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aurore_12165438

  • 13. Feb 2011
  • Beitritt 13. Juli 2009
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  • Hallo zusammen,


    ich habe ein Problem, was eigentlich viele kennen könnten, aber ich finde darüber nichts im Internet.


    Mein Freund und ich leben seit 2 Jahren zusammen, sind seid 5 zusammen. Er schreibt an seiner Doktorarbeit, und so langsam zerstört dieser Umstand unsere Beziehung. Es fällt mir schwer, das so zu sagen, denn eigentlich sollte ich Verständnis haben und ihn unterstützen, aber es geht einfach nicht immer.


    Die Arbeit setzt meinen Freund sehr unter Druck. Er schläft kaum, arbeitet den ganzen Tag und ist am Ende, weil er nicht voran kommt. Er redet sehr ungerne darüber und ist, um es kurz zu machen, am Ende. Ich versuche ihn zu unterstützen, aber langsam kann ich nicht mehr. Er hat ständig schlechte Laune, und ich muss bei jedem Satz vorher überlegen was ich sage, und wie es bei ihm ankommt, um ihn nicht wieder in irgendeiner Form zu stressen. Das stresst mich ungemein.


    Seit einem Jahr heißt es, er ist bald fertig. Konkret in die Arbeit einbeziehen kann oder will er mich nicht. Wenn wir darüber reden blockt er entweder ab oder fängt halb an zu weinen. Die Belastung für ihn ist sehr groß. Dann denke ich mir geht es doch viel besser und ich muss für ihn da sein. Aber alles Schöne in einer Beziehung haben wir dadurch nicht mehr. Urlaub, Ausgehen, Freunde besuchen, das alles fällt aus. Wenn er mal zu Freunden mit kommt, dann muss er sich sehr zusammen reißen und das merke ich ihm an, und dann macht es auch keinen Spaß. Ich bin ein sehr geselliger Typ, er nicht.


    Seit Jahren denke ich: es ist ja bald vorbei. Doch es ist nie vorbei! Die Frage, wann er fertig wird bringt ihn auf die Palme und er kann keine Aussage dazu treffen. Mein Leben ist dadurch total eingeschränkt, aber das kann ich ihm kaum sagen, da er dann so ein schlechtes Gewissen bekommt und es ihm noch schlechter geht.


    Wir haben eine sehr liebevolle Beziehung, auch wenn das jetzt nicht so klingt :lol: . Wir machen uns gegenseitig kleine Überraschungen und versuchen uns zu zeigen, dass wir füreinander da sind. Wir lieben uns!


    Trotzdem weiß ich nicht, wie ich das Ganze ertragen soll! Wir streiten andauernd, um die sinnlosesten Dinge. Ich habe das Gefühl, mein Leben zieht an mir vorbei und ich warte. Warte, dass unser gemeinsames Leben endlich beginnt.


    Ich mache viel alleine. Bin beruflich erfolgreich, habe viele Freunde und gehe alleine aus. Aber ich würde das gerne gemeinsam mit ihm machen. Es gibt Zeiten, da fühle ich mich in unserem Zuhause einfach nicht mehr wohl, ich schleiche auf Zehenspitzen durch die Wohnung und überlege 10 Mal, bevor ich was sage.


    Ich fühle mich schlecht, dass ich mich beschwere, trotzdem muss es mal raus. Ich weiß ich nicht mehr weiter. Es gibt Tage, da geht es, aber es gibt Tage, da scheint es mir unmöglich, diesen Zustand weiter zu halten.


    Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich würde mich gerne austauschen.


    Liebe Grüße,
    Andromeda

  • leonie_12964334

    In der Spirale festgefahren
    Liebe Yvi,


    mir fallen in Deinem langen Text einigen Sachen auf, die ich gerne aufschreiben möchte:


    Du drehst Dich immer wieder in der Spirale "was hat sie, was ich nicht habe" und "warum liebt er mich nicht mehr so wie früher, liebt er sie mehr?". Das bringt Dich auch Dauer nicht weiter! Es ist grausam, und Du musst Dich damit beschäftigen, aber Du darfst Dich damit nicht selbst zerstören! Es ist ja gut und richtig, das Ganze zu analysieren, aber ich glaube irgendwann muss man das auch beenden. Nicht für ihn, sondern ganz alleine für sich selbst. Irgendwann sind alle Gedanken gedacht, alle schrecklichen Situationen vorgestellt und in den fiesesten Farben ausgemalt, jede Hölle 1000fach durchlaufen. Du merkst selbst, wie schlecht es Dir dann geht, gerade wenn Du vorher ein paar Minuten zufrieden warst, wie beim Sport. Versuche doch, diese Momente auszuweiten. Wann geht es Dir gut? Mach Dich nicht selbst kaputt!


    Außerdem fällt mir auf, dass er sich Sorgen um Dich macht. Wie Du schreibst klingt es so, als ob er Angst um Dich hat, er schaut ob Du zur Arbeit gehst, isst und trinkst. Das ist auf der einen Seite toll und gut, aber auf der anderen Seite ist "Sorgen machen" keine gute Basis, um sich wieder zu verlieben. Sorry, dass ich das so sage, aber Sorgen machen ist wieder die moralische Schiene: schau, was Du ihr angetan hast, du böser, treuloser, hinterlistiger Kerl. Keiner kann Dich mehr lieben, und du dich selbst schon gar nicht. So fühlt er sich wahrscheinlich. Zu recht!!! Aber das ist keine Gute Basis für einen Neuanfang, da das Gleichgewicht total aus der Rolle gelaufen ist. Ich glaube, bevor ihr zwei ernsthaft einen Neuanfang starten könnt muss dieses Gleichgewicht wieder her. Das Moralische, er böse, Du gut, dass muss wieder ins Lot. Frag mich nicht wie das geht, und wenn Du es weißt: bitte sag mir wie es geht, ich will es auch lernen. Aber das ist mir in den letzten Horrormonaten klar geworden: wenn man dieses Ungleichgewicht hat, wenn sich der eine immer und andauernd in der Schuld des anderen fühlt, dann ist das keine gute Basis.


    Irgendwo, ich glaube es war im Zusammenhang mit dem Buddhismus, habe ich gelesen, dass man irgendwann anfangen muss, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen. Dass man vielleicht versuchen kann, die Vergangenheit ruhen zu lassen und im Hier und Jetzt zu leben. Wie ist er jetzt gerade zu Dir? Kannst Du ihn im Hier und Jetzt noch lieben? Ist er JETZT Dein Traummann? Und wenn ja, dann versuche ihn, im jetzt zu lieben. Das soll natürlich um Gottes Willen nicht heißen, dass Du ihm alles durchgehen lässt.


    Außerdem nützt es nichts, sich bei jedem Treffen Vorwürfe zu machen, fies zu sein, dem anderen seine Verfehlungen wieder und wieder vor Augen zu führen. Mittlerweile weiß er das. Mein Freund hat irgendwann gesagt, er hat immer Angst wenn ich was sage, dass es wieder Vorwürfe sind. Deshalb haben wir uns darauf geeinigt, dass wir nur zu bestimmten Zeiten über das Fremdgehen sprechen. Z.B. immer Sonntags von 3 bis 5 oder so. Das hat den Vorteil, dass man in der übrigen Zeit entspannter ist, vielleicht auch über normale Dinge reden kann und er nicht die ganze Zeit panisch schaut, was ich wohl mache/sage/tue. Und man schafft es vielleicht wieder, die alte Verliebtheit aufkommen zu lassen. Das ist sicher nicht möglich, wenn man nur an die schreckliche Vergangenheit denkt.


    Das sind so meine Gedanken zu dem Ganzen, vielleicht helfen sie Dir ein wenig. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute, und vor allem: Toi, toi, toi!


    lg, Andromeda

  • Es ist jetzt ein paar Wochen her...
    ... und ich möchte kurz berichten, wie es mit uns weiter gegangen ist.


    Nach der schlimmen Schock-Phase, in der ich Mo-Fr wo anders war und nur am Wochenende heim kam begann bei mir die Wut-Phase. So sauer, so wütend, wie konnte er mich nicht nur betrügen, sondern mich auch so dreist anlügen? Er hat sich sehr bemüht, stand jede Woche mit Blumen am Flughafen, um mich abzuholen. Er sagt er will kämpfen. Kämpfen heißt für ihn: putzen, kochen, einkaufen, lieb sein. Reden kann er nicht so gut, auch wenn er sich dazu zwingt.


    Ich bin dann erst mal eine Woche in den Urlaub gefahren. Weg von allem. Außerdem habe ich mir Bücher von Paartherapeuten gekauft, um mögliche Wege aufzuzeichnen, wie es weiter gehen könnte.


    Wie hier oft in anderen Threads beschrieben ist auch bei mir die Phase gekommen, in der ich befürchtete, dass er mich verlässt. Wenn beide das Ganze realisiert haben und die Wut langsam nachlässt und man beginnt, das Problem sachlich anzugehen fragen sich beide Seiten, ob es noch Sinn macht. Wie konnte es dazu kommen? Ist die Basis noch da?


    Wir versuchen es. Schlafen in getrennten Räumen, keine Küsse, nur kurze Umarmungen. Ich werde verwöhnt, er macht alles was ich will. Ich habe ihn zum Blutspenden geschickt, ich weiß ja nicht, was er sich alles an Krankheiten hat andrehen lassen. Zum Glück nichts...


    Und immer schleiche ich um sein Handy rum. Wenn er unter der Dusche steht stehe ich vor der Kommode und starre es an. Aber ich schaue nicht rein. Ich will Vertrauen lernen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin habe ich nur Angst, etwas zu finden. Er sagt, er hat jeden Kontakt zu ihr komplett abgebrochen. SIe sind Arbeitskollegen, aber er sagt, mehr als Hallo und Tschüss gibt es nicht. Das kann ich nicht glauben, denn er betreut ihre Diplomarbeit. Angeblich geht es über das Arbeitsmaß nicht hinaus. Das muss ich dann wohl glauben. Aber kann ich es?


    Ich habe eine große Befürchtung: da ich das Ganze raus gefunden habe, musste er den Kontakt zu ihr (sexuell angeblich längst vor 5 Monaten beendet, aber seitdem dicke Freundschaft) radikal abbrechen. Das hat er angeblich getan. Jetzt frage ich mich wie lange das hält? Er hat den Kontakt ja nicht freiwillig abgebrochen, hat sich nicht innerlich verabschiedet, das Ganze nicht (für sich) beendet. Ich habe die Befürchtung, selbst wenn das alles stimmen sollte: wenn sich die Wogen glätten wird er wieder zu ihr rennen. Selbst wenn es nur, wie er behauptet, Freundschaft ist und das Sexding lange durch ist... Ich könnte damit nicht leben. Aber ich will auch, dass er sie vergisst, dass er sie loslässt und ich weiß nicht ob das so funktioniert...


    Zudem ist er nun stark depressiv. Er hat zur Zeit viel Stress, schreibt an seiner Doktorarbeit, kommt nicht voran, kann nicht denken, ist tief betrübt. Wenn ich ganz ehrlich bin wird er dadurch sehr unsexy für mich. Das ist böse von mir, ich weiß, aber draußen ist Sommer und wir weinen seit Monaten. Langsam geht mir diese Deprigrütze extrem auf die Nerven! Ich will wieder fröhlich sein, glücklich, zufrieden. Ich mag nicht mehr dramatisch und betrübt sein, es hängt mir gehörig zum Halse raus.


    Immerhin ist das Kopfkino nicht mehr so stark. Es ist passiert, ich kann es nicht ändern, anscheinend leidet er selbst mehr unter seiner Verfehlung als ich. Meine Freundin und ich haben uns etwas gegen mein Kopfkino ausgedacht: Immer wenn die Gedanken schlimm werden brauche ich so einen Klicker, wie bei Hunden :lol: Also, sobald ich an die Bilder denke denke ich schnell an meinen Klicker und lasse die Bilder nicht zu. Sie quälen einfach zu sehr und stürzen mich in das tiefe Loch, an dessen Grund Panik, Angst und Hilflosigkeit wohnen.


    Am Wochenende haben wir dann tatsächlich miteinander geschlafen. Es ist einfach so passiert. Er hat mir abends etwas vorgelesen, ich bin schon fast eingeschlafen und dann... Wir waren eben beide horny, aber es war einfach nur Sex, keine großen Gefühle, kaum Zärtlichkeit, danach ist er wieder in sein Zimmer gegangen. Jetzt frage ich mich ernsthaft, ob unsere Beziehung nicht schon längst am Ende ist, ganz egal was mit der anderen war.


    Jeden Tag ist es anders, mal denke ich es wird wieder, und dann bin ich wieder so weit, mein Leben alleine weiter zu führen...

  • Kategorie Wirbeltiere
    Liebe chaos118,


    ich habe Deinen Beitrag gelesen und es tut mir unendlich leid, was Du durchmachen musst! Das ist wirklich das Schlimmste vom Schlimmsten! Was du schreibst zeigt mir, dass Dein Mann KEINEN Respekt vor Dir hat, es mit einer anderen in Eurem Haus und sogar in EUREM Ehebett zu treiben ist der Gipfel aller Unverschämtheit! Mir bleibt da echt die Spucke weg! Das ist krank und dumm und skurril.


    Ich wurde auch betrogen, und Sie war wohl auch in unserer Wohnung, allerdings "nur" im Arbeitszimmer, da haben sie angeblich auch nur Musik gehört. Nun ja, das glaube wer will... Seitdem habe ich Probleme, dieses Zimmer zu betreten. Es ist komisch, aber die Tatsache, dass Sie in meinem Revier, also nicht nur an meinem Mann, sondern auch in meiner Wohnung war, hat eine ganz schlimme Grenze für mich überschritten. Ich kann es selber nicht ganz verstehen, aber es ist irgendwie so eine Art Entweihung, mit der ich fast noch schwerer klar komme als mit dem Rest. Er kann das nicht ganz nachvollziehen und hat dementsprechend Angst, dass Details, die für ihn unwichtig sind für mich eine Welt zusammenbrechen lassen.


    Was ich aber eigentlich sagen will: es im Ehebett mit einer anderen zu tun zeigt mir, dass er irgendwie einen psychischen Knacks haben muss. Das ist nicht normal. Normalerweise bauen sich die Männer doch eine Art Parallelwelt auf, die mit dem Eheleben nichts zu tun hat und die so wenig Berührungspunkte wie möglich hat. Die Tatsache, dass Dein Mann das Ganze so extrem vermischt finde ich sehr beunruhigend. Es gibt genug Orte, an denen man ungestört ist.


    Eigentlich muss ich Dir raten: schmeiß ihn raus! Nicht für immer, aber zumindest bis zum Start der Therapie, die ihr machen wollt. Allerdings kenne ich das das Gefühl, durch die Räume zu streifen mit einem sehr aktiven Kopfkino... Für Dich muss es die Hölle sein, in den Zimmern zu sein. Du musst raus da. Das ist die pure Quälerei, die Du Dir nicht antun solltest. Kannst Du Dir nicht Deine Jungs schnappen und erst mal raus? Zu Großeltern, zu Freunden, im schlimmsten Fall in eine eigene Wohnung/Ferienwohnung? Du brauchst zunächst mal Abstand. Du musst das Ganze fassen können. Mach bitte nicht den Fehler und denke: wenn ich jetzt das Feld räume dann geht er eh zu ihr. Wenn er das tut, und offensichtlich hat er das ja auch getan wenn ihr euch gestritten habt, dann ist er ein ganz weiches labiles A****loch, das nicht zur Kategorie Wirbeltiere gehört, weil er kein Rückrad besitzt. Bitte entschuldige diese harten Worte, aber ich bin in einer früheren Beziehung schon mal an einen solchen Typen geraten, der war tatsächlich krank. Der wollte sich selbst und damit mich quälen, immer wenn es Stress gab ist er zu einer anderen geflohen und hat so nie nachgedacht. Solche Typen muss man ganz schnell wieder los werden! Es gibt aber auch andere. Fehler kann jeder machen, und wenn man Fehler einsieht und damit vernünftig und vor allem respektvoll umgeht kann man das Ganze auch schaffen!


    Ich glaube man macht nach so einem Schock verschiedene Phasen durch.
    - der erste Schock: man will es nicht fassen, glauben, realisieren. Man verdrängt, will versuchen zu ignorieren, ist leer und betäubt. Man kann plötzlich Frauen verstehen, die einfach die Augen zu machen und die Tatsachen ignorieren, nur um ihr Leben nicht zu verlieren.
    - die Wut: irgendwann, wenn man sich damit beschäftigt hat, sich alle Dinge bis ins kleinste Detail ausgemalt hat wird man wütend. Unglaublich wütend.
    - Lösungsversuche: wenn man sich genug selbst gequält hat fängt man an, sachlich nachzudenken. Was genau ist da mit uns passiert? WIe konnte es dazu kommen? Wie schlimm ist es, ganz nüchtern betrachtet? Kann ich mir vorstellen, noch einmal neu anzufangen? Liebe ich wirklich ihn, oder nur das Leben, das wir zusammen haben? Liebe ich ihn auch noch mit diesem fürchterlichen Charakterzug, den er mir offenbart hat? Ist meine Liebe und mein Durchhaltevermögen stark genug?


    Wenn man tatsächlich zu dem Ergebnis kommt, dass man es versuchen möchte, dann muss man irgendwann auch loslassen können. Dass muss nicht sofort sein, aber ich glaube man muss sich vorstellen können, damit irgendwann leben zu können. Und dann muss man dieses "Moralische" fallen lassen. Er böse/Teufel/Betrüger, ich gut/Engel/die Treue. Mit diesem moralischen Bild kommt man nicht weiter und quält nur alle Beteiligten.


    Liebe chaos118, das ist jetzt hier ein ganzer Roman geworden. Ich glaube ganz sicher, dass man mit Untreue klar kommen kann, und dass es immer eine Chance gibt! Aber es ist ein ganz ganz schwerer Weg, und man muss diesen Weg ganz aufrichtig gehen und aus "echten" Gründen wie tiefer Liebe, nicht aus "Alibigründen". Und man muss bereit sein und sich vorstellen können, irgendwann das Ganze ruhen zu lassen. Denn keine Beziehung der Welt kann fortwährende Vorwürfe und moralische Anklagen auf Dauer wegstecken.


    Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft, ich würde Dir so unendlich gerne etwas Trost spenden, weil ich nur zu gut weiß, wie hilflos man ist.


    Alles Gute für Dich,
    Andromeda

  • leonie_12964334

    Ich bedeide Dich um Deine Kraft!
    Ich finde es ganz ganz toll, wie Du mir der Sache umgehst! Ich finde Dich mutig, stark und extrem taff. Der Weg den Du gehst ist so schwer, Du nimmst all die Zweifel in Kauf, all die schlimmen Momente die waren und kommen werden, die wenn Du ihn verlassen würdest langsam verblassen würden. Du nimmst sie in Kauf für die Liebe, und das beneide ich!


    Ich selbst bin mir gar nicht im Klaren darüber, ob meine Liebe das aushalten kann, oder ob ich einfach zu feige bin, mein Leben zu ändern. Dann stelle ich mir aber vor ich würde dieses tun, ich weiß, dass es ich alleine gut schaffen könnte. Aber ich will es nicht, weil ich auch weiß, dass ich nie wieder einen Mann finden werde, der so nah an meinen Vorstellungen ist. Das sind dann die Gründe, warum ich an Tagen wie heute permanent weinen muss...


    Du sagst, Du suchst Gründe fürs Gehen oder Bleiben. Das kenn ich nur zu gut. Auf meiner Liste sind 5 große Gehen Punkte und eingentlich nur ein großer Bleiben-Punkt, der allerdings viel mehr wiegt als die anderen. Und auch den Gedanken, dass Du ihm das Ganze zu leicht machst kenn ich gut. Ständig schwankt alles von einem Extrem zum andern. Nie in meinem Leben habe ich mich so zerrissen gefühlt. Mal bin ich sicher, dass wir es schaffen und mal... Ihr seid aber schon an dem Punkt wo ihr euch einig seid, es zu versuchen. Diesen Punkt haben wir noch nicht erreicht. Die erste Woche hat er mich mit Liebe überschüttet, seit einer Woche jedoch zieht er sich zurück und ich habe noch viel mehr Angst ihn zu verlieren oder ihn schon verloren zu haben.


    Auf der anderen Seite machst Du es ihm nicht zu leicht, im Prinzip gibst Du ihm das größte Geschenk, was man jemandem geben kann: bedingungslose Liebe, die groß genug ist, die schlimmsten Kriesen zu überstehen. Jetzt ist er an der Reihe zu beweisen, dass er es wert ist, Dein Mann bleiben zu dürfen.


    Ich würde mich freuen, wenn Du weiter schreibst wie es Dir ergeht! Die schlimmen und die guten Dinge.

    • Oh ha...
      Liebe Yvi,
      Du sprichst mir aus der Seele. Meine Geschichte ist fast die selbe. Deine Gedanken sind genau die, die ich im Kopf habe. Du willst verzeihen, Du willst kämpfen, Du willst wieder seine Geliebte sein - und doch geht es einfach nicht.


      Die bohrenden Gedanken, geht er doch zu ihr? Manchmal ertappe ich mich dabei zu denken, wenn ich weiter so hart und abweisend zu ihm bin treibe ich ihn wieder in ihre Arme. Aber nur deshalb kann man auch nicht "lieb" sein.


      Verzeihen wirst Du ihm das nie - das musst Du auch nicht. Mein Weg ist gerade, zu warten, bis der Schmerz etwas nachlässt. Versuchen zu reden - aber bitte nicht in allen Details. Die will man zwar wissen, aber die wird man tatsächlich nie mehr los. Er muss beweisen, dass kein Raum für Zweifel da ist. Eigentlich finde ich, dass Dein Mann, um Dir das zu beweisen nicht mehr nach Portugal reisen sollte. Das wäre ein echter Beweis, dass er Dir treu sein will. Mein Freund hat mich mit seiner Arbeitskollegin betrogen - da kann er leider nicht so einfach fern bleiben.


      Was bleibt ist natürlich die Tatsache, dass das Ganze immer wieder passieren kann. Wer ein mal lügt, dem glaubt man nicht... Volles Vertrauen wirst Du wahrscheinlich nie wieder zu ihm haben, wie du schon schreibst, er wird für Dich nie wieder der selbe sein. Ich habe die Hoffnung, dass vielleicht etwas anderes wächst. Dass man noch mal neu starten kann und wieder etwas aufbaut. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Alte erst komplett in Trümmern liegen muss, um was Neues aufzubauen. Aber hat man noch die Kraft, wenn der Rest in Trümmern liegt?


      Ich weiß es nicht, bei mir ist es so, dass es irgendwie von ihm abhängt. Schafft er es glaubwürdig, mir zu vermitteln, dass dieser Fehler ein so großer Schock was, dass es nie wieder passiert? Schafft er es, die Liebe neu zu entfachen?


      Ich wünsche Dir viel Kraft, die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und eine Zukunft mit Deinem Mann!
      lg, Andromeda

      • Nägel mit Köpfen!
        Hallo debby,
        Dein Eintrag hat mich sehr traurig gemacht! Wie schrecklich, von der Entscheidung des Partners so abhängig zu sein, dass man nur mit "Hilfsmitteln" den Tag übersteht! Kein Mensch ist es wert, sich selbst so kaputt zu machen. Manchmal gibt es ja den nötigen Schubs, wenn man selbst aktiv wird und eine Entscheidung fällt! Wenn der Partner überlegen muss, ob er Dich noch will oder nicht, dann ist er doch nicht der Partner, den Du willst!!! Und vielleicht hilft es ja auch, endlich den Zustand der Schwebe zu verlassen und Nägel mit Köpfen zu machen.
        Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.
        lg, Andromeda

      • Nicht ganz unrecht...
        Hallo cefeu,


        mit Deiner Vermutung hast Du gar nicht mal so unrecht. Zwar ist es nicht so, dass ich offensiv hohe Erwartungen an meinen Partner gestellt habe, aber er an sich. Ich habe ihn noch mal gefragt, ob ich ihn mit meinen Prinzipien unter Druck gesetzt habe, und er war überrascht und verneinte dies. Es fühlt sich auch nicht so an als wäre es so gewesen. Wir hatten eigentlich eine Beziehung, in der jeder er selbst sein konnte und sollte...


        Aber es ist so, dass er sein ganzes Leben lang schon immer allen Erwartungen gerecht werden musste, und diese waren immer sehr sehr hoch. Ich weiß aber nicht, ob ich hier einen Zusammenhang sehen soll...


        In der heutigen schlaflosen Nacht war ich wieder an dem Punkt, dass es sich nie wieder gut zwischen uns anfühlen kann. Und heute morgen hatte ich dann wieder die Hoffnung, etwas Neues mit ihm beginnen zu können. Hoffnung vs. Resignation... wer mag wohl gewinnen.


        lg, Andromeda

      • Verzeihen geht also? Und wo lasse ich das Kopfkino?
        Hey treueseele,


        danke für Deinen Beitrag. Es ist schön zu hören, dass das Verzeihen offenbar geht.


        Den einen Tag glaube ich, dass es geht, dann geht es mir gut und ich will 100%ig bei ihm bleiben
        Den anderen Tag fasse ich es kaum, dass ich überhaupt darüber nachdenke, bei ihm zu bleiben und möchte sofort zum Telefon greifen und ihm sagen, dass er alles versaut hat und ich weg bin.


        Ich schwanke so von einer Seite zur anderen, dass ich gar nichts mehr weiß. Mein Glaube an die Liebe ist zerstört, er wird für mich nie wieder der selbe sein. Ich bin es sowieso nicht mehr.


        Der Gedanke, ihn je wieder zu berühren ist für mich unterträglich, da war ja eine andere "dran". Ich wünschte es wäre nicht so, aber ich kann nichts dagegen tun.


        Und wie bekommt man das Kopfkino in den Griff? Ich will auf der einen Seite alle Details hören, will alles wissen um eines Tages nicht mehr Fragen zu müssen, weil alles geklärt ist. Auf der anderen Seite hat er Recht wenn er sagt, dass es teilweise schlimmer ist Details zu wissen als keine konkretere Vorstellung davon zu haben. Manchmal wünschte ich die eMail nicht gelesen zu haben in der er ihr beschreibt, was er alles mit ihr machen möchte.


        Wie war doch gleich der Spruch: "Wer fremdes Gut begehrt, verdient, das eigne zu verlieren."

        • sierra_12239528

          Schön formuliert!
          Hey Jane,


          danke für Deine klaren, sachlichen und so wahren Worte. Wenn man sie so hört möchte man meinen, Männer können gar nicht anders. Aber alle Deine Gründe sind so einleuchtend, so simpel, dass ich mich wünschte, im Moment des "Erfahrens" etwas von dieser Klarheit in mir zu haben. Wir Frauen sind ja leider so Kopf-Bild-lastig. Während wir uns vorstellen, wie die zwei auf den Bürostühlen das Kamasutra tanzen ist es für ihn nur ein kurzer spannender Moment, der angeblich gar nichts bedeutet außer einer kurzen Abwechslung, und mit dem Leben zu Hause rein gar nichts zu tun hat.


          Während wir uns nachträglich mit Fragen nach dem Warum, nach dem "war sie besser" oder "wie hätte ich es verhindern können" quälen, und uns die Zukunft mit "wird er es wieder tun" versauen wäre man doch eingentlich im sachlichen Hier und Jetzt viel glücklicher.


          Warum sind Männer und Frauen da nur so unterschiedlich. Oder kann man diesen Umgang tatsächlich lernen? Hm, will man das überhaupt?


          die etwas nachdenkliche Andromeda

        • Hallo zusammen,


          es ist ein Kreuz mit den Männern! Ich bin eine Frau, die sehr viel Wert auf "innere Stärke" legt. Ich mag Menschen, die wissen was sie wollen und es nicht nötig haben, sich von anderen Bestätigung zu suchen.


          Wo fange ich nur an? Meine letzte Beziehung war eine Vollkatastrophe. Hätte jemand einen Film gedreht in dem eine Frau so betrogen wurde wie ich - ich hätte ausgeschaltet. Zu unrealistisch. Die folgende Beziehung ging ich dann mit einem Mann ein, der das komplette Gegenteil war, der so sehr hinter sich und seinen Prinzipien stand, der noch nie eine Partnerin betrogen hat. Der stark war, selbstbewußt, ein klein wenig arrogant, kurz gesagt die Mischung Mann, bei der ich bleiben wollte, dieser Mann sollte mein Felsen sein.


          4 Jahre Beziehung, wir zogen zusammen. Ich vertraute ihm. Einfach so, ohne nachzudenken. Er war mein Fels. Natürlich gab es Auf und Abs, wie in jeder Beziehung, aber im Grunde war er der Fels.


          Dann kam der Schock. Erst ein leiser Verdacht, dann ein lauter... Ich habe lange mit mir gekämpft, wollte nicht spionieren. Habe ihn zur Rede gestellt. Und es kam raus: ja, es gäbe eine andere, aber nicht sexuell. Sie wäre die beste Freundin für ihn, der kann mit ihr quatschen. Natürlich hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er mir nichts gesagt hat, vor allem weil ich die letzte wäre, die ihm eine gute Freundin verbieten würde. Er war doch mein Fels.


          Nach ein paar Woche meldete sich mein Verstand: wenn da kein Sex war, warum hat er nichts gesagt? Sie mal mitgebracht? Unrealistisch! Und dann kam dieses fiese fiese kleine Pieken. Warum versteckt er sein Handy? Warum lässt er den Rechner nie an... Ich konnte nicht anders, ich spionierte und dann kam alles raus.


          Natürlich hat er was mit der Tante gehabt. Auch noch seine Arbeitskollegin. Die haben sich wild angemacht. Ich stelle ihn wieder zur Rede, und immer noch hatte er nicht den Mumm, die Wahrheit zu sagen. Erst als er merkte, dass ich längst alles wusste kam die Wahrheit ans Licht.


          Die kurzen Fakten: die zwei haben sich super verstanden. Waren wirklich dicke Freunde. Dann haben sie sich gereizt, angemacht, er fand sie sexy. Die haben, hm, wäre ich 16 würde ich sagen gefummelt. Über ca. 2 Monate. Kein Sex, keine Küsse, (angeblich) aber alles andere vom Feinsten. Heavy Fummling im Büro, ich hasse mein Kopfkino... Dann angeblich haben sie beschlossen (sie ist auch in einer Beziehung), dass es so nicht weiter geht und das Fummeln beendet. Seit dem sind sie nur noch Freunde. Das muss jetzt ca. 5 Monate her sein. Auf meine Frage, warum er sich nicht von mir getrennt hat wenn sie angeblich so toll war lautete die Antwort, weil er immer wusste, dass es falsch ist, weil er sie niemals als Freundin wollte, weil es in dem Moment toll war, er aber immer wusste wie falsch es war.


          Heute schwört er mir ewige Liebe. Er sagt er hat einen Fehler gemacht, nicht begriffen oder verdrängt was er tat, obwohl es ihm kurioserweise immer bewußt war. Ich musste eingentlich gar nichts sagen, sei Katzenjammer ist so groß wie ich es noch nie erlebt habe. Und ich kenne den männlichen Katzenjammer, wenn Mann seine Felle wegschwimmen sieht. Dieses Mal war es anders. Ich hatte fast schon Sorge, dass er sich was antut. Nie habe ich jemanden so weinen sehen. Er hasse sich, er habe gegen seine eigenen Prinzipien verstoßen, er hat alles aufs Spiel gesetzt für nichts, das werde ihm jetzt klar... usw usf.


          Ich bin beruflich zur Zeit nur am Wochenende zu Hause, deshalb habe ich mich erst mal vom Acker gemacht. Er schreibt mir Liebesbriefe, wie ich sie noch nie in meinem Leben bekommen habe. Er sagt Dinge, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte. Er ist plötzlich der perfekte Mann. Als ich am Wochenende heim in unsere Wohnung kam (er musste erst mal ins andere Zimmer ziehen) erwartete mich ein Meer von Sonnenblumen, und mein reumütiger Freund, der alles für mich tut.


          Lange Rede: ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich glaube ihm, dass seine Reue echt ist. Ich glaube ihm, dass er selbst so einen Schock bekommen hat, zu was er fähig ist. Er hofft, dass wir aus dieser Krise gestärkt hervor gehen und uns nichts mehr etwas anhaben kann. Er sagt ich sei die Liebe seines Lebens.


          Und ich frage mich wie lange das anhält. Der Zauber, das Einzigartige ist futsch. Das Vertrauen strebt gegen Null. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass Betrug nicht vorkommen kann. Eine einmalige Sache hätte ich vielleicht auch verziehen. Aber da waren Gefühle im Spiel. Es ging über Wochen. Und er hatte trotz all der Vorlagen nicht den Mumm, mir die Wahrheit zu sagen. Mit der Begründung: "ich wusste Du verlässt mich, wenn ich es sage. Und es wäre so unnütz gewesen."


          Ich bin der Ansicht, und er wurde in meinem Leben leider zu oft bestätigt, wer einmal bescheißt wird es immer wieder tun. Und Vertrauen ist kein nachwachsender Rohstoff, ist es ab ist es weg. Und trotzdem schaffe ich es nicht mich zu trennen. Ich weiß, dass ich mein Leben auch alleine leben könnte, dass ich gut alleine klar komme. Aber ich will es einfach nicht. Ich will mein schönes altes Leben zurück. Ich hasse es, so passiv in eine Rolle gedrängt zu werden und plötzlich zwischen Pest und Cholera entscheiden zu müssen. Er ist mein Fels. Er war mein Fels. Ich würde ihm entgegen meiner Prinzipien so gerne glauben. Mich einfach wieder fallen lassen in die Obhut meiner so schönen Beziehnung. Oder bin ich einfach nur zu feige?


          Die Zweifel nagen sich wie Dämonen in mein Leben und ich weiß einfach nicht, wie ich sie aus der Tür heraus jagen soll.


          Liebe Grüße an alle, die bis hier haben lesen können, vielleicht meldet sich ja die eine oder der andere mit einer ähnlichen Geschichte und Erfahrungswerten?


          Viele Grüße,
          Andromeda