lesly_12165550Hallo zusammen,
nach erfolgreicher Anmeldung auf deutschlands größtem Frauenportal möchte ich mich nun zum Thema Hausarbeit auch mal zu Wort melden.
Ich selbst bin Alleinverdiener, meine Frau ist Hausfrau, Mutter, Mutter, Mutter und Mutter. Selbstverständlich ist meine Frau, sowie es auch meine Kinder sind, von mir und meinem Einkommen abhängig. Das ist die Lebensart, für die wir uns gemeinsam entschieden haben.
Glücklicherweise kommen wir uns nicht in die Quere - denn meine Frau würde meinen Job nicht machen wollen. Ich habe eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit, bei der ich nach 8 Stunden nicht einfach den Hammer fallen lassen kann. Dementsprechend wäre es für mich nicht machbar, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Müsste ich mich um die alltäglichen Dinge kümmern, die den Haushalt und die Kinder betreffen, könnte ich meinen Job in meiner Position nicht ausüben. Nicht nur meine Frau ist also von mir in finanzieller Sicht abhängig, ich bin ebenso abhängig von ihr, was ihre Arbeit betrifft, die sie zu Hause tut.
Geld, welches ich erwirtschafte ist unser gemeinsames Geld. Darüber gibt es bei uns gar keine Diskussion wem das gehört, nicht einmal den Gedanken daran. Wir verwalten dieses Einkommen gemeinsam und geben es gemeinsam aus.
Auch im Berufsleben kenne ich Abhängigkeiten. Es gibt genug Situationen, in denen ich auf Zuarbeit oder Auskunft von anderen angewiesen bin. Einfach, weil sie sich in Bereichen auskennen oder Fertigkeiten besitzen, über die ich nicht verfüge. Man ergänzt sich und ist innerhalb eines Unternehmens voneinander abhängig. Selbst von der Putzfrau im Unternehmen sind wir abhängig, denn man stelle sich nur vor, was passieren würde, wenn die Papierkörbe mal längere Zeit nicht geleert werden, wenn nicht mal durchgeputzt wird, wenn wir diese Aufgaben übernehmen müssten.
Natürlich könnte man nun auf die Idee kommen, in der Firma umzusetzen, dass jeder alles zu gleichen Teilen macht. Nur was nutzt es, wenn ich mich in Bereichen versuche, über die mir die Kenntnisse fehlen? Das fängt schon beim Putzen an. Vermutlich würde ich aus den Chemikalien versehentlich eine explosive Mischung anrühren und den ganzen Standort in die Luft jagen. Weiterhin könnte jemand, dem die Fachkenntnisse über meine Verantwortlichkeiten fehlen, ebenso fatale Ergebnisse erarbeiten.
Genau deshalb gibt es doch die Spezialisierung - man tut, was man am besten kann. In Unternehmen funktioniert das sehr gut, jeder kann seinen Platz finden und trägt seine eigenen, kleinen Verantwortlichkeiten. Je nach Position mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Das ist dann die freie Entscheidung des Individuums.
Emanzipation beschreibt die gesellschaftliche Gleichstellung und Gleichberechtigung von Mann und Frau. Frauen haben ebenso die gleichen Rechte wie Männer. Sie dürfen Wählen gehen, dürfen ihre eigene Meinung haben, dürfen sich für ihren Lebensweg und ihre Spezialisierung selbst entscheiden.
Emanizaption bedeutet aber nicht die Gleichmachung von Mann und Frau. Nehmen wir oben angeführtes Beispiel als Grundlage, so sollte relativ schnell zu erkennen sein, dass eine Gesamtheit eine höhere Produktivität erzielt, wenn die Stärken des Individuums genutzt werden anstatt dass jeder alles zu gleichen Teilen in gleicher Art machen muss.
Ich selbst würde zu Hause mit Haushalt und den 4 Kindern unter gehen. Das wäre so gar nicht mein Ding. Ja, ich kann einspringen, wenn das mal notwendig werden sollte. Dies ist aber zum Glück eher selten der Fall. Meine Frau hält mir den Rücken frei, damit ich in der Firma meine Leistung erzielen kann.
Geld, welches auf unser Konto überwiesen wird, weil ich arbeite, ist nicht Geld, das ich alleine verdient habe. Meine Frau hat da zu gleichen Teilen zu beigetragen.
Ich finde es schade, dass die Frauenwelt sich gerade selbst der Emanzipation beraubt, indem sie das Recht aberkennt, sich für den eigenen Lebensweg frei entscheiden zu können. Wenn man hier mitliest, dann muss man solche Dinge lesen wie, dass eine Frau, die zu Hause bleibt, nicht arbeiten würde. Dann liest man, dass eine Gleichmachung von Mann und Frau stattfinden sollte. Dann liest man über meiner Meinung nach sehr fragwürdige Ansichten, was eine Frau leisten müsste.
Gleichberechtigung sieht in meinen Augen anders aus. Aber es sind diesmal scheinbar vorwiegend die Frauen, die sich dieser Selbstbestimmungsmöglichkeiten berauben. Es ist für mich in Ordnung, wenn eine Frau einen Beruf ergreift, wenn sie sich um ihre Karriere kümmert, wenn Familie / Kinder für sie nicht an erster Stelle stehen. Ebenso ist es für mich in Ordnung, wenn ein Mann sich entscheidet, zu Hause zu bleiben und die Frau "das Geld verdient".
Ich persönlich wollte jedoch nie und möchte das auch zukünftig nicht, dass meine Kinder von Betreuern, Erziehern oder Lehrern erzogen werden. Eine Gesellschaft definiert sich durch ihre Werte. Erziehung von Kindern ist die Vermittlung von Werten. Erziehung von Kindern ist also die Gestaltung der Gesellschaft von morgen. Diese Verantwortlichkeit ist in meinen Augen am besten bei den Eltern aufgehoben. Auch ist das keine einfache Aufgabe.
Lange Rede - kurzer Sinn. Meine Frau ist nicht berufstätig. Aber sie arbeitet trotzdem. Und auch wenn sie keine Gehaltsabrechnungen erhält, so steht ihr jedoch die Hälfte dessen zu, was ich durch ihre Hilfe überhaupt erst erwerben kann.
Grüße
Dendrit