Liebe Community,
im Internet lese ich verschiedenes bezüglich der Frage, ob man Epilepsie an einem neuen Arbeitsplatz erwähnen sollte. Manche schreiben, es sei ein k.o.-Kriterium. Andere wiederum meinen, es sei ein Muss, damit Kollegen wissen, wie sie im Falle eines Anfalls damit umgehen sollen.
Nur frage ich mich, was das in MEINEM Falle bringen soll. Wenn ich die Diagnose Epilepsie bei Freunden und Bekannten erwähnte, kamen Reaktionen nach dem Motto: Dumdidumdidum, du hast das doch sowieso nicht!
Sogar ein Neurologe nahm mich nicht für voll, als ich ihn wegen einer Zweitmeinung aufsuchte. Als ich ihm meine Symptome schilderte, fragte er gelangweilt, ob das alles sei. In den Mund guckte er erst gar nicht, um sich meine vernarbte Zunge anzugucken. Er verpasste mir die Diagnose "Angststörung", ohne dass ich mit ihm über Ängste gesprochen hatte!
Nach Meinung des Neurologen, der die Diagnose stellte, habe ich Absencen und Anfälle im Schlaf (daher die zerbissene Zunge). Im EEG wurde eine erhöhte Anfallsbereitschaft nachgewiesen.
Man könnte jetzt sagen, dass Absencen doch gar nicht auffallen und Schlafepilepsie eh niemanden interessiert, aber dem ist nicht ganz so.
Ich hatte in vergangenen Jobs immer das Problem, einiges nicht mitzubekommen, wenn mir etwas erklärt wurde. Wie oft habe ich ein wütendes "Das habe ich doch gerade erklärt!" zu hören bekommen. Ich war auch oft sehr schusselig und vergaß alles mögliche, auch bei Routinearbeiten. Nach Nächten, wo ich mir Bissverletzungen zugefügt habe, bin ich auch immer sehr gereizt und fühle mich wie zerschlagen.
Im Juni kann ich wahrscheinlich einen Job als Alltagsbegleiterin antreten. Es wird so aussehen, dass ich für einen mobilen Hilfsdienst zu verschiedenen Haushalten fahre und hilfsbedürftige Menschen bei der Hausarbeit unterstütze, zum Arzt begleite und sie betreue in Form von Vorlesen, Spaziergänge machen, etc.
Was meint ihr?
Sollte ich den Vorgesetzten und Kollegen darüber informieren, dass ich Epilepsie habe?
Vielleicht wird man mich auch da mit dieser Diagnose nicht ernst nehmen und es wäre somit überflüssig, es zu erwähnen?
Liebe Grüße,
Serlina