Ich finde, bei dieser Diskussion wird eines völlig außer Acht gelassen: die Illusion der Chancengleichheit. Es stimmt eben nicht, dass jeder komplett seinesgleichen eigenen Glückes Schmied ist, jeder alles werden kann, jeder einfach einen Beruf ergreifen Kanne,bei dem er eben mehr verdient als z.B. In einem Beruf wie Friseuse.
Der Soziologe Pierre Bourdieu hat dazu ein sehr schönes Buch geschrieben: Die Illusion der Chancengleichheit. Er beschreibt, wie verschiedene Faktoren beeinflussen, dass eben nicht jeder Mensche die gleiche Chance auf Ausbildung hat, bzw darauf, das Angebot annehmen zu können.
Da entscheidet die Herkunft schon ganz viel. Wenn Zuhause keine Bücher sind, mit dem Kind nicht gelesen wird etc, dann muss das Kind sich den Zugang (damit meine ich einen selbstverständlichen Umgang mit...) zu Büchern viel härter erarbeiten, als ein Kind, das von kleinauf immer mit Büchern zu tun hatte.
Oder auch: wenn in der Familie niemand Abitur hat, niemand studiert hat, dann ist das nichts Selbstverständliches wie in Akademikerfamilien, und ein junger Mensch muss es sich schon allein familienkulturell hart erarbeiten, so einen Weg zu gehen.
theoretisch stehen alle Ausbildungen und Studiengänge jedem offen, aber in der Realität ist das ein Trugschluss. Und ich finde es ignorant so zu tun, als sei es komplett die eigene Entscheidung der Menschen, welchen Beruf sie ergriffen haben. Ja, sie wüssten, dass das Gehalt einer Friseuse fies ist, aber sie haben vielleicht nie vermittelt bekommen, dass sie was anderes machen könnten, was anderes sein könnten.