kabir_2840570Melina, ich hänge ein wenig daran fest, dass es für dich quasi die meisten zu vermeidende Variante ist, wegen einer anderen verlassen zu werden. Ich habe schon beides erlebt: verlassen zu werden, weil seine Gefühle erkaltet waren und verlassen werden, weil eine andere im Spiel war. Bei letzterem war es durchaus so, dass schon vorher der Wurm in der Beziehung drin war - wir hatten eigentlich viel zu wenig gemeinsam an Werten, Vorstellungen von Zielen im Leben, die Art, den Alltag zu meistern. Trotzdem fand ich in der Tat den offiziellen Trennungsgrund sehr schmerzhaft: eine Andere... Denn vordergründig habe ich das übersetzt mit "ich bin nicht gut genug" (statt - was ich erst später reflektiert habe - "wir passen nicht zusammen"). Das heißt, neben dem Liebeskummer kam noch hinzu, sich minderwertig zu fühlen, nach Fehlern bei sich zu suchen. Nach einer Trennung zu schauen, was man selbst dazu beigetragen hat, ist ja zunächst nicht verkehrt und hilft bei zukünftigen Beziehungen. Aber das Grundgefühl "Ich bin nicht gut genug" ist Gift!
Kann es sein, dass dir deine letzte Trennung genau dieses Gefühl eingebracht hat (vielleicht auch verstärkt durch alte Erfahrungen aus der Kindheit)? Dann gilt es, genau da hinzuschauen, möglicherweise auch mithilfe einer Therapie.
In meinem Freundes- und Familienkreis habe ich es übrigens durchaus erlebt, dass auch langjährige Beziehungen und Ehe kaputt gingen, durchaus auch, weil einE DritteR mit ins Spiel kam. Die Dauer einer Beziehung, selbst wenn die Partner (mal) gut zueinander pass(t)en, ist keine Garantie dafür, dass sie nie scheitert. Manchmal entwickeln sich Partner auseinander, pflegen die Beziehung im Alltag nicht oder im Laufe der Zeit werden die Dinge, die man zunächst nur als kleine Ärgernosse angesehen hat, eben doch riesengroße Gräben. Hinzu kommt, dass Menschen nicht immer gleichmäßig psychisch stabil sind. Wer sich aus welchen Gründen auch immer gerade in einer Krise befindet, ist vielleicht auch offener für den Gedanken, dass es sich ohne dem Partner oder mit einem neuen Partner besser leben lässt. Oder eine Krise lässt einem neue Prioritäten setzen, die der Partner nicht teilt. Oder oder oder...
Ich finde übrigens euren Plan, zwei Jahre zu reisen, total großartig. Das ist eine tolle Möglichkeit, sich selbst und einander noch besser kennen zu lernen - und kann genau deswegen natürlich auch zu einer Krise führen. Oder einem total zusammen schweißen.
Mach dich übrigens frei von dem Gedanken, dass ihr dafür symbiotisch voneinander abhängig sein. Natürlich kannst du so etwas auch allein! es gibt diverse Blogs von langzeitreisenden Solo-Frauen!
(Ich wähle übrigens folgende Variante: ich spare bereits jetzt Arbeitszeit und Geld für eine dreimonatige Reise durch einige Länder Süd- und Mittelamerikas in drei Jahren - ohne meinem Mann, weil der in seinem Job nicht so lange weg kann und sich für diese Reiseziele nicht interessiert. Ich reise also 10 Wochen allein, bevor wir uns in den USA treffen und noch zwei Wochen gemeinsam reisen. Geht auch, und ich freue mich durchaus darauf, absolut selbstbestimmt genau das zu tun und zu lassen, worauf ich auf dieser Reise Lust habe. Mit Ausnahme von Männern. ;-))