lesley_12344502Hallo. ich bin im 15ten Jahr selbstständig. Aus meiner Sicht kommt es konkret auf die Branche an, in der du dich selbstständig machen willst und auf dein Alter.
Die Branche Kleidung, Design und Verkauf, finde ich echt schwierig, da da die Konkurenz groß ist.
Dein Mann wird das ganze kritisch sehen, weil er fürchtet, letzten Endes alleiniger Verdiener zu sein.
Für mich, haben sich immer die eigenen Sozialkosten als am höchsten dargestellt. Ich arbeite für mich allein, habe ein Geschäft und keine Mitarbeiter. Ich bin im Handel. Welchen Krankenkassenbeitrag du zahlen wirst, kannst du dir selbst ausrechnen. Wenn du auf deinen aktuellen Lohnschein nachschaust, siehst du, wie du für deine Krankenkasse bezahlst, den gleichen Anteil bzw den 1,5fachen Anteil bezahlt dein Arbeitgeber. Du musst beide Anteile selbst tragen können ! In der gesetzlichen Rente kannst du erst mal bleiben und dort einzahlen und später , falls es gut läuft selbst eine Rentenvorsorge kreiiren.
Was wirklich auch teuer ist, egal ob du Gewinn oder Verlust machst, ist das was sicher kommt---> die Steuer. Auch wenn du Vorrauszahlungen machst, ist eben der Steuerberater sehr teuer. Ich bin in Sachsen-Anhalt und mache Buchhaltung ect. selbst und zahle trotzdem 1000Euro im Jahr an den Steuerberater! Stellt sich aus deinen Unterlagen heraus, das du keine Umsatzsteuern zahlen musst, weil deine Gewinne zu niedrig sind, oder du bekommst jedes mal Rückzahlungen zurück, stuft das Finanzamt dich als "Liebhaberei" ein. Dann behauptet das Finanzamt das du dein Hobby zum Beruf gemacht hast, den der Staat zahlen soll. Dieser Hahn wird dir dann zugedreht und dann kannst du keine Ausgaben mehr geltend machen, musst aber trotzdem Steuern zahlen!
Die Mieten sind in den Hochburgen sehr hoch und stellen sich oft , als höchsten Posten heraus.
Besonders optimistisch sehe ich das also auch nicht. Du kannst sicher herausfinden, ob du Fördermittel bekommen kannst. Früher gab es die "Ich-AG", was es heute gibt, weiß ich nicht.
Falls du an "aufstocken" gedacht hattest, dafür musst du dem Arbeitsamt weiter zu Verfügung stehen und dich als Vermittelbar halten. Eines geht ja nur. "Aufstocken" hängt auch vom Verdienst deines Mannes ab.
Von einem Förderkredit der KFW rate ich ab ! Hier bezahlst du anfänglich nur die Zinsen und später die Tilgung dazu. Das heisst, du hast am Anfang eine kleine Rate, die nach einigen Jahren aber in die Höhe schnellt !
Früher sprach man von 2-3 Jahren Anlaufzeit um Gewinne in der Selbstständigkeit zu schreiben, heute sind es bodenständig betrachtet 5-6 Jahre, die man an Geduld aufbringen muss. Gut , wenn dein Mann dann Geld verdient.
In meinem Umfeld sind mir viele Selbstständige bekannt, die weniger verdienen, als der gesetzliche Mindestlohn.
Viele haben mehrere Standbeine!
Mein Rat: Versuche es mit einem Nebengewerbe. Bleibe in deinem Hauptberuf und betreibe deine Idee als Nebengewerbe...du kannst, wenn es ein Erfolg wird, immernoch auf Vollgewerbe umsteigen.
Viel Glück.