Ich denke, es kommt sehr darauf an, in welchem Geiste man das Kind klapst und dass, während es passiert, das Kind sich trotzdem vollkommen sicher und geliebt fühlen kann weil es nicht um eine Situation geht, in der Dinge wie Willen brechen oder Selbstachtung und Selbstwertgefühl austreiben oder jemanden statusmäßig schlechterstellen eine Rolle spielen.
Meine Mom und ich haben uns, als ich ein Kleinkind war, oft im Spaß gegenseitig auf den Po geklapst und dann Haschen/Fangen miteinander gespielt, was dann oft in Schmusen übergegangen ist.
Meine Oma hat mich mal, als ich im obersten Stockwerk verbotswidrig auf den Balkon gegangen war und mich verbotswidrig aufs Balkongeländer und somit an den Abgrund gestellt hatte und am Regenfallrohr weiterklettern wollte um aufs Hausdach zu gelangen -- warum ich das überhaupt wollte, weiss ich heute nicht mehr, hatte was mit der Geschichte "Karlsson vom Dach" von Astrid Lindgren zu tun -- vom Balkongeländer gerissen, auf dem Balkonboden auf die Füße gestellt und mich dabei angebrüllt und mir eine gescheuert. Das war hauptsächlich Teil ihrer Angst- und Schreckreaktion weil sie mich da so am Abgrund stehen sehen hatte.
Mein Opa hat gerne Rumpedipumpedi mit uns gespielt als wir klein waren. Das war ein Spiel, ähnlich Hoppe-Reiter, bei dem er einen Vers aufgesagt und uns dabei in allen möglichen Lagen auf seinem Schoß durch die Gegend geschaukelt und gekitzelt und gezwickt und geklemmt und geklapst und uns auf dem Kopf eine kleine "Zwiebelreibe" verabreicht hat und solche Sachen. Insgesamt war das schon ein bisschen rau, aber meine Cousins und Cousinen und ich haben das geliebt.
Von meinem Opa hab ich auch des öfteren sanfte Schläge und Tritte kassiert wenn er mir Tricks gezeigt hat, wie ich beim Rangeln in der Schule mit den Leuten besser fertigwerde.
Mit meiner Lieblingstante hab ich als Kleinkind, wenn sie zum Kaffeetrinken bei uns war, öfter das Spiel gemacht, dass ich so getan habe als wollte ich ihren Kuchen vom Teller klauen und sie müsse mich davon abhalten indem sie mir auf die Hände klapst. Ich hab dann die Hände immer ganz schnell zurückgezogen damit sie mich beim Klapsen nicht erwischt und wenn sie mich doch erwischt hat, hat sie triumphiert. Manchmal hat sie den Spiess auch umgedreht und so getan, als wollte sie mir was vom Teller klauen und ich musste dann sie aufhalten. Manchmal hat sie so getan als würde sie sich auf meine herannahenden Hände konzentrieren und im nächsten Moment hat sie aber meine Nase geschnappt und solche Sachen. Aber das war ein Spiel und das wussten wir beide und das hat uns beiden damals Spaß gemacht.
Das alles hat mir weder geschadet noch mich traumatisiert oder dumm gemacht. Aber alle diese Situation hatten gemeinsam, dass es weder darum ging, mich abzuwürdigen oder zu demütigen noch darum, mir etwas gegen meinen Willen aufzuzwingen.
Ich denke, so richtig übel wird es, wenn das Kind davon ausgeht, dass die Klapse/Schläge dazu dienen, seinen Willen zu brechen und ihm seine Selbstachtung und sein Selbstwertgefühl auszutreiben und es in Vergleich zu anderen statusmäßig schlechter zu stellen.