karita_12860687Hallo probyn,
ja, an diesen Punkt kommen sicher viele - wahrscheinlich sogar die meisten.
Wie habe ich es heraus gefunden? Nun, meine Frau hat mir gesagt, sie hätte keine Gefühle aber es wäre - auf meine Nachfrage - kein anderer Mann im Spiel. Ich konnte es nicht glauben und habe nachgeforscht. Ich bin auf den Schriftverkehr mit ihrer Freundin gestoßen, der schon länger ging, wo sie über sich, ihre Gefühle und ihre Schwärmerei über ihren Kollegen und ihren Wunsch das mehr passiert ausgetauscht hat. Erst als ich ihr diesen unter die Nase gehalten habe, ist sie mit der Geschichte erst heraus gekommen. Ja, ich weiß, es war ein Eingriff in ihre Privatsphäre und ich bin nicht stolz darauf, aber wie hätte ich hier eine Lösung hervorbringen können? Sie war auch zunächst angepisst - verständlicherweise weil ich eine Grenze überschritten habe, aber auch weil sie ertappt wurde. Aber wir konnten darüber sprechen, wie es dazu gekommen ist, weshalb sie sich zu ihm immer mehr hingezogen gefühlt hat und was wir beide dazu beigetragen haben. Es ist also nicht meiner Phantasie entsprungen, vielleicht urteilst du hier etwas zu voreilig?
Ich sage nicht, das nur ich es ermöglicht habe, sondern das ich ihr den Freiraum ermöglicht habe, sich zu entwickeln. Sie selbst setzt sich sehr hohe Ansprüche, was Haushalt, was die Kindererziehung und -betreuung betrifft. Ich denke jede Eltern - nun zumindest der Großteil - möchte bei ihren Kindern alles richtig machen und den Kindern die bestmöglichste Entwicklung ermöglichen. Sie ist durch Mutterschutz und Erziehungsurlaub aus dem Berufsfeld herausgerissen worden und dann in Teilzeit wieder eingestiegen - nicht gerade die besten Voraussetzungen um die Karriere voran zu treiben, oder? Teilzeit war ihr aber wichtig, weil ihr die Zeit mit den Kinder so wichtig ist. Ich hatte in der Zeit das Gefühl, für unsere Familie bestmöglichst zu sorgen und habe durch die harte Arbeit Karriere machen können. Sicher ein Punkt wo wir uns entfernt haben. Durch die Krise habe ich mich mit meinem Leben und meinen Prioritäten auseinander gesetzt und entsprechende Änderungen vorgenommen. So konnte ich meinen Arbeitsplatz näher an zu Hause verlegen und bin somit nur noch 20 Minuten pro Tag hin und her unterwegs als vorher zwischen 2 und 3 Stunden je nach Verkehr. Somit bin ich früher zu Hause und kann aktiv am Familienleben teilnehmen und Aufgaben von den Schultern meiner Frau nehmen und sie hier entlasten. Dann hat sich die Möglichkeit bei ihr in der Firma geboten, dass sie in die Projektleitung hineinwachsen kann. Hierzu sind Geschäftsreisen notwendig gewesen (alle 14 Tage für 2 - 3 Tage), die sie sich erst zugestehen konnte, als ich durch meine flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice ihr den Druck, sie müsse sich aber um die Kinder kümmern, nehmen konnte. Des weiteren habe ich ihr mit meinen Erfahrungen helfen können, den Einstieg zu finden und ihr bei ihren Bedenken oder Entscheidungen weitergeholfen und ermutigt. Ich glaube du steckst Männer gerne schnell in eine bestimmte Schublade, kann das sein? Wo habe ich behauptet, dass meine Frau einen Vertrag unterschrieben hätte, das ihr Platz im Heim und am Herd wäre? Kann das sein, dass du hier ein etwas eingeschränktes Männerbild hast?
Es ist ihr Recht von mir unterstütz zu werden, da gebe ich dir recht und dafür verlange ich auch kein Dank. Sie selbst sagt mir, wie sehr sie meine Unterstützung voran gebracht hat und das, wenn wir in unserem Bekanntenkreis umsehen, es in diesem Maße nicht "Standard" ist, wie wir uns unsere Aufgaben aufteilen.
Nein, auch hier interpretierst du leicht vorbelastet. Ich kümmere mich nicht nur noch um mich. Es gibt einen Abend in der Woche an dem ich Ausgang habe und Sonntags bin ich öffters auf Geocachingwandertour, wenn meine Mädels und/oder meine Frau nicht mit wollen. Und bevor du mich hier in die nächste Schublade schieben willst, ich versuche meine Frau auch dazu zu bringen, von ihren Aufgaben (die sie sich selbst auferlegt) los zu lassen und ebenfalls einen Abend für sich genießt und eigenen Interessen nachgeht. Was am Anfang schwer war für sie, inzwischen aber gut klappt.
Auch bei der Sexualität bist du recht eindimensional und vorurteilsam. Die Sexualität entwickelt und verändert sich im Laufe der Beziehung. Am Anfang waren wir beide interessiert und Neugierig und es war alles gut. Erst ab der zweiten Schwangerschaft hat sich seitens meiner Frau etwas geändert. Und wir versuchen dies aufzufangen und uns damit auseinander zu setzen. Wir reden über unsere Bedüfnisse und Wünsche, daher weiß ich, dass meine Frau zufrieden ist und ihre Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden, so wie sie es möchte. Manchmal war ich ihr auch zu sehr darauf fixiert mich nur um sie zu kümmern und mir selbst nicht den freien Lauf der Lust zugelassen habe. Aber meine Frau hat mit manchen Bedürfnissen oder Wünschen von mir ein Problem. Zum Beispiel möchte sie von mir keinen Cunnilingus, da sie zu kitzelig und empfindlich ist und es ihr unangenehm da zu intensiv ist. Ich habe aber den Wunsch, meine Frau auch oral zu verwöhnen, ohne etwas erwiedert zu bekommen - das bleibt halt ein Wunsch und so erfahre ich keine Erfüllung in diesem Punkt. Und so sind es ein paar Punkte, wo ich mit meinen Wünschen und Bedürfnissen zurückstecken muss - sprich einen Verzicht habe. Sie hingegen hat ihre Bedürfnisse und Wünsche erfüllt und kann nicht verstehen, was ich für ein Problem habe. Wie gesagt, du machst es dir mit deiner Aussage recht einfach und gibst mir das Gefühl, als wärst du hier stark mit einem Vorurteil belastet.
In dem Punkt gebe ich dir recht, sicherlich bin ich das Problem - aber nicht weil meine Frau nicht das Problem ist, sondern weil jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist, das es ihm gut geht - nicht der andere.
Ich habe mich in den letzten 3 Jahren enorm entwickelt, weil ich mich mit unserer Krise, ihren Ursprüngen, den Auswirkungen (auf meine Frau und mich), meinen früheren Verhaltensweisen, meinen jetztigen Verhaltensweisen auseinandergesetzt habe und immer noch tue und es immer wieder in Frage stelle. Ich konnte auch durch meine Entwicklung viel dazu beitragen, das unsere Beziehung sich wieder in die Beziehung entwickelt hat, die wir inzwischen wieder haben.
Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, was ich alles falsch gemacht habe und weshalb wir in diese Krise geraten sind. Ich habe meine Prioritäten neu sortiert, meinen Arbeitsablauf komplett geändert, die Verhältnisse zu meinen Töchtern ist enorm angestiegen - durch die vielen Geschäftsreisen meiner Frau bin ich zum gleichwichtigen Bezugspunkt wie meine Frau geworden. Urteile nicht, bevor du nicht die ganze Geschichte erfahren hast und beide Gesichtspunkte kennst. Mir ging es in meinem Treat um meine Zweifel die mich mal mehr und mal mehr quälen. Denn ich habe das große Problem, dass ich das Vertrauen zu meiner Frau wieder aufbauen muss. Aber wie kann Vertrauen entstehen? Vertrauen verschenken geht nicht, Vertrauen muss verdient werden. Aber wie kann mir meine Frau zeigen, dass sie mein Vertrauen verdient? Bei dieser Frage stellt sie sich selbst zu wenig Fragen, weil sie der Meinung ist, nichts falsches gemacht zu haben - ist ja schließlich nichts körperliches passiert. Das sie aber mir mit ihren Gefühlen und dem verheimlichen und dabei mir etwas vor zu machen, mich betrogen hat, kann sie nicht eingestehen.
Es ist nicht an einem, der etwas ändern muss, damit eine Beziehung weiter wachsen und sich weiter entwickeln kann - nein beide müssen dazu beitragen, denn in der Regel ist es auch das Verhalten von beiden, das dazu führt, das eine Krise entsehen kann. Hier machst du es dir - wie ich es nun schon öfters erwähnt habe - mal wieder zu einfach.
Nichts für ungut.
Gruß
O