manu_12758277Liebe Thura,
wie gut, dass du hier geschrieben hast! Das musste einfach raus, oder? Wie lange hast du diese Gedanken wohl schon? Sie setzen dir wirklich arg zu, oder? Bestimmt ist das heftig für dich, wenn du in dir solch eine Ablehnung trägst, während sich alle drumherum auf das Kind freuen!
Hat es dir denn etwas geholfen alles mal aufzuschreiben? Hier tut es auf jeden Fall niemand aus deiner Familie weh, wenn du ganz ehrlich und offen schreibst.
Nun bist du schwanger mit einem Kind, das nicht geplant war, und für das du dich doch entschieden hattest. Deine Vermutung, dass sich deine Stimmung schon bessern würde nach den ersten Wochen, war ja eine gute, reife Überlegung, und hätte durchaus so sein können. Es geht ganz vielen Frauen so, dass sie am Anfang wie unter Schock sind und gar nicht klar denken können. Viele tendieren dann zu einer Abtreibung in dieser Situation. Du hast dich in deinem Zweifel Für das Baby entschieden, und empfindest es jetzt vielleicht so, dass das Baby das Problem ist, nachdem es dir vom körperlichen her besser geht?
Wenn ich so von dir lese, frage ich mich, wie es dir denn vor der Schwangerschaft so ging. Sind da schwere Gedanken schon mal vorgekommen?
Dein Freund und deine Familie scheinen dich nicht so zu kennen. Wahrscheinlich sind sie gerade etwas überfordert davon, dass du dem Baby gegenüber nicht positiv eingestellt sein kannst.
Und doch geht es dir einfach so, wie es dir geht. Und das darf erst mal sein. Du musst das Baby nicht wollen, mögen, toll finden – um anderer willen, wenn dein Herz nicht dabei ist. Das ist völlig ok.
Es gibt manchmal Situationen im Leben, die einfach überfordern, weil sie eine große Umstellung verlangen. Zum Beispiel Umzug, Tod eines Angehörigen, berufliche Veränderungen und eben auch die Geburt eines Kindes, kann solch ein Anlass sein. Anpassungsstörung nennt man das (kannst ja mal nachlesen..). Vielleicht kann das bei dir zutreffen? Eine mögliche Erklärung wäre es.
Es kann auch sein, dass durch diesen „neuen Zustand“ der Schwangerschaft nun Dinge hoch kommen bei dir, die schon vorher da waren und die jetzt angeschaut werden wollen.
In jedem Fall würde ich dir auch raten mit jemand zu reden, der Ahnung hat und neutral ist. Jemand, der sich gerade an deine Seite stellen kann und FÜR dich ist.
Könntest du dir gerade jemand suchen? Bigmama hat schon Beratungsstellen erwähnt. Das wäre sicher eine Möglichkeit für dich. Z.B. bei pro femina (= für die Frau) kannst du dich auch telefonisch beraten lassen, ohne Termin.
Einfach, damit du jemanden hast, der Verständnis hat für dich, und dafür wie es dir geht. Ich glaube, das brauchst du gerade sehr.
Liebe Thura, es gibt auf jeden Fall die reale Hoffnung für dich, dass diese Gedanken und Gefühle nicht so bleiben werden! Es gibt Hilfen, sei es nun eine Beratung oder mehr therapeutisch, da müsstest du sicher schauen, womit du dich wohler fühlst.
Ich wünsche dir sehr, dass du dir das nehmen kannst, was du gerade brauchst!
Und dass bald ein Lichtblick am Horizont für dich auftaucht!
Wenn du magst, schreib doch wieder. Gerne auch persönlich.
Drück dich,
sternenklar