(habe das auch bei "Gesellschaft" gepostet und merke nun, dass ich hier vielleicht richtiger bin...)
Also ich versuche mich kurz zu halten: Habe meinen Partner vor 7 Jahren im chat kennengelernt, wir haben uns getroffen und es war Liebe auf den ersten Blick. Ich lebte in Zürich und er in Hamburg. Er war damals 26 und ich 32. Prompt wurde ich schwanger trotz Verhütung. Er wollte das Kind, gab seinen Job auf und zog zu mir in die Schweiz. Als unsere Tochter 3 Monate alt war und ich mich endlich traute die meiner Meinung nach vorhandenen Unstimmigkeiten zu überprüfen (nachspionieren), fand ich heraus, dass er seine Beziehung in HH nie beendet hatte und stark Kokain-abhängig war. Ich habe ihn vor die Wahl gestellt, er wählte Hamburg und die Drogen, natürlich mitsamt seiner Freundin. Ein halbes Jahr später bat er mich um Hilfe weil er sonst "in 2 Wochen tot" wäre (Originalaussage) und wollte zurück zu uns. Ich habe ihn wieder aufgenommen und er hat nie wieder Koks genommen (soweit ich weiss). Den Entzug haben wir alleine durchgezogen, was bedeutet, dass er zwar physisch anwesend war, ansonsten aber keine Hilfe für mich sein konnte. Er hat das Jura-Studium aufgenommen und ich habe mich um Haus und Kind gekümmert (ich hatte damals noch genügend Geld um das so zu machen). Es gab immer wieder Krisen, er hat mit den Studis gekifft, hat sich harte Pornoseiten im Internet angeschaut, Pornohefte gekauft etc.etc. Als das Geld langsam zur Neige ging habe ich zuerst mir einen Halbtagsjob gesucht und ihm dann auch noch. Das war aber mega-stressig. Nach 3 Jahren wurde ich wieder schwanger und er wollte das Kind nicht unbedingt, ich war aber nicht zur Abtreibung bereit (dazu muss man sagen, dass wir nicht verhütet haben und er das auch wusste!). Er flüchtete sich wieder ins kiffen und ich bin mit meiner Tochter zu meinen Eltern für eine Woche um ihm klarzumachen, dass er alles verlieren wird wenn er so weiter macht. Wir haben uns zusammengerauft. Das Studium war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon aussichtslos. Als das 2. Kind etwa 5 Monate alt war hat er sich mit einer Frau eingelassen, die dafür bekannt ist (sorry für die Ausdrucksweise, ist aber O-ton eines Bekannten dieser Frau) "dass sie alles f....t was sich bewegt". Er behauptete, dass sie nur miteinander reden... Ich habe ihn rausgeschmissen. Da bekam ich ein Job-Angebot und wir regelten es so, dass er eine kleine Wohnung hatte und tagsüber die kids betreute und ich arbeiten ging. In dieser Zeit kiffte er wieder und der Kontakt zu der anderen Frau dauerte etwa 3 Monate lang. Nach ca. einem halben Jahr machte meine Firma pleite und in all dem Trubel um Geldsorgen (sie blieben mir 4 Gehälter schuldig) haben wir wieder zueinander gefunden und er zog wieder bei mir ein. Seit 2 Jahren nun habe ich wieder einen festen Job, verdiene gut und er besorgt den Haushalt und kümmert sich um die kids (heute 6 und 3 Jahre alt). Er kifft nicht mehr, dafür trinkt er zuviel. Den Führerschein ist er so natürlich auch losgeworden. Wir wohnen auf dem Dorf und so bleibt vieles an mir hängen (Wocheneinkauf etc.). Das mit den kids macht er supergut, aber Putzen und Aufräumen sind nicht so seine Welt und so bleibt auch da am Wochenende vieles an mir hängen, weil ich mich sonst nicht wohl fühle. Sex gibt es bei uns eigentlich nicht mehr wirklich schon seit er damals aus HH zurückkam, also seit etwa 6 Jahren nur noch sporadisch 5-6 mal im Jahr. Natürlich mit ein Grund warum ich ihm die Pornoseiten und Pornohefte ziemlich übel nahm, denn Appetit kann man sich holen, wenn aber das essen ausbleibt...
So, nun zu meinem eigentlichen Problem. Seit er wieder bei uns wohnt (also seit 2.5 Jahren) nach der Affäre raste ich immer wieder total aus. Es gab Szenen, wo ich Vasen nach ihm geschmissen habe, auf ihn eingeprügelt habe (nie in Gegenwart der Kinder natürlich!) aber einfach Dinge tue, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich kann wütend werden, aber ich würde nie jemanden angreifen! Offensichtlich hat mich das alles so sehr verletzt, dass ein Teil von mir Hass gegen ihn empfindet. Die Auslöser sind meist harmlos. Es passiert auch nur, wenn ich etwas getrunken habe, aber wirklich nur etwa 3-4 Mal im Jahr. Ich habe diese Ausraster soweit im Griff, dass ich nicht mehr auf ihn losgehe (körperlich), aber es äussert sich immer noch so, dass ich ihn übelst beschimpfe, ihm Lügen erzähle (z.B. ich würde ihn betrügen, oder ich bin wieder schwanger), ihn richtig fertig mache und ihm komplette Unfähigkeit in allen Dingen vorwerfe. So geschehen am letzten Wochenende... Bei solchen Ausrastern kann ich mich am nächsten Tag nur an Bruchstücke erinnern, ich habe aber auch nicht soviel getrunken, dass daher das Vergessen kommt. Ich vermute eher, dass mein Gehirn bewusst diese Teile ausblendet. Ich möchte keine Trennung, ich möchte diese Familie erhalten, aber ich wünsche mir mehr Nähe, Zärtlichkeit und auch mal Sex - ne ganz normale Beziehung eben... aber mit diesen Ausrastern ist das natürlich nicht zu machen... Aber nicht nur ich habe den Respekt vor ihm verloren, auch er vor mir, denn wenn er getrunken hat, macht er sich lustig über mich oder sagt in aller Oeffentlichkeit zu mir ich solle abhauen oder ähnliches. In eine Paartherapie will er nicht. Aber ich muss für mich einen Weg finden, wie ich ihn wieder respektieren kann, wie ich die Vergangenheit abschliessen kann, mich mit ihm und dem was er mir angetan hat versöhnen kann. Denn ich glaube, wenn ich das kann, kann ich auch wieder anders, nämlich konstruktiv auf ihn zugehen und dann wird sich auch sein Verhalten mir gegenüber wieder ändern.
Habe ich vielleicht eine Depression? Gibt es überhaupt einen Weg all diese Verletzungen und Demütigungen zu verarbeiten?
Ratet mir jetzt bloss nicht, dass er ne Alkoholtherapie machen soll, denn das will er nicht, er ist der Meinung, dass er auch das alleine schafft, schliesslich hat er das beim Koks auch geschafft.....
Bitte helft mir, ich möchte wieder Freude am Leben haben, möchte diese dunklen Momente bewältigen, möchte nie mehr ausrasten, möchte mich wieder in den Griff bekommen.
Uebrigens gibt es solche Aggressionen nie anderen Menschen oder gar den Kindern gegenüber.