Hallo ihr Lieben!
Da die Geschichte ohnehin etwas länger werden könnte fange ich einfach mal ohne Umschweife an:
Seit einem Jahr bin ich wieder in einer festen Beziehung, da wir aber Kollegen sind halten wir die ganze Geschichte auf der Arbeit und im Arbeitsumfeld geheim. In letzter Zeit gibt es allerdings einen Kollegen, über den mein Freund und ich auch schon öfter in Streit geraten sind, weil mein Freund findet, dass ich "einfach zu nett" zu dem anderen Mann bin und er sich deshalb Chancen bei mir erhofft.
Es hat damit begonnen, dass ich mit meinem Kollegen immer mal wieder gequatscht habe und er auch freundlich und nett ist, ich aber mehr eben auch nicht - für mich war das höfliche Konversation am Arbeitsplatz und ich bin sowieso immer super freundlich, offen und höflich zu alles Leuten, was leider regelmäßig als Flirten misinterpretiert wird.
Irgendwann kam ich total verschnupft, erkältet und übernächtigt zur Arbeit, eigentlich nur um eine Krankmeldung abzugeben, und bin dabei in besagten Kollegen gelaufen. Wir haben uns kurz unterhalten und er hat mich gefragt, ob ich nicht mal mit ihm ein Bier trinken gehen will. Total neben der Spur und zugedröhnt mit Medikamenten habe ich zugesagt, ohne weiter darüber nachzudenken.
Erst danach ich mir bewusst geworden, dass er das für ein Date halten könnte, da er natürlich nichts von meiner Bezeihung weiß und ich wollte eigentlich gar nicht mehr gehen. Daraufhin habe ich ihn am nächsten Tag per Nachricht noch einmal darauf angesprochen, mich entschuldigt, dass ich zwar nicht anmaßend sein will, aber dass - falls er es als Date aufgefasst haben sollte - ich daran absolut kein Interesse habe und für ebendiesen Fall verstehen könnte, wenn er das Treffen lieber abblasen will. Natürlich hat er beteuert, es sei alles nur freundschaftlich und weil ich nicht unhöflich sein wollte haben wir uns getroffen und uns auch erstaunlich gut unterhalten. Ich habe ihm NOCH MAL gesagt, dass ich wirklich nicht an ihm auf eine andere Art als als Bekannter/Freund interessiert bin und wir haben noch darüber gelacht und ich dachte mir: "Ja gut, es war ein netter Abend, vielleicht kann man mal hier und da schreiben und gut ist.", da er zwar ein freundlicher Kerl, aber nicht wirklich so sehr mit mir auf einer Wellenlänge ist, als dass da aus meiner Sicht eine tiefschürfende Freundschaft draus werden würde.
Seitdem ... ich weiß nicht, er zeigt schon Interesse an mir, aber ich kann nicht mit Sicherheit festmachen, ob dieses nun freundschaftlich oder mehr ist. Er fragt, ob ich Lust habe, etwas zu machen. Wenn ich eh mal eine halbe Stunde Freizeit habe und es sich anbietet, dann sage ich acuh zu, irgendwo ganz informell einen Kaffe zu trinken oder gemeinsam ein Stük in die gleiche Richtung zu gehen. Aber irgendwie lasse ich mich zu immer mehr bequatschen, weil er ein "Nein" (oder auch zwei oder drei) einfach nicht akzeptiert und mir irgendwann die guten Gründe ausgehen... Das klingt gemein, denn eigentlich war das immer alles sehr freundlich und nett, aber ich habe bei ihm so ein ganz komisches Bauchgefühl - als könnte ich meine Deckung nicht fallen lassen und nicht entspannen und als müsste ich immer darauf achten, was ich sage und tue, damit er ja nichts falsch interpretieren kann, sodass ich versuche Treffen so kurz zu halten wie möglich und auch alles so "casual" wie möglich zu halten.
Mein Freund ist felsenfest davon überzeugt, dass dieser Kollege nur versucht mich rumzukriegen und der ganze "Es ist nur freundschaftlich"-Kram Quatsch ist. Und obwohl ich glaube, dass Eifersucht ihn etwas irrational macht (er ist kein grundsätzlich eifersüchtiger Mensch! Er hat z.B. kein Problem mit meinem besten Freund), sprechen auch mein Bauchgefühl und ein paar blöde Kommentare von besagtem Kollegen für seine These. Ich weiß auch, dass er darunter leidet, dass dieser Kollege auf der Arbeit offensichtlich meine Nähe und Aufmerksamkeit sucht und ich natürlich trotzdem allzeit höflich und freundlich zu ihm bin. Kratze ich das Thema privat an, wird es von dem Kollegen als Witz abgetan oder mit einem Augenrollen a la "da haben wir doch schon drüber geredet" quittiert, aber es kommt nichts Handfestes dabei rum und dieses komische Gefühl, gewissermaßen Intuition, geht einfach nicht weg.
Abgesehen von diesem komischen Bauchgefühl und den Einwänden von meinem Freund gibt es aber keinen Grund, warum ich plötzlich viel größeren Abstand von diesem Kollegen nehmen sollte und ich wüsste auch nicht, wie ich es ihm gegenüber begründen soll, ohne wie eine total selbstverliebte Ziege zu wirken, die glaubt, jeder Mann auf Erden läge ihr zufüßen.
Ich will nicht um jeden Preis eine Freundschaft mit diesem Kollegen - es klingt hart, aber: so wichtig ist er mir nicht - und fühle mich selbst in der Situation nicht wohl und irgendwie emotional unter Druck gesetzt. Außerdem strapaziert das meine Beziehung. Aber ich kann dem Mann auch nicht aus dem Weg gehen oder ihn "ghosten", weil wir nunmal Kollegen sind...
Bitte helft mir, wie ich diese Situation lösen kann. Also, ja, ich weiß schon: Mit ihm nochmal klar und deutlich reden und dann den Kontakt beschränken, aber was sage ich dann am besten?? Ich bin wütend, weil ich das Gefühl habe, "zum Arsch" gemacht zu werden, wie ich es auch drehe und wende...
LG