dalia_12138072Anders als erwartet
Hallo Vertraut,
auch mir ist das wiederfahren - und darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Vor 3 Wochen habe mit dem Telefon meines Mannes gespielt und entdeckt, dass er per email mit einer Frau kommuniziert und sich mit ihr auf eine Insel wünscht. Es war ein Schock und ich habe ihn sofort darauf angesprochen. Eine Beziehung mit einer verheirateten Japanerin, für die er sehr viele Kosten auf sich genommen hatte. Sämtliche Dienstreisen waren keine, sondern lediglich Urlaube mit ihr in Asien und Europa. Ich habe nur gerechnet wieviel Geld er dafür ausgegeben hat und hatte panische Angst mittellos dazustehen.
Ich war verwundert, dass ich nicht mehr reagiere, habe ihn aber 3 Tage aus dem gemeinsamen Bett verbannt. Eine Reaktion darauf war, dass ich in seinem Doppelleben gesucht habe und natürlich einiges fand. Aber der Schmerz war dadurch nur noch grösser. Am vierten Abend hat er mich gefragt ob er zu mir ins Bett darf und ich habe ja gesagt und es war total schön mit ihm. Ich war schon lange nicht mehr so frei und intensiv. 2 Tage später sind wir auf Urlaub gefahren und auch das war schön. Wir haben geredet über ihn und sie und ich war natürlich aufgewühlt, habe aber gut verstanden, wie lange wir beide unsere Probleme aufgeschoben haben und er einfach geflüchtet ist. Ich habe meine Einstellung dargelegt und kam gut damit zurecht.
Seit wenigen Tagen sind wir wieder hier, im regenerischen kalten Mitteleuropa, und ich bin wieder verzweifelt. Kein Antrieb, vernachlässige die Kinder und weiss, dass ich mich in erster Linie jetzt um meinen Mann kümmern muss. Er kann mich in diesem Zustand nicht leiden (war bereits vorher immer wieder der Fall) und ehrlich gesagt mag ich mich so auch nicht. Gestern habe ich ihn wieder daraufangesprochen, weil ich noch mehr herausgefunden hatte, wo sich die beiden versteckt hielten. Seine Reaktion war, dass er mit ewig aufgewärmtem nicht leben kann und er dann einfach fort müsste. Er sagte auch wollte mir noch mehr details ersparen um mir nicht noch mehr wehzutun. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir sehr schwer tue und dass es immer wieder in Wellen über mich kommt und ich ihm nicht so vertraue, ob er wirklich Schluss gemacht hat oder ob er sie vielleicht nur vertröstet hat. Er ist ein Mensch, der es vielen Recht machen versucht und Streit aus dem Weg geht.
Seit der Geburt unserer Kinder hat er sich und ich mich immer mehr zurückgezogen. Ich habe versucht die Kinder in Schutz zu nehmen und mich fast immer gegen ihn gestellt. Alles andere war wichtiger und er Nebensache. Er hat mich immer wieder darauf angesprochen und ich konnte nicht anders. Jetzt ist das passiert und im 3wöchigen Urlaub mit den Kindern (10+9) habe ich das erste Mal Einigkeit mit ihm gezeigt. Die Kinder haben wir viele Vorwürfe gemacht und ich bin gut klar gekommen, weil mein Mann hinter mir stand und ich es genossen habe, mich auf ihn verlassen zu können.
Tatsächlich möchte ich gerne mit ihm weiterleben, vorausgesetzt das Verhältnis ist beendet und ich hoffe inständig, dass ich mein Vertrauen in ihn zurückgewinne. Auch dass ich verzeihen lerne und dankbar sein kann, dass wir weiter miteinander leben. Schwierig finde ich das Jetzt, da ich grüble, zu Depressionen neige und der Alltag mich so beherrscht. Dauernd möchte ich darüber sprechen und ich kann doch nicht jeden darüber informieren und um Rat fragen. Dieses Alleinsein und grübeln lässt mich nicht normal essen und denken.
Wir wollten und werden gemeinsam ein Haus bauen - bereits im Oktober wird begonnen. Ich bin dann sicher sehr beschäftigt und finde Spass daran. Klar ist nur, dass ich mich gerne mit meinen Mann zusammen für die Zukunft sehe. Schade ist, dass ein so einschneidendes Erlebnis notwendig war, bis ich erkannt habe, dass ich die letzten Jahre so wenig bis gar nichts für meinen Mann gegeben habe, alles war selbstverständlich. Konnte nichts geben, nur nehmen. Trotzdem entschuldigt dies nicht seine Art das Problem gelöst zu haben und ich nehme nicht alles auf mich. Bleibt nur die Liebe und Hoffnung.
Viele Grüsse
Schmetterling