Hallo zusammen!
Ich weiß nicht mit meinen Gefühlen wohin! Vieleicht könnt ihr mir mal helfen, meine Gefühle zu ordnen?! Leider muss ich aber ein wenig ausholen - kennt ihr ja...
Ich habe mich im Mai letzten Jahres von meinem Mann getrennt, nach langen Jahren Kälte. Eigentlich war er nie so richtig mein Typ aber irgendwie mochte ich ihn damals, als ich ihn kennen gelernt habe. Er wollte mich heiraten. Ich stimmte zu. Wir haben nun eine vierjährige Tochter. Er ist im Mai ausgezogen. Gründe: Ich liebe Gesellschaft und habe gern Besuch - er ist eher a-sozial und hasst die Präsenz anderer Menschen. Ich trinke keinen Alkohol - er jeden Abend. Mir liegt sehr viel an der guten Erziehung unserer Tochter - er findet sie nur nervig und hält sich meist von ihr fern. Ich lebe das Leben so wie es kommt und gebe gerne Geld aus - er ist ohne Ende geizig. Ständig kritisierte er mich als verschwenderisch. Und so weiter und so fort.
Als er ausgezogen ist, habe ich mich bei einer Partnervermittlungsseite angemeldet und ein paar Männer kennen gelernt - zum Teil ganz nett. Ich habe aber nun, nach so vielen Jahren schlechter Ehe, ganz besondere Kriterien, die mein Zukünftiger erfüllen muss. Groß, stark, gut aussehend, Stil, Familienmensch, Gesellschaft liebend, ähnliche Überzeugungen, Normen, Werte etc. Ziemlich hochgegriffen, aber ich denke, ich will einfach keine Kompromisse mehr machen!
Und was ich, während ich mich mit Männern getroffen habe, auch an mir entdeckt habe: Ich bin ein sexuelles Wesen! Früher habe ich mich für mein manchmal aufblitzendes Begehren etwas geschämt. Nun weiß ich aber, dass es normal ist (oft) Lust auf Sex zu haben und ich will es verdammt nochmal ausleben - aber monogam, versteht sich.
So! Und nun kommt's: Im September habe ich einen Mann angeschrieben, dessen Profil sehr ansprechend auf mich wirkte und der in unmittelbarer Nähe lebt. Wir schrieben schöne Dinge hin und her, wechselten auf Whatsapp und merkten sehr sehr schnell, dass wir uns gut verstehen. Seine Fotos gefielen mir auf Anhieb. Noch bevor ich ihn traf, hatte ich schon ein saugutes Gefühl. Acht Tage später trafen wir uns das erste Mal. Und Mädels, was soll ich euch sagen?! Er stand vor mir und ich wusste sofort: Der ist es!
Wir liefen zwei Stunden spazieren, alberten herum, waren ernsthaft, sahen uns in die Augen, mussten uns immer wieder umarmen, erzählten und waren schön im Austausch. Ich war hin und weg. Was folgte waren schöne Wochen mit dem besten Sex, den ich jemals im Leben hatte, wundervollen Gesprächen mit ganz viel Tiefe und Zuneigung. Ich habe mich fast überschlagen vor Freude. Wir trafen uns immer an den Tagen, an denen meine Tochter entweder bei Oma oder bei Papa ist. Um genau zu sagen immer Mittwoch und Sonntag ab abends bis zum nächsten Morgen. Öfter war mir nicht möglich. Nach ca. 6 Wochen fragte er mich dann, ob das hier nur eine rein sexuelle Beziehung sei. Da fühlte ich mich ertappt und habe mich hinterfragt, ob irgendwas mit mir nicht stimmt. Da war er nun, der Mann der alle oben genannten Kriterien erfüllte. Aber warum wollte ich ihn nicht öfters sehen? (Wobei, ich bin der festen Überzeugung, dass man am Anfang langsam machen muss, auch wenn es sich perfekt anfühlt. Habe aber trotzdem schon viel mit ihm über eine gemeinsame Zukunft gesprochen. Und darauf sprang er sofort an.)
Ich habe ihm erklärt, dass ich noch nicht soweit bin mehr zu geben, weil ich erstmal zusehen muss, wie ich mein Leben mit meiner Tochter sortiere (Ich arbeite 30 Stunden, bin eigentlich alleinerziehend, muss mich um ein Haus kümmern und habe auch ein soziales Netzwerk, das mir wichtig ist.) Und dann haben wir weiter gemacht - aber irgendwie war für mich die Leichtigkeit weg. Über Weihnachten wurde mir dann einiges zuviel: Weihnachtsstress, Familienstress, Stress auf Arbeit, diverse andere Verpflichtungen und meine Tochter wurde in ihrem Verhalten immer auffälliger (weinerlich, anhänglich). Und leider hat mein Traummann immer wieder unbewusst mich dazu gebracht, dass ich mich schlecht gegenüber ihm fühlte, weil ich ihm offenbar zu wenig Raum und Zeit gab. Wir haben uns auch eines Morgens auch wegen einer Lapalie gestritten. Da hat er in mir - ohne dass er es wollte - etwas ausgelöst, was mich an meinen Mann erinnerte. Er wirkte aggressiv auf mich und genau das wollte ich nicht mehr haben. Außerdem hat er in all den Wochen immer meinen Bioryhthmus kritisiert und mich provoziert. Das nervte mich! (O.k., ein wenig hatte er auch Recht. Bin nie vor eins, halb zwei zu Bett und dann um sechs wieder raus. War also ständig müde.)
Naja, und nun habe ich ihn seit zwei Wochen nicht mehr gesehen, weil ich erstmal den Fokus auf meine Tochter lege. Ich muss zwar viel an ihn und an unsere gemeinsame Zeit denken. Aber irgendwie ist das berauschende Gefühl vom Anfang nicht mehr greifbar. Das kann doch aber nicht weg sein! Er ist absolut perfekt für mich - und trotzdem weise ich ihn im Moment zurück. Er wartet natürlich ab und bekundet mir, dass sein Herz weiterhin offen steht. Aber ich kann ihm im Moment einfach nichts geben, weil ich auch nicht das Bedürfnis habe es zu tun. Andererseits wollte ich aber noch vor kurzem mein Leben mit ihm verbringen und ein zweites Kind mit ihm zeugen (er hat zwei Kinder, die er viel sieht und ist auch ganz vernarrt in Kinder). Ich bin hin und her gerissen. Auch wegen des "Streites" und weil er das so 'aggressiv' auf mich wirkte. So was kenne ich nach 8 Jahren Ehe - aber doch nicht nach 3 Monaten! Er hat halt was in mir angetriggert...
Naja, soweit erstmal zur Erklärung und danke, dass ihr bis hierher gelesen habt!
Kennst ihr sowas ähnliches? Kopf sagt so, Bauch so, Herz so....! Bzw. Wo ist das berauschende Gefühl hin? Wird es wieder kommen? Ich werde nie wieder so einen tollen Mann finden, bei dem so viel passt - geschweige denn, mit dem ich sooo guten Sex haben kann.
Ich hoffe auf eure Antworten, Ratschläge und Hinweise!