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jodene_11908087

  • 19. März 2006
  • Beitritt 19. März 2006
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    Hallo Hermine!


    Bei meiner Tochter war es ähnlich. Wir erziehen sie absolut pazifistisch, aber nicht antiautoritär. Das heißt wir setzen Grenzen, aber ohne Gewalt. Wir haben ihr auch immer gesagt dass man weder haut noch schubst noch beißt.
    Als sie in den öffentlichen KiGa unseres Viertels kam, war sie erst unheimlich schüchtern. Sie traute sich nicht, zu sprechen. Das Ergebnis war, dass die Anderen nicht mit ihr spielen wollten, sie in die Ecke drängten, anspuckten, ihre Hand festhielten und mit den Fäusten darauf schlugen. Das habe ich niemals von ihr selbst gehört, sie hat mir das nie erzählt. Sie weinte nur jeden Morgen weil sie nicht hin wollte. Andere Mütter haben es mir gesagt, die wußten es wiederum von ihren Kindern. Insgesamt waren die Kinder dort ganz lieb, aber es waren drei oder vier Ältere die dort einfach unter der Ignoranz der Erzieherinnen ihren Frust an den Kleinsten und vor allem den neuen Kindern auslassen durften.
    Meine Tochter fing an, uns zu schlagen wenn sie zuhause nicht ihren Willen bekam. Sie brachte Bißwunden mit nach Hause und schlug oder trat bei jeder Gelegenheit auf eine...ja, eine sehr 'verzweifelte' Art. Mir tat das so leid. Sie konnte nachts nicht mehr durchschlafen, wachte schreiend auf, wollte nur noch in unser Bett. Immer wieder habe ich die Erzieherinnen darauf angesprochen, immer wieder hörte ich, dass sie nichts gesehen hätten, nicht dabei waren etc. pp. Das Maß war voll als ich sie abholte und sie eine blutende Wunde im Gesicht hatte. Einer der Jungs hatte sie vormittags (ich holte sie gg 15 Uhr ab!) mit einem Lineal so stark geschlagen dass sie eine Platzwunde hatte. KEINER hatte mich angerufen, nicht einmal von selbst gesagt haben sie es mir, als ich meine Tochter abholte.


    Resumée: wir haben einen neuen Kindergarten gesucht. Er ist 25 Kilometer weit weg, d.h. ich fahre durch die ganze Stadt. Er kostet auch das Doppelte. Aber ich erkenne meine Tochter nicht wieder. Wenn ich diesen KiGa betrete, geht die Sonne auf vor lauter dort herrschender Liebe, einem freundschaftlichen, hilfsbereiten Miteinander unter den Kindern und der positiven, konstruktiven Art der Konfliktbewältigung.
    Der jetzige KiGa ist natürlich das andere Extrem und mit wesentlich mehr Aufwand und Kosten verbunden. Aber vielleicht besteht bei Dir die Möglichkeit, einen anderen KiGa zu finden oder, wie hier auch schon gesagt wurde, vorerst eine andere Gruppe.


    Ich wünsche Dir und besonders Deinem Sohn alles Gute und viel Kraft!


    ML