Aus dem Zusammenhang gegriffen?
Ich habe meine Magisterarbeit zum Thema "Familienaufstellung nach Bert Hellinger" geschrieben. Zu diesem Zweck habe ich mich ein Jahr lang akribisch mit seiner Literatur auseinandergesetzt und über 50 Stunden Videomaterial zu Aufstellungen gesichtet sowie Aufstellungen bei Prof. Franz Ruppert selbst beigewohnt.
Als Psychologin und angehende Psychotherapeutin muss ich sagen,es war nicht schwer auf fragwürdige Aussagen bzw. Handlungen des Meisters zu stossen, ganz im Gegenteil. Falls diverse Aussagen "überlesen" wurden hier ein paar Hinweise: Z.B.: Ordnungen der Liebe, 5. Auflage, 1998, S.89, S. 281, S. 91, S. 276, S. 90; Zweierlei Glück, 1998, S. 89, S. 99, S. 91, S. 94-97 usw usf. Es kann keine Rede davon sein, dass Sätze "verdreht" werden müssen - leider. Vielmehr ist das Ausmaß an Perfidität, Rigitität und schlicht des psychologischen Unsinns kaum zu fassen. Wer sich jahrelang intensiv mit dem Thema auseinandersetzt kann wohl kaum der "Einseitigkeit" oder "Uniformiertheit" beschuldigt werden. Kritische Literatur zu Hellinger ist weitgehend fundiert, differenziert und fachlich höchst qualifiziert.Die transportierten Werte und Inhalte werden mitnichten aus dem Zusammenhang gerissen oder verdreht. Ich denke, das Gegenteil trifft zu: Um Hellingers Lehre wie seinem "therapeutischen" Handeln etwas positives abzugewinnen ist es hilfreich bis unumgänglich genau dies zu tun.
Um die psychodynamischen Wirkmechanismen sowie die (sozial-)psychologischen Effekte einer Aufstellung auf die Teilnehmer zu analysieren und zu deuten, ist wohl ein gewisses Fachwissen vonnöten. Um skeptisch zu werden, reicht - meiner Ansicht nach - der gesunde Menschen- wie Herzensverstand.
In diesem Sinne ein warnender Hinweis von Carl Sagen: Es ist durchaus eine Tugend, die Augen offen zu halten angesichts neuer Ideen. Allerdings nicht so weit, dass das Hirn herausfällt (Sagan in: Goldner, 2003, S. 8). Lg Sara
Jjodene_12359744
- 11. Sept 2006
- Beitritt 11. Sept 2006
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