraten Beziehungen aus dem Gleichgewicht (oder sind es vielleicht von Anfang an), wenn ein Teil stärker liebt als der andere.


    Der Idealfall wäre, dass beide Teile gleich stark lieben. Allerdings können sich Gefühle ändern und die Balance verschiebt sich. Die Imbalance kann sich dadurch verstärken, dass derjenige Partner, der stärker liebt, noch näher an den anderen heranrückt, noch mehr klammert. Daraufhin rückt der andere meist noch weiter weg.


    Um die Balance wieder herzustellen, ist es also erforderlich, als der stärker liebende Teil vom anderen abzurücken. Es hört sich komisch an, aber nur dadurch kann wieder Attraktivität aufgebaut werden.


    Konkret geht es darum, dich jetzt verstärkt dir selbst zuzuwenden. Du musst für deine Frau wieder attraktiv werden, ihr vermitteln, dass sich deiner nicht sicher sein kann. Das ist nicht einfach in einer Ehe mit kleinen Kindern und weiteren Verpflichtungen, aber es ist wohl die einzige Chance, um das Herz deiner Frau wieder zurück zu erobern. Sie muss so damit beschäftigt sein, dir zu gefallen, dass ihr überhaupt keine Kraft mehr für andere Männer verbleibt.


    Es ist also wichtig, dass du dich selbst aufbaust, dass du Dinge tust, die dir Spaß machen, dass du deinen Freundeskreis pflegst, ohne sie ausgehst und überhaupt jede Menge Spaß am Leben hast, der nicht an deine Frau geknüpft ist. Es geht um dein Selbstwertgefühl. Nur wenn du das aufbaust, kannst du einerseits wieder attraktiv für deine Frau sein, andererseits mit den Seitensprüngen deiner Frau klarkommen. Wenn du genug Selbstwertgefühl hast, werden diese dich gar nicht mehr kränken können, weil du weißt, dass du das Beste bist, was deiner Frau passieren konnte.


    Es ist ein harter Weg, sich dieses Selbstwertgefühl zu erarbeiten. Es wird Rückschläge geben. Aber am Ende wirst du gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.


    Mein Mann meinte neulich, er sehe in unserer Krise eine Chance, sich weiterzuentwickeln. Ich teile seine Haltung und denke, dass uns immer wieder Aufgaben gestellt werden, um an ihnen zu wachsen.


    Vielleicht hilft dir das ja ein wenig weiter.


    Viele Grüße und gute Wünsche!

    • Das mit den Gefühlen
      Hi firefox,


      1. Ich empfinde als Frau so, dass ich mich verlieben muss, um überhaupt mit jemandem ins Bett gehen zu wollen. Ohne Verliebtsein macht mir Sex keinen Spass, die reine Triebbefriedigung kann ich dann selbst "an und für mich" besser erledigen. Und das auch noch ohne Infektionsrisiko. Fazit: Ohne Gefühle geht es nicht.


      2. Ob wir raffiniertere Lügnerinnen sind? Wahrscheinlich sind Frauen generell etwas empathischer, daher vermeiden sie, ihrem Partner vor den Kopf zu stoßen. Generell haben sie wohl ein sensibleres Gespür für Stimmungen etc, während Männer weniger schnell merken, wenn mit der Frau etwas nicht stimmt.


      3. Das Problem bei uns Frauen ist, dass unsere Gefühle durch Sex gesteigert werden. D. h. also (kleiner Geheimtipp von mir): Bring eine Frau in die Kiste und es bestehen gute Chancen, dass ihre Hormone anschließend feuern - das Zeug heißt Oxytozin und ist ein Bindungshormon.


      Schwärmen können wir Frauen schon leicht mal, aber richtig übel ist es, wenn wir dann mit dem Typen in der Kiste landen. Denn dann ist es sehr häufig um uns geschehen.


      Bei Männern soll es ja angeblich anders sein - die entwickeln durch Sex keine Gefühle. Daher wird uns Mädels geraten, erst dann mit einem Typen ins Bett zu gehen, wenn wir uns seiner Gefühle sicher sein können.


      Kannst du das bestätigen?

      • mahon_12632486

        Aus Frauensicht
        Hi rekanik,


        bin weiblich und auch schon fremd gegangen.


        Ich denke, du solltest deine Frau jetzt nicht bedrängen, sondern loslassen. Wenn sie noch eine Zukunft für Euch sieht, wird sie zu dir zurück kommen. Wenn nicht, dann wirst du sie schweren Herzens gehen lassen müssen.


        Du solltest dich jetzt mehr um dich als um deine Frau kümmern. Lege dir ein neues Hobby zu, lerne neue Leute kennen, lebe dein eigenes Leben. Je unabhängiger du bist, desto besser für dich und ausserdem gewinnst du so für eine Frau mehr Attraktivität. Vielleicht sogar für deine. Beschäftige dich mit Dingen und Menschen, die dir Freude bereiten und dich interessieren. Dadurch wist du immer mehr Selbstwertgefühl und Ausstrahlung gewinnen.


        Wenn du deine Chancen bei deiner Frau noch erhöhen willst, solltest du ausziehen und den Kontakt zu ihr abbrechen oder auf ein Mindestmaß des Notwendigen beschränken. Zeig ihr, dass du ohne sie klar kommst. Du solltest dich nicht mit bösen Worten von ihr trennen, sondern immer freundlich, aber bestimmt mit ihr umgehen. Zeig ihr, dass du dein Leben in die Hand nimmst und für dich sorgst.


        Das Beste, was du jetzt für dich tun kannst, ist dich selbst aufzubauen. Auf keinen Fall solltest du ihr Zärtlichkeiten abnötigen oder mit traurigem Dackelblick hinter ihr herschleichen. In ihren Augen musst du ein tapferer, standhafter Mann sein. Hör' besser auf mit der Verständnistour. Das bringt nichts, um die Liebe deiner Frau wiederzubekommen.


        Du solltest auch nicht endlose Gespräche mit ihr führen oder eine Paartherapie machen, sondern klare Handlungen setzen. Versuche auch nicht mehr, ihre Bedürfnisse zu ergründen oder gar zu erfüllen.


        Wenn du das eine Weile durchgezogen hast und sie wieder Kontakt zu dir sucht, kannst du eine langsame Annäherung zulassen. Aber einige Wochen solltest du das durchziehen.


        Frauen mögen starke Männer, die sich Leid nicht anmerken lassen, selbstsicher sind und ihr Ding durchziehen. Man mag das bewerten, wie man will, aber so ist das aus Frauensicht.


        Viel Glück!

      • padma_12101580

        Lass' locker...
        Hi luna,


        auch getrennte Eltern können gute Eltern sein, wenn sie sich nicht hassen sondern auf vernünftige Weise mit sich umgehen. Es traumatisiert Kinder, wenn Eltern nicht mit ihren Gefühlen umgehen können, in emotionalen Tiefs versinken und als Bezugsperson für das Kind ausfallen, weil sie mit sich selbst nicht klarkommen. Wenn ihr beide aber psychisch stabil genug seid, um als Bezugspersonen für das Kind weiter zur Verfügung zu stehen, wird es eine Trennung wohl ganz gut durchstehen.


        Ob dein Mann traumatisiert würde, hängt von seiner psychischen Konstitution ab. Allerdings würdest du ihm vielleicht auch Leid dadurch antun, dass du mit ihm zusammen bleibst, ohne ihn zu lieben. Allerdings denke ich, dass man in einer Ehe in Phasen hineinkommt, in denen man sich seiner Gefühle für den Partner nicht mehr sicher ist. Auch denke ich, dass man sich in jemanden verlieben kann, den man aus den falschen Gründen geheiratet hat. Liebe ist so schwierig, sie kommt und geht. Auch in einer Vernunftehe kann Liebe entstehen. Und es ist auch möglich, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben, auch wenn es Männer sind (oder andersherum Frauen). Allerdings ist es gesellschaftlich und persönlich oft schwer, diese Lieben dann auszuleben.


        Ich denke, das Leben stellt uns vor seltsame Aufgaben und es bleibt uns nichts übrig, als uns ihnen zu stellen. Deswegen glaube ich nicht, dass dir mit dem Rat "verlasse deinen Mann" oder "nein, tu's bloß nicht" gedient wäre. Du wirst das tun, was du tun musst, um dich weiter zu entwickeln. Denn darum geht es vermutlich in diesem Leben.


        Liebe Grüße!

      • Manchmal ist "Vernunft" nicht vernünftig...
        ... wenn sie zu große Opfer fordert.


        also zunächst einmal finde ich, du solltest dich nicht hassen. Gefühle sind etwas zutiefst Menschliches. Ich finde, du solltest den Kollegen doch besser kennen lernen und mehr über ihn herausfinden. Höre auf deine Intuition, sie wird dir den Weg zeigen.


        Spatz in der Hand oder Taube auf dem Dach? Zufriedenheit oder große Liebe? Und kannst du überhaupt noch zufrieden sein, nachdem "die große Liebe" um die Ecke geblinzelt hat?


        In dir ist etwas, das gelebt werden will. Du solltest deinem Kind kein so großes Opfer bringen wie den Verzicht auf eine große Liebe, wenn es denn eine ist. Denn wenn du nicht glücklich bist, wie willst du dann für dein Kind eine gute Mutter sein? Ich ecke bestimmt an, aber ich finde, es ist erste Mutterpflicht, für das eigene Glück zu sorgen, um es dann an das Kind weiterzureichen. Unglückliche Eltern sind einfach unerträglich! Am Ende müssen die Kinder die Eltern für ihr Unglück entschädigen und das gelingt wohl nie auf gesunde Weise.


        Du sollst dein Kind lieben, das ist das Wichtigste. Mit Mann oder ohne Mann, mit leiblichem Vater oder Stiefvater. Dann bist du eine gute Mutter. Und natürlich sollst du ihm den Kontakt mit seinem leiblichen Vater ermöglichen, wenn er ein anständiger Vater ist.


        Eine "große Liebe" für ein Kind zu opfern, das ist ein zu großes Opfer.


        Viele Grüße und guten Mut!

        • ndidi_12261319

          Verständnis
          Hi Kleines,


          okay, ich sehe, dass du selbst schwer getroffen bist in der Rolle, selbst die Betrogene zu sein. Ich kann daher verstehen, dass du dich so hart geäußert hast.


          Aber weißt du, die Härte führt leider meiner Erfahrung nach zu nichts, außer dazu, dass man sich damit prima selbst kaputt machen kann.


          Menschen sind nun mal leider fehlbar und geraten in persönliche Krisen.


          Menschen verändern sich und manchmal läuft es eben nicht so, wie man es gerne hätte. Schau, ich sehe das Problem auch mehr bei mir als bei meinem Mann. Ich denke, dass ich eine Therapie machen werde, weil ich meinen Mann und mich nicht selbst weiter unglücklich machen will. Ich denke, dass mein Verhalten mit meiner Vergangenheit zusammen hängt. Soviel haben mir die letzten Tage gebracht, als ich anfing, diesen Thread zu schreiben. Ich weiß einfach, dass ich so nicht weiter machen kann und dass es nur selbstzerstörerisch ist, diese Gier nach dem schnellen Kick und der kurzfristigen Bestätigung weiter ausleben zu wollen. Ich will mich nicht mehr selbst sabotieren, denn genau das habe ich in der Vergangenheit getan.


          Meinem Mann habe ich übrigens schon längst alles gesagt. Er hat die unglaubliche Größe, selbst in dieser Situation zu mir zu halten. Vielleicht, weil ich ihm klarmachen konnte, dass das Problem bei mir liegt und nicht bei ihm. Ich bin nicht fremdgegangen, um ihn zu kränken, sondern weil ich mich leer fühlte, weil mein Selbstwertgefühl auf Null gesunken war.


          Auch dein Mann ist jetzt unglücklich, vielleicht hat er ähnliche Tiefs durchgemacht wie ich. Ich wünsche auch Euch beiden, dass ihr wieder aus Eurem Tief herausfindet. Kleines 1968, du scheinst doch auch schon ein Weilchen hier auf der Erde herumzuspazieren. Nach deinem Geburtsdatum bist du sogar schon zehn Jahre älter als ich. Bleib' nicht so hart, sondern sieh' auch mal die andere Seite. Auch wenn es schwer fällt.


          Beste Grüße!

          • Selbstzerstörung - wie finde ich heraus?
            Uff, harte Worte. Manche Beiträge kommen schon einer verbalen Steinigung nahe.


            "Selbstsüchtig" und "charakterlos". Geht es vielleicht etwas differenzierter? Wer maßt sich an, so schnell über jemanden zu richten, ich würde mich das nicht getrauen. Meist ist das Leben nicht schwarz-weiß, sondern irgendeine Nuance von grau.


            Mag sein, dass ich mich schon in gewisser Weise aus unserer Ehe verabschiedet habe und noch die Konsequenzen scheue. Im Moment ist das eine zutreffende Diagnose. Aber ich fühle tatsächlich, dass ich noch nicht zum Absprung bereit bin. Ein Stück wegen der Kinder aber auch wegen meinem Mann, mit dem mich eben trotz allem so viel verbindet. Ich mag ihn immer noch sehr und wil ihn und auch mich nicht verletzten. Weil ich im Innersten spüre, dass ich einen so lieben Menschen nie mehr finden werde.


            Dass es sexuell trotzdem oder gerade deswegen nicht so gut harmoniert, mag für diejenigen, die so gerne das Richtbeil schwingen, wieder Anlass zum Ausholen geben. Aber so ist es nun mal im Moment.


            Warum sehne ich mich so nach Sexualität mit einem Mann, der mich eben nicht "auf Händen trägt" wie mein Mann? Warum bin ich bereit, für kurzlebige Bestätigung meiner Weiblichkeit nicht nur den liebsten Menschen in meinem Leben zu verletzen, sondern auch mich selbst,? Letztlich gewinne ich den Eindruck, dass mein Verhalten jede Menge Autoaggression enthält.


            Deswegen überlege ich eine Therapie. Ich will wissen, warum ich mir wehtue, indem ich mich derart selbstzerstörerisch verhalte. Ich will es nicht auf einen banalen Trieb, ein gewisses "männliches" Eroberungsverhalten oder Dergleichen abschieben. Gibt es niemanden, der sich schon ähnlich gefühlt hat?


            Und vielleicht irgendwie selbst oder mit fremder Hilfe aus diesem Teufelskreis herausgekommen ist?

            • Hallo,


              vor einem halben Jahr hatte ich zwei Monate lang eine Affäre mit einem alten Freund. Wir sind beide verheiratet, haben Kinder. Er hat die Affäre dann beendet, weil er "nicht stark genug" dafür war, wie er sagte. Seitdem komme ich nicht mehr aus meinem Gefühlstief heraus.


              Meinen Mann kenne ich schon seit der Schulzeit. Er ist mein bester Freund und ich will ihn nicht verletzen. Ich sehne mich aber nach etwas anderem. Jemand sagte mir neulich, das "Beziehungsmuster" stimme nicht. Das empfinde ich auch so. Ich habe das Gefühl, wir sind uns mehr gute Freunde als Mann und Frau. Ich fühle mich einfach nicht als Frau mit ihm und sehne mich nach erfüllendem Sex und prickelnder Zärtlichkeit.


              Vor über einem Jahr bin ich schon mal fremdgegangen, allerdings nur für einen One-Night-Stand. So kann das nicht weitergehen. Ich bin mit meinem Mann wegen der Kinder zusammen und weil ich Angst davor habe, alleine zu sein.


              Es geht mir schlecht und ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Mein Selbstwertgefühl ist am Boden. Ich habe Angst, dass ich nie wieder einen Mann finde, mit dem ich mich so gut verstehe wie mit meinem Mann, den ich aber wohl auch als Freund verliere, wenn wir uns trennen.


              Zudem vermisse ich meine letzte Affäre, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen habe und froh bin, dass es vorbei ist. Ich habe gemerkt, dass ich keine Affäre neben meiner Ehe will, sondern eine richtige Beziehung.


              Was soll ich bloß tun? Soll ich eine Therapie machen? Wie kann ich eine Entscheidung finden? Im Moment komme ich mir wie tot vor.


              Danke fürs Lesen.