Geschichtsschreibung: Nicht erst nach dem Einmarsch der
Sowjetunion am 24. Dezember 1979 haben die USA mit Hilfe des
pakistanischen Geheimdienstes ISI fundamentalistische
Mudschaheddin rekrutiert, ausgebildet, finanziert und nach
Afghanistan eingeschleust, sondern bereits ab dem 3. Juli 1979.
Das Ziel war, die säkulare, sozialistische und sowjetfreundliche
afghanische Regierung zu schwächen und die Sowjetunion zum
Eingreifen zu provozieren
Taliban
Alle Taliban (Studenten)
sind Paschtunen (aber
nicht umgekehrt) und
stammen aus Pakistan.
Sie werden in
Koranschulen nach der
radikal-orthodoxen
Lehre des Wahhabismus
ideologisiert, der in
Saudi-Arabien Staatsreligion
ist und auch von
dort finanziert wird. In
Pakistan gibt es 17.000 solcher Schulen. Afghanistan drohte nach dem Sturz der prosowjetischen
Regierung, 1992 ins Chaos zu stürzen. Wiederum mit
Hilfe des pakistanischen Geheimdienstes und Geldern aus
Saudi-Arabien griffen disziplinierte Taliban-Kämpfer
ein und brachten das Land bis 1997 zu Dreivierteln
mit Ausnahme des Herrschaftsgebietes der Nordallianz
im Nordosten unter ihre Kontrolle. Für die
USA ging es um ein sicheres politisches Umfeld für
eine Öl- und Gastrasse von Turkmenistan durch
Afghanistan zum südwestpakistanischen Hafen
Gawadar, um für den Transport der zentralasiatischen
Ressourcen von der ehemals sowjetischen
Infrastruktur unabhängig zu werden. Die Firma
Unocal führte die Verhandlungen, brach sie jedoch
ab, als es den Taliban nicht gelang, die Nordallianz
zu besiegen. Deren Fundamentalismus und
archaischen Vorstellungen von Recht und
Gesellschaft hätte man hingegen auch weiterhin
toleriert.