Habe ein Kind das 9 ist. Seit der Geburt von meinem Kind kriege ich beruflich kein Bein mehr auf den Boden.
Ich habe studiert und habe vor meinem Kind fast 10 Jahre als Abteilungsleiterin gearbeitet.
Dieser Job ist aufgrund mangelnder Perspektive einer Vollzeittätigkeit nicht ausführbar. Zudem für mich unvorstellbar in Vollzeit zu arbeiten.
Es ist nämlich so:
In den letzten Jahren habe ich wieder in meinem Erstjob gearbeitet. Ich habe durchaus Vorteile in diesem Job gesehen, da er mich mehr, als in meinem Studienjob lebendigeres machen lässt und ich da einfach fröhlicher bin.
Aber: Ich habe seit mein Sohn geboren wurde immer nur Verträge für ein Jahr bekommen, worüber ich sogar total froh war, denn längerfristige Verträge machen mir so sehr Angst, dass ich das kaum aushalte.
Während meiner zehnjährigen Tätigkeit damals bin ich fast verrückt geworden. Es war eigentlich was ich immer haben wollte. Mein Traumjob in einer renommierten Firma. Doch es fühlte sich für mich immer alles wie in einem Käfig an. Blanker Horror! Bin oft fast durchgedreht innerlich.
Irgendwo früh morgens pünktlich sein zu müssen, das krieg ich gar nicht hin. Ich bin ein totaler Morgenmuffel und eigentlich dürfte man mich vor 11 gar nicht ansprechen. Geht gar nicht. So richtig bewusst geworden ist mir das erst jetzt in den letzten Jahren. Und bewusst geworden ist mir auch, dass ich mich fast mein Leben lang aufgrund der Arbeitsbedinungen diesem Rhytmus angepasst habe und mich das krank gemacht hat.
Nun habe ich das ja immer wieder gemacht, sogar über viele Jahre nur drei Mal die WOche und bin fast verrückt geworden. Der Umstand zu einer bestimmten Zeit, lächeln, funktionieren zu müssen. Das GEHT GAR NICHT MEHR. Habe es so oft nun probiert, mich angestrengt, alles weggeredet...
Bin der klassische Eulenmensch. 12 Mittags wach. Funktioniere super bis 2 Uhr in der Nacht. Mein Vater stand auch mit Beginn der Rente kein einziges Mal mehr vor 12 auf.
Auch der Umstand über einen bestimmten Zeitraum mit Menschen in einem Raum sein zu müssen macht mich wahnsinnig. Nach drei Stunden merke ich, dass ich sowas von durchdrehe und einfach nur weg will, deshalb dann immer gern Laufaufgaben, raus aus dem Raum... übernommen habe.
Nun habe ich eine Stelle angefangen, die absolut rein gar nicht hält was versprochen wurde. Ich sollte rumfahren, Hausbesuche leisten, Menschen kontaktieren in einem eigenen Büro und hab weder Telefon noch Internet. Soll also den Platz meiner Vorgesetzen mitbenutzen. Völliger Schwachsinn.
Hab mir da kündigen lassen. Keine Ahnung wie es jetzt weitergehen soll. Egal was ich anfange: Ich komme immer wieder zu dem Punkt, dass es mich immens viel Kraft kostet auch nur drei Tage die Woche irgendetwas zu arbeiten.
Habe auch schon Pillen genommen, hilft irgendwie alles nix. Vielleicht hat auch irgendjemand ne Idee was für Laufjobs es gibt? Also Jobs wo ich nix mit Menschen zu tun haben muss. Viele Menschen wiedern mich einfach mittlerweile nur noch an. Sobald ich Gefühlskälte, Konkurrenz, Stutenbissigkeit, Lästereien, Rumgebrülle, miterlebe ist der Ofen aus. Stelle mir eine Tätigkeit vor, die ich ganz allein ausführen kann oder nur kurz Kontakt zu Menschen habe.