portia_12271343Nutzen
Der Nutzen eines solchen Briefes liegt doch bei jedem Schreiber selber. Wenn sie sagt, daß sie einen definitiven Schlußstrich für sich haben will, er das aber nicht akzeptiert und sie damit eine Handlungsmöglichkeit (vielleicht sogar die einzige?) für sich sieht, dann ist das vielleicht nicht die eleganteste Art und Weise, aber in meinen Augen durchaus legitim. Rache fände ich die einzige verachtenswerte Motivation, aber sogar die ist für mich nachvollziehbar.
Ich wollte mit meinem Brief eine Entscheidung erzwingen, weil ich selber so am Boden war und nicht in der Lage, die einzig richtige zu treffen und zu gehen. Das hat nach dem Brief noch sehr, sehr lange gedauert und somit hatte er letztendlich keine Relevanz.
Ich habe für mich daraus gelernt, daß es nur weitergeht, wenn man seine eigenen Entscheidungen trifft, das nimmt einem keine Gattin und kein Geliebter ab - das Schicksal schon gar nicht. Perverserweise gab es bei mir (allerdings erst ein Jahr später) auch noch die umgekehrte Situation, in der die Gattin mich aufforderte "den Mistkerl zu mir zu holen, weil sie ihn nicht mehr ertragen konnte". Daran habe ich erkannt, daß auch sie sich ohnmächtig und handlungsunfähig fühlte. Wie sollte da erwarten, daß sie den Fortgang bestimmt? Aber das sind natürlich auch alles Dinge, die einem erst später aus der Distanz klar werden. Ich hätte mit Sicherheit vieles anders machen SOLLEN, aber wenn ich die einzelnen Situationen reflektiere, dann denke ich, daß ich es wieder genauso machen WÜRDE. Ich kann zu allem stehen, was ich getan habe und das ist mir wichtig.