jone_12173396"die Kritiker hier, die zuhauf sagen ich solle mir den Sex doch bitte bei meinem Partner holen, degradieren diese Art der Zuneigung ja selbst zu etwas Austauschbarem, zu einer technischen Methode, die nichts mit dem jeweiligen Menschen zu tun haben, mit dem man in diesem Moment verschmilzt. Ehrlich gesagt finde ich das gleichfalls ekelhaft, denn so klingt es für mich nach purer Selbstbefriedigung und nicht nach einem individuellen Empfinden, das mit jedem Individuum anders verläuft."
Das ist nun wirklich ein großartiger Beitrag. Ich habe schon viele Begründungen der Fremdgeher gelesen, aber Deine rahme ich mir gedanklich ein: Summa summarum sagst Du, das es für Dich ekelhaft und pure Selbstbefriedigung ist, die Sexualität mit Deinem Partner auszuleben. Also, das ist grandios komisch.
"Was haben Worte wie "Schmarotzen in der Partnerschaft" "Ekelhaft" "Zum Kotzen" "intellektuelle Unterbelichtung" etc. "
Dieser Ausdruck war von mir und beschreibt meiner Meinung am treffendsten Menschen, die von der emotionalen Energie des Partners zehren, die der Partner in eine Beziehung gibt und (statt diese Energie wiederum in die Beziehung zu stecken), ihre eigene pa rtnerschaftliche / emotionale Energie in eine Affäre stecken. Der klassiche Fall des Schmarotzertums im Tierreich. Ich finde das trifft Deinen beschriebenen Fall sehr gut. Dir geht es nach eigenen Worten um etwas "wahnsinnig existenzielles", nämlich guten Sex. Du bist aber nicht bereit, das mit Deinem Mann anzustreben, findest Du wie gesagt eklig und egoistisch. Und mit Deinem Mann das zu besprechen und auch für ihn die Ehe zu öffnen machst Du aus Verlustangst auch nicht. Ergo: Du schmarotzt in der Beziehung.
"Die Kinder sind keine Ausrede, sie sind ein weiterer Faktor, der die Entscheidung so schwer macht."
Welche Entscheidung meinst Du eigentlich? Die, eine Affäre einzugehen und Deine Familie anzulügen und zu hintergehen? Oder die, Deinen Mann für die Affäre zu verlassen, die Dich aber ja gar nicht als Partnerin will? Ich habe in keinster Weise das Gefühl, dass die Verantwortung für Deine Kinder Dich an der Affäre mit ihren möglicherweise verheerenden Folgen für diese, gehindert hätten.
"Und das mit dem Unterschied zwischen "Lügen" oder "Verheimlichen" ist vielleicht blöd formuliert und ich werde weiter darüber nachdenken, ob ich mir da etwas vormache, ich wollte nur erklären, warum ich mir nicht hinterhältig vorkomme. ich bin einfach nur traurig, dass ich nicht absolut ehrlich sein kann...noch nicht... "
Natürlich könntest Du ehrlich sein, Du willst es aber nicht. Dass Du DIr nicht hinterhältig vorkommst, hat nichts mit Deiner Erklärung zu tun, sondern hat mit Deinem Charakter und Deinem Egoismus zu tun. Es gibt sogar Menschen, die andere ermorden ohne sich hinterhältig zu fühlen. Die Bandbreite der Charaktere ist breit und Du bist nach Deiner Beschreibung leider in der unteren Hälfte zu finden. Wie weit unten lässt sich auf die Ferne natürlich nicht sagen.