Jetzt nochmal ganz vom Computer
Zunächst einmal möchte ich vorweg sagen, dass bitte alle, die mir Vorwürfe machen möchten bitte einfach gar nichts schreiben sollten. Ich mache mir selbst schon genug davon und halte mein Leben so schon nicht mehr für lebenswert. Ich habe zwar schon viele Foren durchstöbert und möchte jetzt einmal meine Geschichte erzählen, weil diese doch von anderen etwas abweicht. Ich bin 20 und liebe Kinder über alles. Als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin haben sowohl ich(letztes Jahr Abi gemacht, keine Ausbildung), als auch mein Freund (ausgelernter Sozialpädagoge mit Arbeitsplatz) uns gefreut. Wir haben uns Wohnungen angesehen und uns Ausstattung angesehen etc. Letzte Woche habe ich plötzlich realisiert, dass das, was wir uns vorstellen, nicht klappen kann. Ich habe meinem Freund meine Sorgen geschildert, wir sind beide finanziell ein Wrack, können nicht mit Geld umgehen und wir würden lange am Existenzminimum leben, da ich keine Ausbildung machen kann, solange unser Schatz klein ist, mein Freund super ungünstige Arbeitszeiten hat und mir somit nicht helfen kann. Ich hatte gehofft, er würde mich aufbauen und mir Mut machen, aber er hat sich sofort dafür eingesetzt, dass mein Baby, unser Baby nicht auf die Welt kommt. Er hat es seinen Eltern erzählt und obwohl die vorher hinter uns standen waren sie plötzlich auch voll dagegen. Da es so spät war in der Schwangerschaft hatte ich auch keine Zeit mehr. Nur 5 Tage, um mir das zu überlegen. Wann immer ich angesprochen habe, dass ich mein Kind doch bekommen will, hat mein Freund mir geschildert, wie schwierig es für mich wird, dass alleine zu wuppen, seine Eltern würden auch nicht mehr hinter uns stehen und er würde ebenfalls nicht mit mir zusammenziehen und mich auch nicht wie er vorher meinte, zu unterstützen. Also war klar, wenn ich unseren Engel bekomme, dann stehe ich alleine da. Und ich habe keine Familie, die mir hilft, keine Freunde und erst recht kein Geld. Mein Freund hat gesagt, dass er es aber auch nicht zulassen wird, dass sein Kind unter schlechten Bedingungen aufwächst, sprich Unordnung oder wenn ich finanziell einbreche, wofür ich erstmal finanziell überhaupt eine Grundlage haben müsste, die bei mir aber gerade bei extrem Minus auf dem Konto liegt. Ich habe zusätzlich Bulimie und Zwangsstörungen, sowie auch Phasenweise Depressionen. Ich habe mich aus der Vernunft heraus dann gegen mein Kind entschieden. Ich kann nicht über den Termin Freitag reden, dass ist der dunkelste Tag in meinem Leben und ich versuche die Bilder in meinem Kopf zu vergessen. Jedenfalls bereue ich es zu tiefst, bin fertig mit den Nerven und bin Samstagabend von einer Bekannten und meinem Freund während eines Nervenzusammenbruchs in eine Psychatrie gefahren worden. Dort habe ich mich Sonntag Abend selbst entlassen, weil ich mit dem Nichts zu Tun haben nicht klar kam. Handy weg, also keine Beschäftigung außer Büchern, auf die ich mich nicht konzentrieren konnte. Mein Freund hat sich bei mir entschuldigt, dass er mich so unter Druck gesetzt hat. Er meinte, er hatte auch Angst und es wäre für das Kind besser gewesen, es nicht zu bekommen, er sähe jeden Tag bei der Arbeit (er arbeitet im Kinderheim), was aus Kindern wird, deren Eltern es nicht schaffen, sich ordentlich um ihr Kind zu kümmern, egal aus welchen Gründen und er hätte es mir nicht zugetraut, dass ich es allein hinkriege. Ich weiß auch nicht, ob ich es geschafft hätte, ich wünsche es mir natürlich und stelle es mir so vor, aber wer weiß, ob mich meine Depression und vor allem die Bulimie, die sicher schlimmer geworden wäre, durch die Zunahme in der Schwangerschaft, irgendwann erdrückt hätte und mein Kind es mitbekommen hätte. Mein Freund ist von gestern auf heute mit mir in eine andere Stadt gefahren. Einfach mal raus hier. Jetzt hat er Dienst die nächsten Tage und kommt erst Freitag wieder und das nur für eine Nacht (er wohnt übrigens auch woanders) und dann muss er morgens direkt wieder los zur Arbeit. Jetzt sitze ich hier allein und zweifel gerade einfach an allem. Ich fühle mich unheimlich schlimm und würde dieses Gefühl am liebsten ersticken. Wenn ich nach anderen Mamis google, die das gleiche erlebt haben, dann komme ich ständig auf Seiten von Abtreibungsgegnern, dir mich nur noch mehr fertig machen. Meine beste Freundin ist übrigens nicht für mich da, sie geht lieber feiern mit anderen Freunden, weil ihr das wichtiger ist. Darum hoffe ich, dass ihr mir vielleicht Erfahrungsberichte schreiben könnt oder ein paar nette Worte, die mich aufbauen. Liebe Grüße Anna