Mein Bericht zu Mirena:
Ich bin 43 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und meinem Sohn in Wien.
Ich war immer ein lebenslustiger und optimistischer Mensch.
Im Dezember 2014 bin ich durch die Hormonspirale Mirena sehr krank geworden.
Ich hatte diese Spirale 5 Jahre in mir. Im Nachhinein gesehen hatte ich auch bald nach dem Einetzen Nebenwirkungen (Haarausfall, geringere Belastbarkeit, Eileiterzysten und Entzündungen...). Am Ende der Tragezeit begannen aber ganz furchtbare körperliche und seelische Zustände.
Panikattacken, Herzrasen, Tinnitus, Gelenksschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, ich konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr Essen, Dauerdurchfall, Angstzustände, Depressionen, Suizidgedanken, Haarausfall, Zittern und Unruhe (ich bin stundenlang nur gelaufen), Hitzewallungen und Schüttelfrost, Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Gerüchen, Unterleibsentzündungen, Brustschmerzen, Gewichtsverlust (jede Woche 1 kg), Muskelschmerzen... es fühlte sich an als wäre ich vergiftet!
Ich wusste am Anfang noch nicht, dass die Mirena all diese Nebenwirkungen haben kann (wurde von meiner damaligen Frauenärztin nicht aufgeklärt) und bin zu vielen verschiedenen Ärzten gelaufen (Internisten wegen dem Herzen, Magen- Darmspiegelung, Ultraschall aller Organe, diverse Blutuntersuchungen...) und wurde auf alles nur irgendwie in Frage kommende untersucht. Ohne Befund.
Ein Gespräch mit meiner Kousine öffnete mir die Augen. Sie hatte genau die gleichen Zustände ein paar Jahre zuvor auch beim Ablauf der Mirena Spirale. Ich hab dann im Internet recherchiert und es gab abertausende Frauen auf der ganzen Welt die solch unfassbares Leid ertragen haben.
Die Frauenärztin, die mir die Mirena eingeredet hat meinte nur, das hat mit der Mirena gar nichts zu tun und alle Frauen die sie betreut sind hochzufrieden....sie zog sie mir und war seither für mich nicht mehr erreichbar!!
Mit all den Informationen über die Mirena ging ich zu Österreichs bekanntesten Hormonspezialisten und der bestätigte meine Vermutung, dass die Mirena Spirale all diese Dinge verursachen kann...mich hat es halt besonders schlimm erwischt. Er verordnete mir naturidentes Progesteron als Zäpfchen und meinte alles wird gut. Leider hat er übersehen, dass auch mein Östrogenwert völlig im Keller war und die Reaktion auf das Progesteron war verheerend.
Der Arzt musste einen Behandlungsfehler eingestehen...er hatte mich mit dem Progesteron 4fach überdosiert :-(
Die Konsequenz dieser Fehlbehandlung war, dass alle Zustände sich massiv verschlechterten. Ich war in einem absoluten Ausnahmezustand und ich wusste, wenn ich nicht sofort in eine professionelle Einrichtung komme werd ich meinem Leben ein Ende setzen.
Ich hab mich in ein privates Therapiezentrum begeben und war dort unter ständiger Aufsicht und psychiatrischer Behandlung.
Ich bekam Psychopharmaka um die Symptome zu lindern, Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Antidepressiva und Inderal einen Betablocker gegen das Herzrasen, natürlich auch alle möglichen Formen der Psychotherapie...das volle Programm.
Dort verbrachte ich 6 Wochen...ich fühlte mich aber auch dort nicht richtig aufgehoben unter all den psychotischen und schwer suchtkranken Menschen und ich nahm ständig weiter ab...als ich nur mehr 47 Kilo wog bat ich meine Schwester einen anderen Platz für mich zu finden.
Ich wusste ich kann nicht nach Hause, weil ich nicht in der Lage war unbeaufsichtigt zu sein...ich hatte immer noch Angst mir was anzutun.
Meine Schwester brachte mich in eine psychosomatische Klinik.
Dort war zumindest medizinisches Personal vorhanden (ich wurde mit hochkalorischer Nahrung aufgepeppelt) und ich wurde auch hormonell über einen anderen Hormonspezialisten (bei dem ich noch vor der Abreise) behandelt. Ich bekam Utrogestan und Estrogel.
Es ging mir zu Beginn in der Klinik ganz furchtbar schlecht...massive Panikzustände..ich traute mich nicht das Haus zu verlassen....akute Selbstmordphantasien..ich wollte einfach nicht mehr leben und der Drang zu sterben war unbeschreiblich!
Ich habe die tiefsten Tiefen die man sich nur vorstellen kann durchlebt.
Ich habe in der Klinik diverse Vitamine genommen, Macapulver, Micromineralien, Leinöl, Vitamin D. Ich bekam Antidepressiva, den Betablocker und zu Beginn noch Temesta als Beruhigungsmittel, das wurde aber bald weggelassen (Suchtgefahr)
Eine Freundin von mir ist Homöopathin und sie hat mich die ganze Zeit über mit Globuli versorgt.
Es ging mir langsam besser, der Panikzustand (ich kann gar nicht von Attacken sprechen, weil es dauernd da war) legte sich und auch die körperlichen Symptome besserten sich. Ich hab dort neben Gesprächs- und diversen Psychotherapien auch einige Körpertherapien wie Shiatsu, Cranio, Nuad und Akupressur bekommen. Die haben mir am meisten geholfen... die anderen Therapien waren gut um mit meinem Zustand und er Trennung von meiner Familie zurechtzukommen.
Naja, ich kam nach 3 Monaten nach Hause und dachte alles ist soweit ganz gut. Ich war nicht völlig hergestellt aber hab mir zugetraut wieder nach Hause zu gehen...ich hörte selbstständig auf die Hormone zu nehmen (blöde Idee!!) und dann folgte der Supergau.
Ich fiel in einen psychotischen Zustand....ich hatte Wahnvorstellungen und es war alles völlig wirr in meinem Kopf und ich hatte große Angst.
So geschah das, was ich zu verhindern versucht hatte...ich wurde in die Psychiatrie eingeliefert und mit Neuroleptika etc. ruhig gestellt...es war ein weiterer Höllentripp. Nach einem Monat wurde ich entlassen. Der Oberarzt der Psychiatrie begleitete mich privat weiter...die Psychose war weg und die Medikamente musste ich ein paar Monate weiternehmen. Ich fühlte mich als wär ich in Watte gepackt und emotional völlig abgeschirmt. (Ich bekam Zyprexa und Abilify sowie als Antidepressivum Cipralex)
In der Zwischenzeit sind alle Medis ausgeschlichen...
Es war ein harter Weg und er hat mich nun fast 2 Jahre meines Lebens gekostet. Mein Sohn hat unter der Trennung massiv gelitten und die Welt nicht mehr verstanden. Mein Mann hat versucht meine Firma am Laufen zu halten und unsere Existenz zu sichern...
Ich arbeite jetzt wieder in meiner Firma, war sogar mit dem Flugzeug auf Urlaub und hab beschlossen auf jeden Fall Aufklärungsarbeit in Sachen Mirena zu machen! Dieser Beitrag soll der Anfang sein und ich werde ganz sicher noch einiges in meiner Macht stehende tun um Frauen zu helfen, die auf Grund der Hormonspirale oder anderen hormonellen Verhütungsmitteln in die Psycho-Schublade gesteckt werden.
Ich bin zwar noch nicht wieder die "Alte" aber ich bin zuversichtlich wieder ganz gesund zu werden....
Mehr Infos und Berichte unter www.hormonspirale-forum.de
Das war jetzt bisserl lang aber ich denke für einige Frauen und deren Familien vielleicht wichtig
Alles Liebe
Maria