Falls es tatsächlich interkulturelle Probleme sind sollte man da zusammen drüber reden. So wie man es sich ganz klassisch vorstellt. Da wird sich an den Tisch gesetzt und diskutiert. Das passiert hier aber nicht.
Ich habe mich vor der Ehe informiert. Ich weiß um ihre Kultur Bescheid. Ich respektiere sie, lass sie ihr Ding machen. Sie hatte doch bis jetzt absolute Freiheit oder nicht? Sie hat meine PREPAID-Kreditkarte, wir hatten abgemacht, dass ich ihr 200€ auf die Karte überweise, wenn ich für 2 Wochen arbeiten bin. Wenn ich zuhause bin zahle ich dann wieder ALLES. Sie hat also 200€ zur Verfügung für 2 Wochen. Davon muss sie auch nichts anderes bezahlen als Lebensmittel. Ich zahle ihren Handyvertrag, ihren Fitnessstudiobeitrag. Ich zahle die Miete, die Nebenkosten, alle Versicherungen. ALLES. Ich verstehe nicht warum die Karte jedes mal leer sein muss wenn ich wieder nach Hause komme. Da wird nichts gespart. Sie hätte davon doch schon längst selbst den Flug ihrer Cousine zahlen können. Keiner kann mir erzählen, dass man 200€ an Lebensmittel ausgibt innerhalb von 2 Wochen. Dabei wird immer noch groß eingekauft bevor ich zur Arbeit muss, und auch wenn ich wieder komme.
Sie trifft hier Freundinnen aus ihrem Heimatland, sie kann sich hier ihre speziellen asiatischen Lebensmittel kaufen (die hier bei uns mega teuer sind), ich meckere nicht über ihre Hygienerituale. Ich respektiere sie. Klar möchte ich gern ihre Sprache lernen (die ich übrigens bereits besser beherrsche als sie meine). Aber ich habe echt keine Zeit dazu. Ich bin hier täglich beschäftigt es ihr Recht zu machen.
Natürlich habe ich Verständnis, dass sie Heimweh hat, gerade in dieser Jahreszeit. Aber sie lebt hier jetzt ca. 13 Monate. Wann fängt sie denn mal an auch meine Kultur zu respektieren? Wir sind hier eben nicht mehr in Asien, so hart es auch klingt.
Was ist aus der Frau geworden, die ich kennengelernt habe? Sie hat studiert, hatte einen guten Job, war selbstständig. Sie hat viel gelacht. Wir haben sehr schnell geheiratet. Hatten vorher nur ungefähr 1 Monat zusammen gelebt (in ihrer Heimat). Sie ist jetzt ein komplett anderer Mensch. Schlecht gelaunt, still, oft am meckern. Wir kannten uns vor der Heirat ca. 1 Jahr. Ich bin so oft wie möglich rübergeflogen, und auch sie war vorher schon einmal für 2 Wochen hier.
Bei unserem letzten großen Streit sagte sie, dass sie zurück in ihre Heimat will. Ich solle ihr sofort einen Flug buchen. Sie hatte bereits einen Koffer gepackt. Ich habe ihr gesagt dass das dann das Aus unserer Ehe bedeuten würde, und ob wir uns nicht vorher bitte zusammensetzen können, um wenigstens das wie zivilisierte Menschen zu diskutieren. Es ist eben bei multikulturellen Ehen nicht so einfach. Aber das war nicht möglich. Ich habe mich dann für einen Tag komplett zurückgezogen. Fühlte mich echt mies, hatte tatsächlich nach Flügen geschaut, und mir einen Plan zurecht gelegt, wie ich das alles so gut wie möglich überstehen könnte (Scheidungspapiere anfordern, einen Anwalt suchen, etc). Am Abend kam sie dann an und fragte ob ich was essen wolle...als wäre nichts gewesen. Für mich unbegreiflich, wie man einem Ehepartner, den man liebt, so im Dunkeln lassen kann mit all seinen Gedanken. Schrecklich finde ich das. Es wird nicht normal geredet hier. Nur ignoriert.