Hallo,
ich bin seit 2 Monaten Systemadministrator in einer sozialen Einrichtung. Bislang hat der Chef meine Aufgaben selbst gemacht,er hat nur nicht mehr die Zeit dafür. Er ist selbst im Laufe der Jahre mit der Anlage "gewachsen",obwohl er eigentlich Quereinsteiger ist. D.h. ein Teil der IT ist fachlich ganz gut gelöst, bei anderen Teilen wunderts einen, dass das überhaupt noch funktioniert. Anfangs habe ich da noch Verbesserungsvorschläge gebracht, die er sich zwar anhört, aber trotzdem keine davon wirklich in die Praxis umsetzt.
Auch die von den Angestellten benutzten Programme sind für mich weitestgehend tabu. Ich habe zwar für fast alle Logins, aber soll und darf eigentlich nichts wirklich damit machen. Wenn mich also ein User fragt, wo er Funktion X findet, muss ich meist passen, weil ichs selbst nicht weiß. Sowas lernt man halt nur,wenn man die Programme selbst nutzt, was ich ja nicht soll.
Was mich wirklich wurmt, ist der Umstand,dass der Chef letztendlich doch in vielen Bereichen (etwa der Vergabe von Benutzerrechten) das letzte Wort haben will und -was noch schlimmer ist- weiterhin ständig am System rumwerkelt, natürlich ohne mich zu informieren.
Gleichzeitig propagiert er den Usern,daß sie bei Problemen erst mich fragen sollen, was damit endet, daß ich sehr viele Sachen, die ich zwar fachlich könnte, trotzdem an ihn weiterleiten muss. Das wirkt nach außen hin wie"Der kann ja gar nix selber!", was auch bei den Usern nicht gut ankommt. Denen teile ich das zwar mit, dass ich diese oder jene Aufgabe erst an den Chef weitergeben muss, weil das außerhalb meiner Entscheidungsgewalt liegt, aber das stört sie nicht, sich bei ihm über meine (!) Langsamkeit zu beschweren,obwohl ich damit gar nichts mehr zu tun habe. Unnötig zu erwähnen, daß er den Usern nicht sagt, dass ER derjenige ist, der nicht hinterherkommt.
Entscheide ich dann doch mal kurzfristig was alleine, gibts jedesmal Zoff deswegen.
Im Grunde fühle ich mich also wie eine Art Prellbock zwischen Usern, die Probleme melden, die ich nicht lösen darf und einem Chef, der trotz eigens angestelltem Admin doch alles weiter im Griff behalten will. Heißt im Endeffekt, meine Arbeit im Grunde momentan in erster Linie aus simplen Sachen wie der Einrichtung von Druckern, der Instandsetzung nicht funktionierender Telefone usw besteht. Das ist auch nicht gerade erfüllend.
Im Privatleben würde ich bei so einem Kuddelmuddel wohl sagen "Entscheide dich erstmal, welche Aufgaben du nun deligieren willst und welche du weiter selbst machen willst!", aber das kann ich mitten in der Problezeit natürlich so nicht anbringen.
Was würdet ihr in meiner Situation machen ? Die Augen nach einem anderen Job offenhalten ? Momentan ist mein Vertrag bis Ende April nächsten Jahres befristet. Es gibt zwar eine Verlängerungsoption, aber ich zweifle,ob die greift, wenn das so weitergeht wie bisher. Von beiden Seiten.