aubree_12641799Liebe kinderwunschpanik,
gerne :) und vielen Dank für deine Glückwünsche!
Du hast ja jetzt auch einen recht ausführlichen Text geschrieben, ich versuche mal, auf möglichst alles einzugehen. ;)
Ich finde es gut, dass du die Situation selbst so einschätzt, dass ihr euch nicht einfach so in das “Abenteuer“ Schwangerschaft stürzen solltet und auch, dass du deine Gedanken dazu so offen schreibst. Spontan ist mir gerade das Sprichwort “Einsicht ist der erste Weg zur ‘Besserung‘“ eingefallen. Versteh mich bitte nicht falsch, “Besserung“ stimmt bei dir natürlich nicht so ganz, denn du machst ja nichts falsch! Trotzdem passt der Gedankengang auch ein bisschen auf deine Situation: Du verdrängst deine Gefühle und Ängste nicht, sondern versuchst herauszufinden, woher sie kommen. Das ist auf jeden Fall ein guter erster Schritt! :)
Auch das lange Gespräch mit deinem Mann scheint dich ja ein Stückchen weitergebracht zu haben und die einzelnen Punkte, die du beschrieben hast, scheinen mir auch recht plausibel und nachvollziehbar (rational) zu sein.
Erst einmal zu den Punkten, die die Zeit nach der Schwangerschaft, also das Leben mit Kind, betreffen:
Zu Punkt 4.) und 5.)
Ich denke, dass du damit soweit Recht hast, dass man vorher gar nicht wirklich dazu in der Lage ist, das ganze “Ausmaß“ der Veränderungen, die ein Kind mit sich bringt, zu erfassen. Genauso kann man aber vorher auch nicht einschätzen, was genau die Veränderungen sein werden, wenn man einen neuen Job in einer anderen Stadt annimmt, wenn man sich entschließt ein Haus zu kaufen oder zu bauen, wenn man sich ein Haustier nach Hause holt, ... Mit einem Kind ist das sicher noch einmal etwas anderes, aber darauf muss man eben gefasst sein, dass dann nicht mehr alles nach Plan läuft und dass manche unvorhergesehene Veränderung auf einen zukommt. Man nicht mehr spontan abends weggehen, wenn Freunde unangekündigt vor der Tür stehen, bekommt vielleicht von der halben Geburtstagsfeier der Mutter nichts mit, weil man sein Kind beruhigen muss, man kann nicht mehr mit den Freunden in den (Party-)Urlaub fahren oder bestimmte Tagesausflüge mitmachen, weil sie nicht “kindgerecht“ wären und man dann dort auch nicht die ganze Zeit alleine mit Kind rumsitzen will und man muss vielleicht in eine größere Wohnung oder ein Haus ziehen, weil der Platz nicht mehr reicht, ...
All das sind Veränderungen, mit denen man dann evtl. konfrontiert werden wird. Das ist vielleicht auf den ersten Blick schade (z.B. beim Urlaub mit den Freunden), aber auf den zweiten ist das alles auch keine Katastrophe :) Vorausgesetzt man will wirklich ein Kind / Kinder. Ich weiß, das sagt sich immer so einfach, aber wenn es wirklich dein persönlicher Wunsch ist, Kinder zu haben, dann wirst du über diese Veränderungen und “Einschränkungen“ auch hinwegsehen können, da bin ich mir sicher. Nur musst du dir vorher auf jeden Fall im Klaren darüber sein – aber das bist du ja! – und dich auch bewusst dafür entscheiden, ob du mit diesen Veränderungen – auch den unvorhersehbaren – leben kannst.
Zu Punkt 6.)
Auszeiten sind, denke ich, auch noch mit Kind möglichen. Sie müssen dann eben nur besser geplant werden und sind eben nicht mehr so spontan möglich. Aber du schreibst ja, dass Organisation sowieso dein Ding ist :) also dürfte es ja eigentlich kein Problem für dich sein, dir Auszeiten einzuplanen, in denen einmal jemand anders auf dein Kind aufpasst – z.B. dein Mann, deine Eltern oder Schwiegereltern, Geschwister, Freunde, ... Irgendwer findet sich da schon.
Zu Punkt 7.)
Das sehe ich genauso wie bei Punkt 6.) Ihr könnt ja am Anfang mal schauen, obs irgendwie von selbst klappt, dass ihr ab und zu mal Zeit für euch habt, aber wenn nicht, dann plant Zeit zu zweit einfach fest ein. Oma und Opa freuen sich doch bestimmt, wenn sie ab und zu mal auf ihr Enkelkind aufpassen dürfen. :) (oder auch Tanten, Onkel oder Freunde)
Allgemein denke ich, dass deine Ängste und die “Probleme“ nach der Schwangerschaft nicht sonderlich groß sind und mit ein bisschen Organisation gut in den Griff zu bekommen sind. :)
Jetzt noch zu den Punkten, die sich auf Ängste während der Schwangerschaft beziehen.
Zu Punkt 1.), 2.), 3.)und 5.)
Das klingt bei allen 4 Punkten so, als wolltest du immer die Kontrolle über alles haben und hast vor allem Unbekannten erst einmal Angst, bis du genau siehst, was da auf dich zukommt, bis du die Situation also (ein bisschen besser) einschätzen kannst (vgl. die Situation mit den Prüfungen). Während einer Schwangerschaft ist nicht alles vorhersehbar, vieles unbekannt und man muss die Kontrolle ein Stück weit abgeben, das stimmt.
Vielleicht würden dir, was das betrifft, ja z.B. Entspannungstechniken helfen. Meditation, Yoga oder verschiedene Atemübungen wären, denke ich, auch noch ganz gute Möglichkeiten, die Angst vor dem “Unbekannten“ ein bisschen in den Griff zu bekommen und einfach ein wenig ruhiger und gelassener zu werden.
Damit kannst du auch gut jetzt schon beginnen, bevor du überhaupt in der Situation bist, schwanger zu sein. So kannst du schon vorher deine Ängste Stück für Stück abbauen.
Aber vor allem Atemübungen kannst du auch im “Akutfall“, wenn dich Angst während der Schwangerschaft einmal überfallen sollte, ganz leicht und unauffällig überall anwenden, um dich einfach wieder ein bisschen zu beruhigen.
Allgemein bin ich also, nach deiner 2ten Schilderung der Ängste, der Meinung, dass sie doch nicht ganz so irrational sind, wie gedacht. Das bedeutet zwar erstmal, dass sie natürlich “real“ und nicht grundlos vorhanden sind, aber andererseits heißt das auch, dass sie greifbar und somit “bekämpfbar“ sind.
So, ich hoffe, ich bin jetzt auf alle wichtigen Punkte eingegangen und konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Allerdings bin ich natürlich kein Profi... aber ich würde es, denke ich, erst einmal mit viel Reden (z.B. mit deinem Mann (wie du es ja auch schon gemacht hast), mit einer guten Freundin, mit anderen Schwangeren, ...) und mit irgendwas in die Richtung Entspannungstechniken, Meditation, usw.
Wenn du allerdings von vornherein schon sagst, das ist nichts für dich, oder du nach einiger Zeit feststellst, dass es nicht besser wird, dann solltest du vielleicht wirklich noch mit einem Fachmann über deine Ängste und Sorgen sprechen, der hat dann bestimmt noch andere Tipps für dich.
Alles Liebe :)